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Das Letzte Ritual

Das Letzte Ritual

Titel: Das Letzte Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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Matthias und hielt Dóra die Tür auf.
    Drinnen stand rechter Hand ein kleiner Empfangstisch und direkt vor ihnen befanden sich ein paar Regale mit Verkaufsartikeln, die mit Hexerei zu tun hatten. Alles war schlicht und ordentlich. Hinter dem Tisch saß ein junger Mann und blickte von der Morgenzeitung auf. »Guten Tag«, sagte er lächelnd. »Willkommen im Hexereimuseum von Strandir.«
    Als sich Dóra und Matthias vorgestellt hatten, entgegnete der junge Mann, er habe sie schon erwartet. »Ich bin nur vertretungsweise hier«, erklärte er, nachdem er ihnen die Hand geschüttelt und sich vorgestellt hatte. »þorgrímur …« þorgrímurs Handschlag war fest und Vertrauen erweckend. »Mein Kollege, der sich normalerweise um das Museum kümmert, ist in Urlaub. Ich hoffe, das macht nichts.«
    »Nein, kein Problem«, sagte Dóra. »Aber habe ich das richtig verstanden, dass Sie auch im Herbst hier waren?«
    »Ja, genau. Ich hab im Juli übernommen.« Er musterte sie neugierig und sagte: »Darf ich fragen, warum Sie das wissen möchten?«
    »Wie Matthias Ihnen schon erzählt hat, recherchieren wir im Fall von jemandem, der an Hexerei interessiert war. Sie erinnern sich bestimmt an ihn.«
    Der Mann lachte. »Da bin ich mir nicht so sicher. Wir haben viele Besucher.« Als ihm klar wurde, dass außer ihnen niemand anwesend war, fügte er verlegen hinzu: »Diese Jahreszeit ist natürlich eine Ausnahme – in der Urlaubszeit kommen jede Menge Leute.«
    Matthias lächelte zögernd. »Wissen Sie, diesen Mann vergisst man nicht so schnell. Er war ein deutscher Geschichtsstudent und sah sehr unkonventionell aus. Er hieß Harald Guntlieb und wurde vor kurzem ermordet.«
    þorgrímurs Gesicht erhellte sich. »Trug er allen möglichen, tja, wie soll ich sagen – Schmuck?«
    »Ja, man könnte es als Schmuck bezeichnen«, entgegnete Dóra.
    »Doch, doch – ich erinnere mich genau an ihn. Er kam zusammen mit einem anderen Mann, der war etwas jünger, traute sich aber nicht rein, weil er verkatert war. Es ist noch gar nicht so lange her, da hab ich in der Zeitung gelesen, dass der Deutsche ermordet wurde.«
    »Das war er«, bestätigte Matthias. »Dieser Verkaterte – wissen Sie etwas über ihn?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nicht direkt – als sich Ihr Bekannter von mir verabschiedete, erzählte er, sein Freund sei Arzt. Ich dachte, er macht einen Witz. Als er wieder draußen war, hat er seinen Kumpel mit Geschrei und Getue geweckt. Ich stand in der Tür und hab das ganze Theater beobachtet. Ich fand es irgendwie unwahrscheinlich, dass dieser weggetretene junge Mann draußen auf der Bank Arzt sein sollte.«
    Dóra und Matthias wechselten einen Blick. Halldór.
    »Erinnern Sie sich sonst noch an etwas?«, fragte Dóra.
    »Der Deutsche wusste unheimlich viel. Es macht Spaß, wenn man Besucher hat, die sich so gut in Geschichte und Magie auskennen wie er. Meistens wissen die Leute gar nichts; die wenigsten können einen Tilberi von einer Leichenhose unterscheiden.« þorgrímur erkannte an ihren Gesichtern, dass er zwei ebensolche Exemplare vor sich stehen hatte. »Wie wär’s, wenn wir erst mal durch das Museum gehen und ich Ihnen die wichtigsten Exponate erkläre? Dann können wir uns über Ihren Bekannten unterhalten.«
    Dóra und Matthias schauten sich an, zucken mit den Schultern und folgten dem Mann in die Ausstellung.
    »Ich weiß nicht, wie kundig Sie auf diesem Gebiet sind, daher erzähle ich Ihnen am besten etwas über die Hintergründe.« þorgrímur ging zu einer Wand, an der das Fell eines undefinierbaren Tieres hing. Auf das Leder war ein magisches Symbol gezeichnet. Es war wesentlich komplizierter als das Symbol, das in Haralds Leiche geritzt worden war. Unter dem Fell hing eine Holzkiste, die einem alten Schreibkästchen ähnelte. Sie stand halb offen und darin lag eine Silbermünze auf einem Büschel Haare. In den Deckel war ein schlichtes magisches Zeichen geritzt. Auf dem Kästchen hockte eine monsterhafte Gestalt, die aussah wie ein mutierter Igel. »Zur Zeit der Hexerei waren die Lebensumstände der einfachen Leute sehr primitiv. Die meisten Besitztümer im Land gehörten nur einigen wenigen Familien, während die Massen am Hungertuch nagten. Für viele waren Hexerei und übernatürliche Kräfte der einzige Ausweg aus dem Elend. Das war damals nichts Ungewöhnliches. Man glaubte zum Beispiel, dass der Teufel zwischen den Menschen umherspaziert und Seelen fängt.« þorgrímur zeigte auf das Fell an der

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