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Das letzte Sakrament

Das letzte Sakrament

Titel: Das letzte Sakrament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kowa
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grün, er fuhr los, aber der Verkehr kam sofort wieder ins Stocken. Wenige Meter hinter der Kreuzung musste er schon wieder anhalten. Was sollte er tun? Selbst mit dem Smart fand er keine Lücke. Wenn mein Leben einmal verfilmt wird, gibt das die langsamste Verfolgungsjagd der Kinogeschichte. Einer der Gorillas machte Anstalten, aus dem Wagen zu steigen, da setzte sich die Kolonne wieder in Bewegung. Pandera bog in eine Seitenstraße ab und trat das Gaspedal durch.
    Noch bevor er um die nächste Ecke fahren wollte, bemerkte er im Rückspiegel wieder den Mercedes. So würde er die Kerle nicht abschütteln können. Sein Blick fiel auf einen kleinen Platz mit einem Straßencafé. Er parkte in einer Lücke und stieg aus. Die schwarze Limousine fuhr an ihm vorbei und setzte den Blinker, um auch einzuparken. Pandera nahm seine Aktentasche und schlenderte in das Café. In meinem Anzug sehe ich aus wie ein harmloser Bankangestellter. Falls es so was überhaupt noch gibt.
    Vor dem Café  setzte er sich an einen freien Tisch und stellte die Aktentasche auf den leeren Stuhl rechts von ihm. Die Morgensonne schien ihm ins Gesicht. Er hängte sein Jackett über den Stuhl und knöpfte sein weißes Hemd auf. Wenn er Urlaub hätte, könnte er diesen Augenblick richtig genießen. Ein schönes Café, nette Leute, strahlender Sonnenschein und angenehm zurückhaltende Musik. Doch er hatte keinen Urlaub. Er versuchte, einen Mörder zu überführen. So schön die Ewige Stadt auch war, bisher hatte die Reise ihm nur Probleme beschert. Er musste sich dringend bei Tamara melden. Und bei Kurt.
    Pandera bestellte einen doppelten Espresso, dazu ein Panino und nahm die Tageszeitung vom Zeitungsständer. Der Jesusklon beherrschte noch immer die Schlagzeilen. Das würde noch eine Weile so bleiben, zumal Simovic, jetzt da er wieder frei war, ganze Öltanker ins lodernde Pressefeuer gießen würde.
    Der Ober brachte den Espresso und das Panino. Pandera lugte vorsichtig über seine Zeitung. Die beiden Gorillas schienen zu überlegen, was sie tun sollten. Jetzt kamen sie zum Café und zwängten sich zwischen den Caféhausstühlen durch. Was der eine zu viel an Haaren hatte, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren, das fehlte dem anderen, dessen Glatze in der Sonne glänzte wie frisch poliert. Ihre Jacketts waren auf Brusthöhe ausgebeult. Die Kerle sind auch noch bewaffnet , dachte Pandera. Ein wenig zu auffällig stierten sie zu ihm herüber. Pandera tat so, als würde er sie nicht beachten, und widmete sich seinem Panino. Es schmeckte gut, aber der Espresso war noch besser. So musste Kaffee sein!
    Um so zu tun, als warte er auf jemanden, blickte Pandera immer wieder auf die Uhr. In einem unbeobachteten Moment zog er einen Geldschein aus der Hosentasche und klemmte ihn unter den Aschenbecher. Dann wartete er, bis die beiden Testosteronbolzen ihre Bestellung aufgaben. Schnell nahm er sein Jackett und stand auf. Das Panino ließ er stehen und schweren Herzens auch den Espresso. Und seine Aktentasche. Mit schnellen Schritten schlängelte er sich durch die Kaffeehausstühle, ging um die Häuserecke, rannte ein paar Meter, lief auf die andere Straßenseite, wechselte die Richtung und versteckte sich hinter einem Lieferwagen. Vorsichtig schaute er in Richtung Café.
    Es passierte genau das, was er geplant hatte. Der eine Gorilla war ihm gefolgt, blieb dann aber stehen und suchte ihn mit Blicken. Schließlich lief er zurück zum Café, wo der andere auf ihn wartete und etwas in ein kleines Drahtlosmikrofon an seinem Anzugrevers flüsterte. Jetzt sah Pandera auch den Knopf im Ohr der Männer. Anscheinend bekamen sie die Anweisung, zu beobachten, wer kommen würde, um die Aktentasche zu holen. Schließlich sollte alles wie eine Übergabe aussehen. Doch es würde niemand kommen. Pandera wollte sich schon umdrehen, als das passierte, womit er nicht gerechnet hatte.
    Ein älterer Mann ging auf das Café zu. Da kein anderer Tisch mehr frei war, setzte er sich genau dorthin, wo Pandera gesessen hatte.
    Mierda! Der Mann, ein etwa sechzigjähriger schmächtiger Italiener, nahm die Zeitung, die Pandera liegen gelassen hatte, und legte sie zur Seite. Er entdeckte die Tasche und hob die Hand, wahrscheinlich um die Bedienung zu rufen.
    Sofort standen die beiden Gorillas auf und gingen zu dem Tisch des Mannes. Pandera sah, wie einer der beiden heimlich eine Pistole hervorholte und sie dem Alten in den Rücken drückte. Der andere beugte sich zu dem hilflosen

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