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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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entspannen und uns darüber freuen, dass alles so glattgegangen ist, kannst du mir ja Fragen stellen, vorausgesetzt, du hast welche.«
     
    Ranjit hatte massenhaft Fragen. Sein Tee, an dem er kaum genippt hatte, wurde kalt, während er versuchte, das Ungeheuerliche, das sich soeben ereignet hatte, zu begreifen. Eine geraume Zeit später erklang wieder das Alarmsignal aus Adas Computer. Ada atmete ein paarmal tief durch und sah Ranjit lächelnd an. »Jetzt kannst du mit ihr sprechen«, schlug sie vor und deutete mit einem Kopfnicken auf den Bildschirm, auf dem plötzlich Myra wieder erschien. »Hallo, Tante Myra«, grüßte Ada fröhlich. »Hast du in dem Briefing-Programm alles erfahren, was du wissen wolltest?«
    »Fast alles.« Myra glättete mit den Händen ihr Haar, das noch genauso nass und zerzaust war wie seit ihrem Tauchgang, bei dem sie den Tod gefunden hatte. »Zum Beispiel weiß ich immer noch nicht, wie ich mich präsentabel machen kann, aber ich wollte nicht länger warten. Hallo, Ranjit. Danke, dass du mein - nun ja, mein Meta-Leben, oder wie immer man es nennen soll, gerettet hast.«
    »Gern geschehen«, war alles, was Ranjit hervorwürgen konnte. Erst als Ada aufstand und sich zum Gehen rüstete, weil sie
dem Ehepaar Gelegenheit geben wollte, sich ungestört zu unterhalten, fand er die Sprache wieder. »Einen Augenblick noch, Ada. Man muss doch nicht tot sein, um im Datenspeicher einer Maschine leben zu können, nicht wahr? Ich meine, wenn es mein Wunsch wäre, könntest du mich wieder mit deiner Tante vereinen, oder? Dann wäre alles so wie früher, als wir noch Menschen aus Fleisch und Blut waren … hab ich Recht?«
    Ada blickte erschrocken drein. »Doch, ja, in gewissem Sinne schon«, erwiderte sie zögernd. Sie schickte sich an,weiterzusprechen, aber Myra schnitt ihr vom Bildschirm her das Wort ab.
    »Mein lieber Ranjit«, sagte sie energisch, »daran darfst du nicht einmal denken! Vergiss es, aber sofort! So gern ich dich bei mir hätte, aber noch kannst du nicht zu mir kommen. Du musst an Tashy und Robert denken. Sie brauchen dich. Und, verdammt nochmal, sie sind nicht die Einzigen, die nicht auf dich verzichten können. Du hast der ganzen Welt noch so viel zu geben.«
    Ranjit starrte auf den Schirm. »Huh!«, ächzte er. Er dachte eine Weile nach und fügte in klagendem Ton hinzu: »Ich vermisse dich jetzt schon.«
    »Natürlich, das war nicht anders zu erwarten. Und du fehlst mir auch. Aber es ist ja nicht so, als ob wir einander nie sehen könnten. In dem Briefing-Programm habe ich erfahren, dass wir uns so oft unterhalten können, wie wir wollen.«
    »Huh!«, wiederholte Ranjit. »Aber wir können uns nicht berühren, und ich kann noch viele Jahre leben.«
    »Das will ich doch hoffen, mein Schatz. Doch sieh es einmal aus diesem Blickwinkel - wir haben immerhin etwas, auf das wir uns freuen können.«

ERSTES NACHWORT
    Das lange, lange Leben des Ranjit Subramanian
    Hier endet unsere Geschichte von Ranjit Subramanian … Das soll jedoch nicht heißen, dass er nicht noch ein überaus langes Leben - oder »Leben« - vor sich hatte. Zuerst lebte er wie ein normaler Sterblicher, und danach in einem Datenspeicher. In diesem »Leben« nach dem Leben machte er viele faszinierende Erfahrungen, die sich ihm als Sammlung elektronischer Muster präsentierten. Die allermeisten dieser Ereignisse werden wir auslassen müssen, aber nicht etwa, weil sie uninteressant wären, denn sie waren so spannend, wie man es sich kaum vorzustellen vermag. Der Platz reicht einfach nicht aus, um sie zu erzählen.
    Wir beschränken uns auf die Geschehnisse, die wichtiger sind als die Abenteuer, die dem nichtkörperlichen Fragment des ursprünglichen Ranjit Subramanian, das innerhalb einer Maschine existierte, während eines schier unvorstellbar langen Zeitraums widerfuhren.
    Doch da gab es diesen einen Vorfall, den es sich zu schildern lohnt.
    Es passierte ziemlich spät in seinem Leben innerhalb der Maschine, als Ranjit bereits die meisten touristischen Aktivitäten, die er schon immer unternehmen wollte, hinter sich hatte. (Er erforschte nahezu die gesamte Oberfläche des Mars sowie das noch weitaus interessantere Netz aus unterirdischen Kavernen, besuchte fast alle anderen Planeten und bedeutenderen
Monde des Sonnensystems und machte Spritztouren zu einer Anzahl größerer Objekte innerhalb der Oort’schen Wolke.) Zu exakt der Zeit, als Ranjit die bemerkenswerte Begegnung hatte, von der gleich die Rede sein wird, war

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