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Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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kann mir nicht vorstellen, dass du besonders begeistert bist, dass er hierherkommt, um dich von dem Ort wegzuholen, an dem du zum ersten Mal in deinem Leben glücklich bist, und dass er dir Evie wegnehmen will. Sieh mal, ich glaube nicht, dass man Lucas vertrauen kann. Ich meine, das hat er in der Vergangenheit doch zur Genüge bewiesen, oder? Also, wie wär’s, wenn du dich wieder hinsetzt und dir meinen Vorschlag anhörst? Nur für den Fall, dass Evie die Dinge nicht so sieht wie du. Hör mich an, und dann entscheide, was du tun willst. Na, wie klingt das?«
    Hoffnungsvoll sah er zu Raffy auf. Raffy holte tief Luft. Er mochte diesen Mann nicht. Er traute ihm nicht über den Weg. Aber mit der Uhr hatte er recht gehabt. Wenn er jetzt auch mit Lucas recht hatte … wenn Lucas tatsächlich hierher unterwegs war … Raffy atmete tief aus, setzte sich wieder und sah den Mann an. »Gut«, sagte er. »Erzählen Sie mir Ihren Plan. Aber ich kann Ihnen nichts versprechen.«
    »Das erwarte ich auch nicht«, meinte der Mann lächelnd und streckte Raffy die Hand hin. »Ich heiße übrigens Thomas. Schön, dich kennenzulernen.«
    »Hier sind sie?« Lucas betrachtete den großen Zaun vor ihnen, der so ganz anders war als die Stadtmauer. Anscheinend diente er nur als Grenzmarkierung und nicht dazu, Leute draußen oder drinnen zu halten. »Hier leben sie jetzt?«
    Linus nickte. »Warte hier«, sagte er. Sie waren nur ein paar Hundert Meter von der Umzäunung der Siedlung entfernt. Lucas beobachtete neugierig, wie Linus auf den Zaun zurannte, einen Moment wartete, dann offenbar etwas hinüberwarf und wieder zurückkam. Lucas fand Linus’ Verhalten zwar ziemlich irritierend, aber im Moment konnte er diesen Mann nur bewundern, der doppelt so alt war wie er, aber anscheinend so fit und gelenkig wie ein Teenager, der alles zu wissen schien und der immer für eine Überraschung gut war. Lucas, der sein Leben lang Anordnungen befolgt hatte, wurde nicht schlau aus Linus, aber als er ihn nun zurückrennen sah, konnte er nur bewundernd den Kopf schütteln. Obwohl er natürlich keine Ahnung hatte, was Linus vorhatte. Denn Linus hatte ihm wieder einmal nichts gesagt.
    »Na?«, fragte er, obwohl er eigentlich keine Antwort erwartete, zumindest keine befriedigende.
    »Na?«, wiederholte Linus verwirrt.
    »Was sollte das alles?«, fragte Lucas und versuchte, seinen Ärger hinunterzuschlucken und daran zu denken, wie sehr er ihn bewunderte.
    »Nur eine Nachricht für Benjamin«, erklärte Linus achselzuckend. »Das haben wir uns vor ein paar Jahren ausgedacht.«
    »Wir? Du kennst Benjamin? Das hast du nie erwähnt«, sagte Lucas.
    »Ich kenne ihn gar nicht«, erwiderte Linus. »Aber vor langer Zeit, als wir die Stadt aufgebaut haben, dachte ich mir, es könnte vorausschauend sein, sich mit den Führern der verschiedenen Kulturen von ganz England zu treffen und einen Code, ein Nachrichtensystem oder so etwas Ähnliches zu entwickeln.«
    »Und?«, bohrte Lucas weiter, denn wenn er Linus nicht dazu ermunterte, würde der ihm nichts erzählen.
    »Und ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen, damit er weiß, dass wir kommen«, sagte Linus und machte ein verwirrtes Gesicht, als könnte er nicht verstehen, warum Lucas das alles nicht wusste … oder warum er es überhaupt wissen wollte.
    »Gut«, lenkte Lucas ein. »Und was jetzt?«
    »Jetzt?« Linus sah sich um und hielt die Hand über die Augen, um sie vor der Sonne zu schützen. »Jetzt suchen wir uns einen Platz, wo wir warten können, bis man uns hineinlässt.« Und mit diesen Worten ging er davon. Lucas sah ihm eine Weile nach, stieß einen tiefen Seufzer aus und folgte ihm.

32
    »Benjamin? Benjamin?« Benjamin schreckte hoch und einen Moment lang war er irgendwo anders. Einen Moment lang versetzte ihn der Klang von Sterns Stimme viele Jahre zurück in eine Gefängniszelle, eine Zelle, die sich die beiden Männer manchmal dreiundzwanzig Stunden am Tag geteilt hatten, wo sie sich vorsichtig beäugten, ab und zu ein paar Worte wechselten, sich gegenseitig taxierten und wo sie ausknobelten, wer wohl wen besiegen würde, wenn es so weit käme, was eines Tages unweigerlich der Fall sein würde.
    Drei Jahre lang hatten sie sich die Zelle geteilt, von den insgesamt zwanzig Jahren, zu denen Benjamin verurteilt worden war. Von dieser Zelle oder vom Freigelände aus hatten sie mitangesehen, wie um sie herum die Schreckenszeit losbrach. Als Benjamin verhaftet wurde, hatte sich die Gewalt in

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