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Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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auf die Siedlung. Dann zog er beide Augenbrauen hoch; offenbar hatte er dasselbe gesehen wie Lucas. »Ein Vogel, sagst du? Ein ziemlich großer Vogel, würde ich meinen.«
    Lucas atmete tief aus und lehnte sich gegen den Stamm des Baumes, wo er sich auf einen Ast gesetzt hatte. Evie. Sie war da, so nah, dass er sie fast hätte zu sich rufen können. Sie hatte glücklich ausgesehen. Natürlich war sie glücklich. Sie war ja bei Raffy. Er schloss die Augen, öffnete sie aber gleich wieder. Er war so müde, dass er auf der Stelle einschlafen würde, wenn er die Augen zumachte. Stattdessen legte er die Hand an die Stirn und spähte zur Siedlung hinüber, als würde er dort eine Antwort finden. Dabei wusste er noch nicht einmal, wie die Frage lautete.
    Er sollte nicht hier sein, das wurde ihm mit einem Mal klar. Es war ein Fehler gewesen, hierherzukommen. Das Ganze war ein großer Fehler.
    Er sah zu Linus hinüber. Es war früher Abend und es dämmerte schon. »Du hast gesagt, hier seien sie sicher.«
    »Ja«, sagte Linus.
    »Vielleicht sollten wir sie hierlassen und lieber nach den Spitzeln suchen. Die beiden sind hier glücklich. Das zählt doch auch.«
    Linus machte ein nachdenkliches Gesicht und legte das Fernglas weg.
    »Schon, aber ich glaube, die Torpfosten haben sich etwas verschoben.«
    »Wirklich?« Lucas zog die Augenbrauen hoch. »Aber wie?«
    »Wie?« Linus atmete langsam aus. »Wie«, wiederholte er, mehr zu sich selbst. »Nun, zuerst einmal sind die Spitzel nicht so, wie ich gedacht habe. Ich meine, in mancher Hinsicht schon, aber in mancher Hinsicht auch wieder nicht …«
    Linus verstummte, und Lucas sah ihn ungeduldig an. »Was soll das? Linus, bitte, hier geht es um Menschenleben. Red keinen solchen Scheiß. Wenn du was zu sagen hast, dann sag es.«
    Linus’ Augen weiteten sich vor Erstaunen. »War es das, was du loswerden wolltest?«, fragte er mit einem Anflug von Sarkasmus in der Stimme. Dann ließ er den Kopf in den Nacken fallen. »Ehrlich gesagt, Lucas, weiß ich es nicht.«
    »Was weißt du nicht?«
    »Keine Ahnung«, meinte Linus kopfschüttelnd. »Ihre Technologie. Diese Perfektion. Hier handelt es sich nicht um irgendeine Gruppe von Überlebenden, die sich gutes Material geschnappt haben, bevor in der Schreckenszeit alles zerstört wurde. Das geht viel weiter. Die Informationen, die sie haben. Das …« Er verzog das Gesicht. »Das lässt die Dinge in einem anderen Licht erscheinen«, sagte er nach kurzem Zögern. »Ich sehe mich veranlasst, meine frühere Annahme zu überdenken, dass Raffy dort, wo er jetzt ist, sicher ist. Dass alles so einfach ist, wie ich dachte. Sie haben Bomben, Lucas. Sie haben Waffen, wie sie nicht einmal während der Schreckenszeit erfunden wurden. Was fängt eine Gruppe Überlebender mit solchen Bomben an? Wen wollen sie damit angreifen?«
    Lucas musste das alles erst einmal verdauen. »Wir müssen Raffy und Evie da rausholen«, sagte er.
    »Noch nicht«, sagte Linus vorsichtig.
    Lucas rutschte unruhig auf seinem Ast hin und her. »Willst du mir auch verraten, warum? Innerhalb von fünf Minuten kann ich über den Zaun klettern und die beiden holen. Worauf warten wir noch?«
    »Wir warten auf die Spitzel. Weil sie uns gefolgt sind, seit wir ihr Lager verlassen haben.«
    Lucas starrte Linus wütend an. »Ist das dein Ernst? Wir haben sie hierher geführt? Ausgerechnet zu den Menschen, die wir beschützen wollen?«
    Linus schüttelte den Kopf. »Sie haben immer gewusst, wo Raffy ist«, sagte er ruhig. »Sie wissen alles. Genau das versuche ich dir ja zu erklären. Dieses Computersystem … So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.«
    »Warum sind sie uns überhaupt gefolgt? Clara hat gesagt, sie wollen Raffy.«
    Linus zuckte erneut die Achseln. »Ich habe nicht auf alles eine Antwort«, sagte er schroff. »Aber ich habe Fragen. Zum Beispiel: Warum ist Clara nicht gestorben? Warum sind die Spitzel hinter uns her? Was wollen sie wirklich? Diese ganze Sache ist viel komplexer, als wir denken. Es ist wie ein Spiel. Ich weiß nur noch nicht, um was oder mit wem wir spielen.« Er hob das Fernglas wieder an die Augen. »Okay, ich glaube, es ist Zeit, dass wir gehen. Schau mal.«
    Linus reichte Lucas das Fernglas, und dieser richtete es auf die Absperrung, die die Siedlung von dem umliegenden Ödland trennte. Der schwache Zaun, über den Linus etwas geworfen hatte, ein Zaun, der fast bescheiden aussah und der auf Lucas dennoch wesentlich vertrauenerweckender

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