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Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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er. »Sie sind noch nicht lange hier, sie verdienen Ihren Schutz nicht. Übergeben Sie sie uns und wir verschwinden still und leise. Aber wenn Sie es nicht tun …«
    »Was dann?«, fragte Benjamin leichthin.
    Der Mann lächelte. »Sie wissen, was dann passiert. Es wäre eine Schande. Eine nette Siedlung haben Sie da. Wirklich sehr nett.«
    Benjamin ließ die Worte sacken und traf eine Entscheidung. »Sie haben recht«, meinte er achselzuckend. »Sie sind gerade erst zu uns gestoßen. Ich bin sicher, wir können sie gehen lassen. Ich muss nur feststellen, wo sie gerade sind. Für die anderen werde ich mir eine Geschichte ausdenken müssen. Ich möchte nicht, dass die Leute Angst bekommen.«
    Benjamin warf dem Mann einen strengen Blick zu, aber der schien es nicht zu bemerken. Benjamin ging langsam zur Tür, öffnete sie, rief Stern zu sich und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Stern machte ein verdutztes Gesicht, nickte aber sofort. Dann ging Benjamin ganz gemächlich hinüber zum Regal, zog einen Aktenordner heraus und begab sich wieder zu seinem Schreibtisch. »Nicht hier drin«, murmelte er vor sich hin, legte den Aktenordner auf den Schreibtisch und schlug den Aktendeckel auf. »Ah, da ist er ja«, sagte er.
    Der Mann entdeckte das schimmernde Metall zu spät; Benjamin hatte bereits einen Schuss abgegeben. Draußen waren zwei weitere Schüsse zu hören. Kurz darauf sprang die Tür auf, und Benjamin und Stern tauschten einen vielsagenden Blick, einen Blick, der alles sagte, was sie wissen mussten, den sie sich vor Jahren angewöhnt hatten, als sie noch zusammen im Gefängnis saßen, damals in der alten Welt, über die sie heute kaum noch sprachen.
    »Wir müssen die Leichen fortschaffen«, meinte Benjamin grimmig.
    Stern nickte.
    »Und wärst du so gut und würdest zum Tor gehen und das hier mitnehmen?« Benjamin gab ihm das schmutzige Tuch, dass er früher am Tag aufgehoben hatte. Das Tuch mit dem roten Zeichen, das besagte: Tu, was nötig ist . Benjamin hatte getan, was von ihm verlangt wurde, und Stern ebenfalls. Und jetzt musste er wissen, warum. »Ich glaube, wir haben noch mehr Besucher. Ich würde sie jetzt gerne sehen.«
    Stern runzelte unsicher die Stirn und nahm das Tuch. Als er sich zum Gehen wandte, streckte Benjamin die Hand aus und berührte Stern an der Schulter. »Danke«, sagte er, »dass du an mich glaubst.«
    Stern sah ihn merkwürdig an. »Alle glauben an dich. Aber du bist der Einzige, der an mich glaubt. Du musst dich nicht bedanken.« Und mit diesen Worten verschwand er. Benjamin starrte auf den Spitzel, der in einer Blutlache vor ihm auf dem Boden lag.

34
    Evie schreckte aus dem Schlaf hoch und sah ein Gesicht, das sich über sie beugte. Es war Benjamin. Sie starrte ihn unsicher an, das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und sie wickelte sich fest in ihre Decke ein.
    »Evie«, sagte er sanft. »Es tut mir leid, dass ich dich so spät noch störe, aber du musst aufstehen.«
    »Aufstehen?«
    »Ja«, ertönte eine Stimme, die ihr so vertraut war, dass sie glaubte, sie würde träumen, weil er es nicht sein konnte. Es konnte nicht Linus sein. Das ergab keinen Sinn. Sie setzte sich auf und starrte Linus und Benjamin an, die an ihrem Bett standen. Und dann tauchte hinter ihnen noch ein weiteres Gesicht auf. Evie riss die Augen auf, wurde rot im Gesicht, und ihr Herz pochte wie wild. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr: Das musste ein Traum sein.
    »Lucas?« Es war tatsächlich Lucas. Evie starrte ihn an, unfähig, sich zu bewegen, unfähig, zu denken, ihr Herz pochte, und ihre Hände waren plötzlich feucht und kalt. War das ein Test? Eine Warnung? Ein …
    »Lucas?« Beim Klang von Raffys Stimme drehte sie sich um. Er war aufgewacht und saß jetzt kerzengerade im Bett. Wütend sah er Lucas an. »Was machst du hier? Was macht ihr alle hier?«, fragte er in barschem Ton. Er rückte ein Stück nach vorn, als könnte er Evie so vor den Blicken der anderen schützen.
    »Tut mir leid, Raffy, aber wir müssen hier weg«, sagte Lucas leise. »Ihr beide seid in Gefahr.«
    »Weg? Nein«, sagte Raffy und wandte sich ab. »Wir gehen nirgendwohin.«
    »Raffy«, meinte Benjamin ernst. »Ich fürchte, ihr müsst. Ein paar Männer waren hier und haben euch gesucht. Wir sind mit ihnen fertig geworden, aber es werden wieder welche kommen. Ihr müsst unbedingt von hier verschwinden.«
    Es klopfte leise an der Tür, und als sie aufging, erschien Sterns Gesicht im Türrahmen. Er war erstaunt, weil so viele Leute im Zimmer

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