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Das letzte Zeichen (German Edition)

Das letzte Zeichen (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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bereits bei der Arbeit war.
    Christine blickte sie fragend an und sagte mit gedämpfter Stimme: »Du bist so gut gelaunt … Was ist passiert?«
    »Nichts«, erwiderte Evie. »Nichts ist passiert.«
    Christine dachte kurz nach und beugte sich dann näher zu Evie hin. »Gestern Abend hatte ich Alfie Cooper zu Besuch. Meine Eltern haben das eingefädelt.«
    Evie drehte sich rasch herum. Sie erinnerte sich vage an Alfie; er war in der Schule ein paar Klassen über ihnen gewesen. Ein ziemlich rundlicher Junge, der oft weinte, soweit sie sich erinnern konnte. »Zu Besuch? Ist es gut gegangen?«
    »Ja«, sagte Christine zögernd und verzog leicht das Gesicht. »Ich meine, ich denke schon … Er hat aber fast die ganze Zeit nur mit meinen Eltern geredet. Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte.«
    »Glaubst du, ihr werdet miteinander verlobt?«, fragte Evie.
    Christine zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht.« Sie gestattete sich ein Lächeln. »Weißt du, dass er ein A ist? Genau wie Lucas?«
    »Ein A!« Evie versuchte, begeistert auszusehen.
    Christine war Rang B, genau wie Evie und wie fast alle Mädchen in diesem Büro. »Das ist ja toll.«
    »Ja, nicht wahr?«, meinte Christine aufgeregt. »Wenn er ein A ist, dann heißt das, dass er ein wunderbarer Mensch sein muss. Genau wie Lucas. Liebenswürdig und rücksichtsvoll und voller Güte. Bestimmt wird er mich glücklich machen. Das sagt auch meine Mutter und da hat sie doch recht, oder?«
    Sie sah so überzeugt aus, so glücklich. Evie nickte. Sie hatte recht. As waren gut. Lucas war gut. Sie konnte das nur deshalb nicht richtig würdigen, weil sie selbst nicht gut war. »Natürlich hat sie recht«, sagte sie. »Ich wünsche dir, dass alles gut geht.«
    »Ich auch«, flüsterte Christine und machte sich wieder an die Arbeit. Auch Evie beugte den Kopf tief über die Akten, genau wie die Kolleginnen, die mit ihren auf den Tastaturen klappernden Fingern Ränge änderten und den Vorschriften Genüge taten.
    Eine Stunde verging und noch eine. Und dann kam plötzlich alles zum Stillstand. Die Bildschirme wurden dunkel, die Computer gingen aus. Evie dachte zuerst, sie habe etwas falsch gemacht, und drückte verwirrt auf die Tasten, um den Computer wieder zum Leben zu erwecken. Dann bemerkte sie, dass es Christine ebenso ging, und alle sahen einander an – verwundert, unsicher, aufgeregt und ahnungsvoll. Christine hob die Hand und meldete der Aufseherin, was geschehen war. Die kam argwöhnisch heran, starrte ungläubig auf die Bildschirme und befahl, alle sollten ihren Computer neu starten – als sei dies ein Jux, den die Mädchen sich erlaubt hatten.
    Dann erschien ein Unterabteilungsleiter in der Tür. Die Aufseherin ging zu ihm, hörte sich kurz an, was er zu sagen hatte, und kam mit ernstem Gesicht zurück.
    »Also, alle mal herhören. Das ist eine Übung«, verkündete sie. »Eine Sicherheitsübung. Verlassen Sie bitte ruhig und geordnet das Gebäude und sammeln Sie sich im rückwärtigen Hof. Bleiben Sie zusammen und warten Sie auf neue Anweisungen.«
    Schweigend machten sich alle auf den Weg. Keiner in der Stadt widersetzte sich einem Befehl. Trotzdem hatten sich durch Geflüster und Blicke schon verschiedene Gerüchte verbreitet, bevor die Gruppe den Hinterhof erreicht hatte. Irgendetwas war nicht in Ordnung mit dem System. Es hatte eine Panne gegeben. Und anscheinend hatte Raffy es entdeckt.
    Natürlich nannte niemand ihn Raffy – für alle außer für Evie war er Raphael –, und wer seinen Namen aussprach, tat das mit einem wissenden Blick und einer kleinen Pause vor und nach dem Namen. »Raphael« – als wäre das allein schon die Erklärung für den Vorfall.
    Lucas war der Einzige, bei dem Evie jemals die Kurzform Raffy gehört hatte. Für sie hingegen war es sein richtiger Name, der einzige, den sie je benutzt hatte. Und immer musste sie dabei an die Zigeuner aus den Gutenachtgeschichten ihrer Mutter denken, Jungen und Mädchen, die wild und ungebunden lebten, in Häusern auf Rädern durch die Welt zogen und nirgends lange blieben. Vielleicht lag es auch gar nicht an seinem Namen, vielleicht lag es an ihm selbst. Raffy trug die Haare immer lang – zumindest so lang, wie die Bestimmungen es erlaubten – und nicht um die Ohren kurz geschnitten wie alle anderen, und sein Blick war immer voller Fragen, genauso wie es bei Evie wäre, wenn sie es zulassen würde.
    Ihre Mutter hatte recht gehabt: Er hatte, abgesehen von seinem Bruder, offenbar niemals

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