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Das letzte Zeichen (German Edition)

Das letzte Zeichen (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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auf und ab. »Du kennst dich aus mit dem System?«
    Raffy nickte. »Schon. Ich war Administrator.«
    Der Kahle atmete tief aus. »Das Problem ist, dass das für mich immer noch keinen rechten Sinn ergibt. Du sagst, sie hätten dich zum K erklärt. Warum haben sie dich dann nicht festgenommen und eingesperrt? Wie hast du entkommen können?«
    »Weil ich noch kein K war, als wir geflohen sind. Wir sind die Nacht davor entkommen«, sagte Raffy heftig.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Nein. Und ich will dir auch sagen, woher ich weiß, dass du lügst, und warum mein Freund Angel deiner Freundin wehtun muss, wenn du nicht endlich die Wahrheit sagst – weil das, was du mir da erzählst, ganz unmöglich ist. Niemand weiß im Voraus von einem Rangwechsel im System. Niemand.«
    Der Dicke kam drohend auf Evie zu und sie wich zurück. »Wartet«, sagte Raffy beschwörend. »Wartet. Mein Bruder hatte mich vor dem Wechsel gewarnt. Er hat gesagt, ich müsste fliehen.«
    »Dein Bruder«, wiederholte der Mann. »Und woher wusste dein Bruder Bescheid?«
    »Ich weiß nicht«, meinte Raffy kleinlaut. »Er ist weit oben in der Regierung.«
    Der Dicke war stehen geblieben. »Dann fassen wir mal zusammen«, sagte der Kahle. »Du wirst zum K erklärt, weil du einen Fehler findest; dein Bruder, der dich warnt, ist in der Regierung und setzt seine Karriere aufs Spiel, weil er dir und deiner Freundin zur Flucht verhilft? So läuft es aber normalerweise nicht in der Stadt. Man kann sich nicht gegen das System stellen, oder?«
    Raffy antwortete nicht. Der Mann zuckte die Schultern und wandte sich wieder an Evie. »Und du bist einfach mit ihm gegangen? Du hast einfach so die Stadt verlassen?«
    Evie nickte angstvoll. »Ich musste. Sie hätten mich als Nächste zur K erklärt.«
    »Und woher weißt du das?«
    »Weil ich den Schlüssel aus dem Safe meines Vaters genommen habe.«
    »Weil du den Schlüssel aus dem Safe deines Vaters genommen hast«, sagte der Mann und lächelte. »Natürlich hast du das. Siehst du, Angel? Es ist alles ganz klar.«
    Der Dicke grunzte und der andere drehte sich wieder zu Raffy um. »Sonnenklar für ein Ammenmärchen, das die Stadt in die Welt gesetzt hat. Ihr seid hier, um uns auszuspionieren, oder? Hab ich nicht recht?«
    »Nein«, sagte Raffy mit finsterem Blick. »Ich hasse die Stadt. Ich würde nie für sie spionieren. Lasst uns einfach gehen.«
    »Gehen? Wohin denn?«, fragte der Kahle. »Ihr könnt nirgendwohin, jetzt wo ihr aus der Stadt draußen seid.«
    »Doch, zufällig können wir das«, murmelte Raffy leise.
    »Ach, ihr wisst, wo ihr hinwollt?« Der Mann beugte sich hinunter, sodass sein Gesicht ganz dicht vor Raffys Gesicht war. »Und was soll das für ein Ort sein?«
    »Eine andere Stadt«, sagte Evie sofort. »Es gibt eine andere Stadt.«
    »Eine andere Stadt, sagst du?« Der Mann trat zu ihr hin und gluckste. »Und da bist du dir ganz sicher, junge Dame?«
    »Ja«, entgegnete Evie trotzig. »Weil Raffys Vater sie entdeckt hat. Er hat mit ihr Verbindung aufgenommen. Raffy hat das Kommunikationsprogramm entdeckt. Deshalb haben sie ihn zum K erklärt und deshalb sind wir hier. Also lasst uns bitte gehen. Wir sind keine Spione. Wir sind überhaupt nichts.«
    Der Mann starrte sie einen Augenblick lang an, dann blickte er zu Raffy. »Euch gehen lassen?«, sagte er schließlich. »Wenn wir euch gehen lassen, dann seid ihr innerhalb eines Tages tot. Nein, meine Freunde, wir lassen euch nicht gehen. Aber keine Sorge. Wir werden uns um euch kümmern. Nicht wahr, Angel?«
    Der Mann, der Raffy geschlagen hatte, nickte stumm. Evie hätte sich keinen unpassenderen Namen für jemanden vorstellen können. Engel waren wunderschöne mystische Wesen aus der alten Welt. Die Menschen hatten Engel angerufen, wenn sie in Not waren. Obwohl das völliger Unsinn war von den Menschen, wie sie in der Schule gelernt hatten; sie wandten sich an nicht existierende Wesen um Hilfe, statt zu erkennen, dass sie sich selbst helfen konnten. Und trotzdem konnte sie sich nicht vorstellen, dass sich irgendjemand an diesen wütenden, gewalttätigen Mann um Hilfe wenden könnte.
    »Ich heiße Linus.« Der erste Mann streckte Raffy die Hand hin und der schaute unsicher darauf. »Tut mir leid, das habe ich ganz vergessen …«, sagte Linus und schmunzelte. Er griff unter sein Hemd und zog ein Messer hervor. Raffy streckte hinter dem Rücken die Hände aus und beäugte das Messer argwöhnisch, bis Linus die Stricke

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