Das Leuchten des Himmels
Büro hinter verschlossenen Türen den letzten Eintrag in Patrick Galloways Bergsteiger-Tagebuch.
Und jetzt hast du sechzehn Jahre gebraucht, bis du den Berg verlassen hast, Pat, sinnierte er. Weil wirklich ganz was Teuflisches herunterkam.
Drei stiegen hinauf, und zwei kamen zurück. Und zwei schwiegen sechzehn Jahre lang.
Aber sie waren in dieser Höhle nur zu zweit, Galloway und sein Mörder. Und Nate war sich sicherer denn je, dass dieser Mörder nicht Max gewesen war.
Warum hatte der Mörder Max am Leben gelassen?
Wenn Han die Entsprechung für Max war, war Max verletzt gewesen, nicht ernsthaft, aber doch ausreichend, um den Abstieg zu erschweren. Er war der am wenigsten Erfahrene und Mutige der drei, wenn er richtig interpretiert hatte, was in Galloways Tagebuch zwischen den Zeilen stand.
Aber der Mörder hatte ihn heruntergebracht, hatte ihn sechzehn Jahre lang weiterleben lassen.
Und Max hatte das Geheimnis für sich behalten.
Warum?
Ehrgeiz, Erpressung, Loyalität? Angst?
Der Pilot, schoss es Nate durch den Kopf. Finde den Piloten und die Geschichte, die er zu erzählen hat.
Er schloss die Kopie des Tagebuchs zusammen mit dem Mordbuch in seiner Schreibtischschublade ein und zog den Schlüssel ab.
Als er hinausging, kam Otto gerade vom Streifengang zurück. »Ed Woolcott behauptet, jemand habe das Schloss seiner Hütte fürs Eisfischen aufgebrochen und zwei seiner Ruten, seinen Motorbohrer und eine Flasche schottischen Malzwhisky geklaut, sowie die Hütte mit Farbe verunstaltet.«
Mit von der Kälte gerötetem Gesicht steuerte Otto direkt auf die Kaffeekanne zu. »Werden wohl Jugendliche gewesen sein. Ich habe ihm erklärt, er sei der Einzige, der seine Hütte abschließe, und genau das verleite Jugendliche dazu einzubrechen.«
»Wie hoch ist der Schaden, alles in allem?«
»Er behauptet über achthundert. Die StrikeMaster Bohrmaschine koste allein schon vierhundert.« Auf seinem Gesicht hielten sich Abscheu und Spott die Waage. »Typisch Ed. Man kriegt schon für vierzig einen guten Handbohrer, aber er fliegt natürlich erster Klasse.«
»Haben wir eine Beschreibung des Eigentums?«
»Ja, ja. Jeder Jugendliche, der so doof ist, mit Eds Rute anzugeben,
auf der in Messing sein Name eingraviert ist, verdient es, eingebuchtet zu werden. Der Scotch? Wahrscheinlich haben sie sich damit voll laufen lassen, bis ihnen übel war. Die haben sicherlich nur irgendwo mit dem Bohrer ein Loch ins Eis gebohrt, ein bisschen geangelt und getrunken. Ich könnte mir vorstellen, dass sie die Ausrüstung irgendwo liegen lassen oder versuchen, sie wieder in die Hütte zurückzuschmuggeln.«
»Aber Einbruch und unbefugtes Betreten bleibt es dennoch, plus Diebstahl, also sollten wir dem nachgehen.«
»Ich wette, dass die Sachen versichert sind, und zwar für eine höhere Summe, als er dafür ausgegeben hat. Wissen Sie, dass er einen Anwalt gebeten hat, Harlow dafür zu belangen, dass dieser ihn gleich Anfang des Jahres von der Straße abgedrängt hat? Einen Anwalt! Herr im Himmel.«
»Ich werde mit ihm reden.«
»Dann viel Glück.« Otto saß mit seinem Kaffee am Schreibtisch und glotzte mürrisch auf den Computerbildschirm. »Ich mache eine Aktennotiz.«
»Ich gehe jetzt raus, weil ich noch was überprüfen muss.« Nate wartete. »Gehen Sie oft zum Bergsteigen?«
»Wozu soll ich denn auf so einen blöden Berg steigen? Ich sehe sie auch gut von hier unten.«
»Aber früher sind Sie hochgeklettert?«
»Früher habe ich auch mit leichten Frauen Tango getanzt.«
»Ja?« Amüsiert setzte Nate sich auf Ottos Schreibtisch. »Sie sind ein tiefes Wasser, Otto. Trugen diese Frauen enge Kleider und dünne hohe Absätze?«
Sein Humor besiegte die Verdrießlichkeit. »Ja, das trugen sie.« »Mit diesen aufreizenden Schlitzen im Rock, sodass ihr Bein bei jedem Schritt wie ein Stück vom Paradies herausglitt?«
Ottos schlechte Laune verlor ihren Kampf mit einem Lächeln. »Das waren noch Zeiten.«
»Das glaube ich Ihnen. Ich habe weder Tango noch Bergsteigen gelernt. Vielleicht sollte ich es versuchen.«
»Bleiben Sie beim Tango, Chief. Damit lebt es sich länger.«
»So wie einige übers Bergsteigen reden, ist es fast wie eine Religion. Warum haben Sie es aufgegeben?«
»Ich wurde den Flirt mit den Frostbeulen und den gebrochenen Knochen leid.« Seine Augen umwölkten sich, als er in seinen Kaffee schaute. »Als ich das letzte Mal oben war, ging es um eine Rettungsaktion. Eine Gruppe von sechs Leuten, eine Lawine
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