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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Schaufensterscheiben waren alles andere als spiegelnd, und die Weihnachtsdekorationen sahen im Sonnenlicht ziemlich mitgenommen aus.
    Keine Postkartenidylle – es sei denn, man schaute hoch zu den Bergen, aber von der Trübseligkeit doch weit genug entfernt.
    Rau war wohl die bessere Bezeichnung, befand er. Es war eine aus Eis und Schnee und Fels herausgemeißelte Siedlung, die sich eng an einen gewundenen Fluss schmiegte, flankiert von Wald.
    Er fragte sich, ob dieser Wald auch Bären bedeutete, aber er verschob die diesbezügliche Besorgnis auf das Frühjahr. Vorausgesetzt, man durfte den Winterschlafgeschichten trauen.
    In weniger als zwei Minuten hatten sie die Fahrt von der Polizeistation zum Gasthaus zurückgelegt. Er zählte genau zehn Menschen auf der Straße, kam an einem bulligen Lieferwagen und einem klapprigen Kombi vorbei und sah drei geparkte Schneemobile sowie ein Paar Skier neben dem italienischen Lokal.

    Offenbar machten die Menschen in Lunacy keinen Winterschlaf, egal wie das die Bären hielten.
    Er ging zum Haupteingang des Lodge und trat vor Peter ein.
    Der Streit war noch in vollem Gang. Das war deutlich genug zu hören durch die aufmunternden Zurufe – Tritt ihm in seinen fetten Arsch, Mackie! – das dumpfe Geräusch der Körper und deren Ächzen. Ein, wie Nate annahm, für Lunacy typisches Publikum hatte sich versammelt, es bestand aus fünf Männern in Flanell – wobei sich einer davon bei näherer Betrachtung als Frau entpuppte.
    Diese umrundeten zwei Männer mit struppigen braunen Haaren, die sich auf dem Boden wälzten und versuchten, einander auf kurze Distanz Schläge zu versetzen. Die einzige Waffe, die er sah, war eine abgebrochene Queue.
    »Die Mackie-Brüder«, informierte Peter ihn.
    »Brüder?«
    »Ja. Zwillinge. Die sind, seit sie den Mutterleib verlassen haben, nur am Rangeln. Sie erheben kaum mal gegen einen anderen die Hand.«
    »Gut.«
    Nate drängte sich durch die dicht an dicht stehenden Leiber. Sein Anblick dämpfte die Zurufe auf ein Murmeln, als er dazwischentrat und den oben liegenden Mackie vom unten liegenden Mackie wegzog.
    »Es reicht, aufhören! Liegen bleiben«, befahl er, aber Mackie Nummer zwei sprang schon wieder hoch und holte aus. Er landete einen Volltreffer auf dem Kiefer seines Bruders.
    » Red River , du dumme Nuss!«, schrie er und begann dann einen Siegestanz mit hoch erhobenen Fäusten, als sein Bruder in Nates Arme sank.
    »Peter, so helfen Sie doch.«
    »Oh, tut mir Leid, Chief. Jim, beruhige dich.«
    Aber Jim Mackie ließ sich nicht beirren und sprang, von Hurrarufen angefeuert, weiterhin in seinen wasserdichten Stiefeln herum.
    Nate sah, dass Geldscheine die Runde machten, beschloss aber, das zu übersehen.

    »Nehmen Sie ihn.« Nate schob den bewusstlosen Mann Peter zu und stellte sich dann vor den selbst ernannten Sieger. »Der Deputy hat Ihnen einen Befehl erteilt.«
    »Ja?« Er grinste und zeigte dabei blutige Zähne und ein boshaftes Funkeln in seinen braunen Augen. »Und? Ich brauch mir von diesem Scheißer nichts sagen zu lassen.«
    »Doch, das müssen Sie. Und ich zeige Ihnen auch, warum.« Nate drehte den Mann um seine eigene Achse, schob ihn gegen die Wand, drehte ihm die Hände auf den Rücken und hatte ihm binnen zehn Sekunden Handschellen angelegt.
    »He!«, war alles, was der amtierende Champion noch herausbrachte.
    »Wenn Sie Ärger machen, sperre ich Sie unter anderem wegen Widerstands bei der Verhaftung ein. Peter, bringen Sie mir den hier rüber auf die Station, wenn er wieder aufwacht.«
    Mit Pfiffen und Buhrufen verlagerte die offenbar nicht sehr loyale Menge ihre Sympathie auf Nate, als dieser Jim Mackie zur Tür bugsierte.
    Nate hielt inne, als er Charlene aus der Küche kommen sah. »Haben Sie vor, Anzeige zu erstatten?«, fragte er sie.
    Sie starrte ihn an und blinzelte dann. »Ich... na ja, also ich weiß nicht. Das hat mich bisher noch keiner gefragt. Weswegen denn?«
    »Sie haben hier doch einiges demoliert.«
    »Oh. Also, sie bezahlen das hinterher immer alles. Aber sie haben ein paar Touristen vertrieben, die gerade Mittagessen bestellen wollten.«
    »Bill hat damit angefangen.«
    »Ach nicht doch, Jim, ihr habt beide angefangen. Das ist jedes Mal so. Ich habe euch doch gesagt, dass ich nicht möchte, dass ihr hier reinkommt und euch streitet und so viel Radau macht, dass mir die Gäste davonlaufen. Anzeige werde ich nicht erstatten, aber ich möchte, dass ihr mit diesem Unsinn aufhört – und für den Schaden

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