Das Leuchten des Himmels
aufkommt.«
»Verstanden. Dann werden wir das in Ordnung bringen. Jim.«
»Ich wüsste nicht, warum ich...«
Nate beendete die Sache, indem er ihn hinaus in die Kälte schob.
»He, verdammt, ich brauch meine Klamotten.«
»Die bringt Ihnen Deputy Notti. Steigen Sie ins Auto oder bleiben Sie hier draußen und holen sich Frostbeulen. Sie haben die Wahl.« Er riss die Tür auf und zog Jim hinein.
Als Nate hinter dem Steuer saß, hatte Jim trotz blutendem Mund und geschwollenem Auge einen Teil seiner Würde zurückgewonnen. »Ich finde nicht, dass man Leute so behandeln kann. Das ist nicht rechtens.«
»Ich finde es auch nicht rechtens, dass Sie Ihren Bruder niederschlagen, wenn der von jemandem festgehalten wird.«
Jim besaß so viel Anstand, eine bekümmerte Miene zu machen, und ließ den Kopf auf seine Brust fallen. »Mir ist die Hand ausgerutscht. In der Hitze des Gefechts. Dieser Hurensohn hat mich halt total auf die Palme gebracht. Sie sind der Outsider, der hier jetzt Polizeichef ist, nicht wahr?«
»Rasche Auffassungsgabe, Jim.«
Jim schmollte während der kurzen Fahrt zur Polizeistation. Dann trottete er neben Nate her, als dieser hineinging.
»Der Lower 48 hier«, sagte er, sobald er Otto und Peach wahrnahm, »der kapiert nicht, wie wir das hier bei uns in Lunacy regeln.«
»Warum erklärst du’s ihm dann nicht?« Ottos Augen blitzten. Womöglich war es Schadenfreude.
»Ich brauche den Erste-Hilfe-Koffer. Gehen Sie in mein Büro, Jim.«
Nate führte ihn hinein, drückte ihn auf einen Stuhl, löste eine der Handschellen und befestigte diese dann an der Stuhllehne.
»Ach, lassen Sie das doch. Wenn ich irgendwohin wollte, könnte ich diesen Witz von einem Stuhl doch mitnehmen.«
»Sicher könnten Sie das. Dann käme aber noch Diebstahl von Polizeieigentum auf die Liste.«
Jims Miene wurde noch mürrischer. Er war ein knochiger Mann um die dreißig mit brauner Zottelmähne und einem schmalen Gesicht mit eingefallenen Wangen. Seine Augen waren braun, das linke schwoll von einem der kurzen Schläge an. Aus seiner eingerissenen Lippe tröpfelte Blut.
»Ich mag Sie nicht«, entschied er.
»Das ist nicht verboten. Aber Hausfriedensbruch, Zerstörung von Eigentum, tätlicher Übergriff, das schon.«
»Wenn hier ein Mann seinen Blödmann von einem Bruder verhauen will, dann ist das seine Sache.«
»Nicht mehr. Ab jetzt zeigt ein Mann hier Respekt vor Privateigentum und vor öffentlichem Eigentum. Er wird den rechtmäßig ernannten Gesetzesvertretern Respekt zollen.«
»Peter? Dieser kleine Scheißer.«
»Für Sie jetzt Deputy Scheißer.«
Jim atmete seufzend aus, sodass Blut zusammen mit der Luft kam. »Du liebe Zeit, ich kannte ihn doch schon, da war er noch gar nicht auf der Welt.«
»Wenn er eine Dienstmarke trägt und Ihnen sagt, Sie sollen sich beruhigen, dann werden Sie ruhig, ob Sie ihn nun schon in vitro kannten oder nicht.«
Jim schaffte es, sowohl interessiert als auch verdutzt dreinzuschauen. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
»Das merke ich.« Er warf einen Blick auf Peach, die gerade eintrat.
»Ich habe den Erste-Hilfe-Koffer und einen Eisbeutel.« Sie warf Jim den Eisbeutel zu und stellte den Koffer vor Nate auf den Schreibtisch. Dann stemmte sie ihre geballten Hände in die Hüften. »Du wirst auch nicht klüger, Jim Mackie, nicht wahr?«
»Bill hat angefangen.« Errötend presste er den Eisbeutel an seine blutende Lippe.
»Das sagst du. Und wo ist Bill?«
»Peter bringt ihn mit«, erklärte Nate. »Wenn er wieder bei Bewusstsein ist.«
Peach schniefte. »Wenn deine Mutter für dich Kaution zahlen muss, wird sie dir auch noch das andere Auge blau schlagen.« Mit dieser Vorhersage marschierte sie hinaus und ließ die Tür zuschnappen.
» Mein Gott ! Sie werden mich doch nicht ins Gefängnis werfen, nur weil ich meinen eigenen Bruder geschlagen habe.«
»Könnte ich aber. Womöglich drücke ich auch ein Auge zu, weil heute mein erster Arbeitstag ist.« Nate lehnte sich zurück. »Worum ging es denn in eurem Kampf?«
»Also gut, passen Sie auf.« Um sich für seine Verteidigung in die richtige Position zu bringen, schlug Jim mit seinen Händen auf die
Knie. »Dieser hirnlose Idiot hat doch tatsächlich behauptet, Stagecoach sei der beste Western, der je gedreht worden ist, obwohl doch jeder weiß, dass das Red River ist.«
Nate sagte lange Zeit nichts. »Ist das so?«
»Ja, verdammt !«
»Ich möchte das nur noch einmal klarstellen. Sie und Ihr Bruder sind also
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