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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Otto sich ja darum kümmern.«
    Er wandte sich wieder an Peter. »Fragen?«
    »Nein. Nein, Sir.« Dann grinste er. »Es ist einfach schön, was zu tun, mehr nicht.«
    »Ja. Was tun ist gut.«
    Er beschäftigte sich, bis es Zeit war, zur Sitzung aufzubrechen. In erster Linie ging es um Haushaltsfragen und organisatorische Aufgaben, aber seine Anwesenheit half Nate dabei, sich einzuleben.
    Für wie lange auch immer.
    Er hatte für ein Jahr unterschrieben, aber sowohl er als auch die Stadtverwaltung hatten sechzig Tage Probezeit vereinbart, innerhalb derer beide Seiten aus dem Vertrag aussteigen konnten.
    Zu wissen, dass er morgen oder nächste Woche wieder gehen konnte, wenn er wollte, gab ihm ein beruhigendes Gefühl. Wenn er am Ende der zwei Monate nach wie vor hier war, dann sollte er wissen, ob er sich für die Vertragsdauer binden wollte.
    Er entschied sich dafür, den Weg zum Rathaus zu Fuß zurückzulegen. Irgendwie hätte er sich als Waschlappen gefühlt, wenn er für diese kurze Entfernung den Wagen genommen hätte.
    Der Himmel strahlte in klarem, hartem Blau, vor dem sich das weiße Bergmassiv abhob, als wäre es mit einem scharfen Messer
eingeschnitten. Die Temperaturen waren unmenschlich, aber er sah ein paar Kinder mit Lutschern aus dem Corner Shop stürmen, wie Kinder das überall tun. Voller Gier und Vorfreude.
    Sobald sie den Gehweg hinuntergerannt waren, tauchten Hände in der Tür auf, um das Geöffnet-Schild zu Geschlossen umzudrehen.
    Jetzt parkten mehr Autos und Kleinlaster auf der Straße, und andere fuhren auf der schneebedeckten Straße.
    Es sah ganz danach aus, als würde das Haus zur Rathaussitzung voll werden.
    Er spürte eine rasche Drehung in den Eigenweiden – wie er sie von seinem Kurs in Freier Rede auf dem College kannte. Ein grauenhafter Missgriff als Wahlfach. Doch man lernt aus Fehlern.
    Konversation in Maßen genoss er. Gebt ihm einen Verdächtigen zum Verhör, einen Zeugen zur Befragung, kein Problem – jedenfalls war noch nie eines aufgetaucht. Aber bitte ihn, sich vor eine Zuhörerschaft, gleich welcher Art, zu stellen und in zusammenhängenden Sätzen zu sprechen? Schon sammelte sich der Angstschweiß in seinem Nacken.
    Steh es einfach durch, befahl er sich. Steh die nächste Stunde durch, und du wirst so etwas nie wieder machen müssen. Vermutlich.
    Er trat ein in die Hitze und den Tumult der Stimmen. Im Eingangsbereich, der vom größten Fisch beherrscht wurde, den Nate je gesehen hatte, stand ein Haufen Leute herum. Er war so perplex, dass er sich darauf konzentrierte und überlegte, was das für einer sein mochte, vielleicht ein kleiner, mutierter Wal – und wie in Gottes Namen jemand ihn gefangen, geschweige denn an der Wand befestigt hatte.
    Diese Ablenkung bewahrte ihn davor, sich wegen der zahlreichen Menschen, die in seine Richtung schauten, allzu viele Gedanken zu machen – und auch nicht wegen der bereits im Sitzungssaal Versammelten, die dort auf Klappstühlen vor Bühne und Rednerpult saßen.
    »Königslachs«, sagte Hopp hinter ihm.
    Er starrte unentwegt auf den riesigen silbernen Fisch, der sein schwarzes Zahnfleisch wie zu einer Grimasse entblößte. »Das ist
ein Lachs? Ich habe Lachs gegessen. Ich habe Lachs in Restaurants gegessen. Aber die waren etwa so groß.« Er zeigte mit seinen Händen die Abmessungen.
    »Dann haben Sie noch keinen Alaska’schen Königslachs gegessen. Aber um bei der Wahrheit zu bleiben, dies hier ist tatsächlich ein besonders großer Brocken. Mein Mann hat ihn gefangen. Er brachte es auf zweiundvierzig Kilo. Knapp unter dem offiziellen Rekordgewicht, aber eine unglaubliche Trophäe.«
    »Womit hat er ihn gefangen? Einem Gabelstapler?«
    Sie ließ wieder ihr Nebelhornlachen hören und gab ihm einen fröhlichen Klaps auf die Schulter. »Fischen Sie?«
    »Nein.«
    »Überhaupt nicht?«
    »Ich habe nichts dagegen, hab’s einfach noch nie probiert.« Jetzt erst drehte er sich um, und seine Brauen gingen nach oben. Sie sah schick aus in ihrem raffiniert geschnittenen Businesskostüm mit dem winzigen schwarz-weißen Karomuster. In ihren Ohren steckten Perlen, und ihr Mund glänzte lippenstiftrot.
    »Sie sehen... sehr beeindruckend aus, Mayor.«
    »Zweihundert Jahre alter Redwood sieht auch beeindruckend aus.«
    »Nun, ich wollte sagen, Sie sehen scharf aus, aber ich dachte, das wäre unangemessen.«
    Sie lächelte breit. »Sie sind ein cleverer Bursche, Ignatious.«
    »Eigentlich nicht. Eher weniger.«
    »Wenn ich scharf aussehen kann,

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