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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Nate sprach sanft auf ihn ein. »Und das hat Ihnen auch ein paar Anzeigen wegen Körperverletzung eingebrockt sowie hier und da ein paar Nächte hinter Gittern. Und jetzt treibt es Sie dazu, mir mit diesem Schraubenzieher meinen Schädel wie ein Ei aufzuschlagen. Na los doch, versuchen Sie’s.«
    Bing schmiss den Schraubenschlüssel durch den Raum, wo er
einen Splitter aus der Holzbohlenwand schrammte. Er schnaubte wie eine Dampfmaschine, und sein Gesicht war ziegelrot.
    »Verdammt. Natürlich habe ich ein paar Gesichter und ein paar Köpfe eingeschlagen, aber ich bin verflucht noch mal kein Hundemörder. Und wenn Sie das behaupten, brauche ich keinen Schraubenschlüssel, um Ihren Kopf aufzubrechen.«
    »Ich habe Sie doch nur gefragt, wann Sie den Film verlassen haben.«
    »Ich bin in der Pause rausgegangen, um eine zu rauchen – da haben Sie mich gesehen. Dann haben Sie damit angefangen, dass wir uns auf eine mögliche Überschwemmung vorbereiten sollten. Ich bin hierher gegangen. Hab diese verdammten Sandsäcke eingeladen.« Er deutete mit dem Daumen auf seine Ladefläche, auf der mindestens hundert Sandsäcke gestapelt lagen. »Und da habe ich mir gedacht, dass ich auch gleich den Motor neu einstellen kann, wenn ich schon mal dabei bin. Seitdem bin ich hier. Wenn jemand zu Joe gegangen ist, um diesen Hund umzubringen, dann war das nicht ich. Ich mochte diesen Hund.«
    Nate zog die eingetüteten Handschuhe heraus. »Sind das Ihre?«
    Den Blick starr darauf gerichtet, rieb Bing sich mit dem Handrücken über den Mund. Die Röte wich aus seinen Wangen, und er wurde kreidebleich. »Was zum Teufel geht hier vor?«
    »Ist das ein Ja?«
    »Ja, das sind meine, das streite ich gar nicht ab. Ich habe Ihnen doch erzählt, dass sie mir jemand geklaut hat, genauso wie meinen Hirschfänger. Ich habe es gemeldet.«
    »Ja, erst heute Morgen. Ein Zyniker käme möglicherweise auf die Idee, dass Sie sich selbst ein Alibi verschaffen wollten.«
    »Warum in Dreiteufelsnamen sollte ich einen Hund töten? Einen dummen alten Hund?« Bing rieb sich das Gesicht und klopfte dann eine Zigarette aus der Packung in seiner Brusttasche. Seine Hände zitterten sichtlich.
    »Sie haben keinen Hund, Bing?«
    »Macht einen das zum Hundehasser? Herrje. Ich hatte einen Hund. Im Juni wird es zwei Jahre, dass er tot ist. Er hatte Krebs.« Bing räusperte sich und zog kräftig an seiner Zigarette. »Der Krebs hat ihn umgebracht.«

    »Wenn jemand einen Hund umbringt, muss man sich fragen, ob er Probleme mit diesem Hund oder den Leuten hatte, denen er gehörte.«
    »Ich hatte keinerlei Probleme mit diesem Hund. Ich hatte auch keine Probleme mit Joe oder Lara oder ihren College-Jungs. Fragen Sie sie. Fragen Sie sie, ob wir Probleme hatten. Aber jemand hat Probleme mit mir, das steht mal fest.«
    »Haben Sie denn eine Ahnung, was der Grund sein könnte?«
    Er zuckte abwehrend mit den Schultern. »Ich weiß nur, dass ich diesen Hund nicht umgebracht habe.«
    »Halten Sie sich zur Verfügung, Bing. Sollten Sie aus irgendwelchen Gründen vorhaben, die Stadt zu verlassen, möchte ich darüber informiert werden.«
    »Ich werde mich nicht hinstellen, damit die Leute mit dem Finger auf mich zeigen können.«
    »Halten Sie sich zur Verfügung«, wiederholte Nate und verschwand.
     
    Meg trank ein Bier und pflegte ihre Wut, während sie wartete. Warten war ihr zutiefst zuwider, und das würde Nate auch zu hören bekommen, wenn er zurückkam. Er erteilte ihr Befehle, als wäre sie eine schwachsinnige, frisch gebackene Rekrutin und er der General.
    Befehle waren ihr ebenfalls zuwider, und auch das würde er zu hören bekommen.
    Wenn er zurückkam, würde er sich das anhören müssen.
    Wo zum Teufel blieb er denn?
    Sie war fast krank aus Sorge um ihre Hunde – auch wenn die Vernunft in ihr sagte, dass es ihnen gut ging und Nate sein Wort hielt, um sie für sie herzuholen. Man hätte ihr erlauben sollen, sie selbst abzuholen, anstatt sie unter so einen albernen Hausarrest zu stellen.
    Sie wollte nicht hilflos hier sitzen und sich Sorgen machen, hatte keine Lust, Bier zu trinken und sich mit Otto, Skinny Jim und dem Professor beim Pokern die Zeit zu vertreiben.
    Bis jetzt hatte sie zweiundzwanzig Dollar und ein paar Zerquetschte gewonnen, aber das war ihr piepegal.

    Wo verdammt noch mal blieb er bloß?
    Und wofür hielt er sich eigentlich? Woher nahm er das Recht, ihr zu sagen, was sie zu tun hatte, ihr zu drohen, sie ins Gefängnis zu sperren? Und das hätte er

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