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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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getan, überlegte sie, als sie die Kreuz Acht ausspielte, um ein hübsches Fullhouse zu vervollständigen.
    Das war nicht der nette Nate mit den traurigen Augen gewesen, der da draußen neben dem Hund im Regen gestanden hatte. Neben dem armen, toten Yukon. Er war anders, ein anderer gewesen. Vielleicht der, der er damals in Baltimore gewesen war, bevor ihm die Umstände den Boden unter den Füßen weggezogen hatten. Ihm das Herz abgeschnürt hatten.
    Aber auch das war ihr piepegal. Es war ihr völlig gleichgültig.
    »Ich will deine zwei Dollar sehen«, sagte sie zu Jim. »Erhöhe um zwei.« Und warf ihr Geld in den Topf.
    Ihre Mutter hatte Jim eine Stunde Pause gegeben und für ihn die Bar übernommen. Es war aber ohnehin nicht viel los, überlegte Meg, als der Professor passte und Otto ihren Einsatz noch mal mit zwei Dollar überbot. Außer ihrem Tisch war eine Vierernische belegt – Leute von außerhalb. Bergsteiger, die auf besseres Wetter warteten. Die zwei Alten, Hans und Dex, ebenfalls in einer Nische, vertrieben sich den verregneten Abend bei Bier und Schach.
    Und warteten, wie sie wusste, nur darauf, den neuesten Klatsch gleich als Erste zu erfahren.
    Wenn der Fluss stieg, würde gleich mehr los sein. Dann kämen die Leute für ein paar Minuten zum Aufwärmen ins Trockene, um einen Kaffee zu bestellen, ehe es wieder ans Sandsäckeschleppen ging. Wenn das erledigt war, würde es noch voller werden. Dann würden alle nass, müde und hungrig hereindrängen, nicht willens, allein nach Hause zu gehen, nicht willens, die Kameradschaft aufzugeben, die der Kampf gegen die Natur zusammengeschweißt hatte.
    Dann würden alle Kaffee und Alkohol trinken und jede warme Mahlzeit verzehren, die man ihnen vorsetzte. Charlene würde sich darum kümmern, dass sie diese bekamen, sie würde arbeiten, bis der Letzte von ihnen gegangen war. Meg hatte das oft genug erlebt.
    Sie warf ihre zwei Dollar auf den Tisch, als Jim passte.
    »Zwei Pairs«, verkündete Otto. »Könige über Fünfen.«

    »Ihre Könige werden sich vor meinen Damen verbeugen müssen.« Sie spielte zwei Damen aus. »Denn wie Sie sehen, haben sie es sich mit drei Achten gemütlich gemacht.«
    »So ein Miststück!« Otto verfolgte, wie Meg den hübschen kleinen Stapel aus Scheinen und Münzen vom Tisch wischte. Dann reckte er sein Kinn und schob seinen Stuhl zurück, denn Nate trat durch die Seitentür ein. »Chief?«
    Meg riss ihren Kopf herum. Sie hatte sich so gesetzt, dass sie die Eingangstür im Blick hatte, um sofort loslegen zu können, sobald er hereinkam. Stattdessen hatte er sich von hinten angeschlichen, wie ihr sauer aufstieß.
    »Ich könnte einen Kaffee vertragen, Charlene.«
    »Der ist stark und heiß.« Sie schenkte ihm einen großen Becher voll ein. »Ich kann Ihnen auch was zu essen machen. Ebenfalls gut und heiß.«
    »Nein, danke.«
    »Wo sind meine Hunde?«, herrschte Meg ihn an.
    »Draußen in der Lobby. Otto, ich bin draußen Hopp und ein paar anderen in die Arme gelaufen. Die übereinstimmende Meinung lautet, dass der Fluss halten wird, aber wir müssen ihn im Auge behalten. Es fallen nur noch ein paar Flocken. Die Vorhersage lautet, dass diese Wetterfront westwärts zieht, also sind wir vermutlich aus dem Schneider.«
    Er trank seinen Kaffee in einem Zug halb leer und hielt Charlene den Becher zum Nachfüllen hin. »Am Lake Shore ist er über die Ufer getreten. Peter und ich haben dort Warnschilder aufgestellt, ebenso am Ostrand von Rancor Woods.«
    »Diese beiden Stellen sind ein Problem, wenn zu viele Menschen auf dieser Seite der Straße pinkeln«, erklärte Otto ihm. »Wenn die Front nach Westen zieht, werden wir in der Stadt keine Schwierigkeiten bekommen.«
    »Wir behalten es im Auge«, wiederholte Nate und wandte sich der Treppe zu.
    »Nur eine Minute, Chief .« Meg stand, flankiert von ihren beiden Hunden, in der Tür. »Ich hab dir was zu sagen.«
    »Ich muss unter die Dusche. Du kannst es mir sagen, während ich mich wasche, oder du musst warten.«

    Mit hängenden Mundwinkeln sah sie zu, wie er seinen Kaffee nach oben trug. »Warte doch, du Esel.«
    Sie stapfte ihm nach, die Hunde im Schlepptau.
    »Wer glaubst du eigentlich, dass du bist?«
    »Ich glaube, ich bin der Chief of Police.«
    »Es ist mir egal, und selbst wenn du Chief des gesamten bekannten Universums wärst, gäbe dir das noch längst nicht das Recht, mich anzuschreien, mir Befehle zu erteilen und mir zu drohen.«
    »Das ist mir rausgerutscht. Aber ich hätte mir

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