Das Leuchten des Himmels
Sie mir Zeit«, sagte Nate.
Zwei Tage später kam Meg aufs Revier geschlendert, winkte Peach zu und ging dann direkt durch in Nates Büro.
Auch der Blick auf seine Tafel konnte ihren Schritt nicht verlangsamen. »Pass auf, mein Süßer, ich habe eine Überraschung für dich.«
»Wie bitte?«
»Der immer an alles denkende, ergebene, hart arbeitende Polizist bekommt einen freien Tag. Du bist dran.«
»Peter ist noch nicht wieder einsatzbereit. Wir haben einen Mann zu wenig.«
»Und du sitzt hier und grübelst über alles und jedes. Du musst mal wieder einen klaren Kopf kriegen, Burke. Sobald sich was ergibt, kommen wir zurück.«
»Von wo?«
»Das ist eine Überraschung. Peach«, rief sie, als sie wieder nach draußen ging. »Ihr Boss nimmt sich den Rest des Tages frei.«
»Das kann er gebrauchen.«
»Sie können doch für ihn einspringen, Otto?«
»Meg...«, fing Nate an.
»Wann hatte der Chief seinen letzten freien Tag, Peach?«
»Vor über drei Wochen, wenn ich mich recht erinnere.«
»Höchste Zeit, um mal ein freies Hirn zu kriegen, Chief.« Meg nahm eigenhändig seine Jacke vom Haken. »Und wir haben uns dafür einen klaren Tag ausgesucht.«
Er nahm eins der Sprechfunkgeräte. »Eine Stunde.«
Sie lächelte. »Für den Anfang.«
Als er ihr Flugzeug am Steg liegen sah, blieb er wie angewurzelt
stehen. »Du hast aber nicht gesagt, dass ich fliegen muss, um einen klaren Kopf zu kriegen.«
»Es ist aber die beste Methode. Garantiert.«
»Können wir nicht einfach nur irgendwohin fahren und Sex auf dem Rücksitz haben? Ich halte das für eine sehr gute Methode.«
»Vertrau mir.« Sie hielt seine Hand fest in der ihren und strich mit der anderen über den Schnitt unter seinem Auge. »Wie fühlt sich das an?«
»Also, wenn du es schon erwähnst, ich glaube nicht, dass ich mit einer solchen Verletzung fliegen sollte.«
Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände, beugte sich über ihn und küsste ihn lang, langsam und tief. »Komm mit mir mit, Nate. Es gibt da was, was ich mit dir teilen möchte.«
»Gut, wenn du es so formulierst.«
Er stieg ins Flugzeug und schnallte sich an. »Weißt du, vom Wasser bin ich noch nie gestartet. Jedenfalls nicht, wenn das Wasser nass war. Da ist immer noch etwas Eis. Es wäre nicht gut, gegen dieses Eis zu stoßen, oder?«
»Ein Mann, der einen bewaffneten Psychiatriepatienten zur Strecke bringt, sollte nicht so viel Schiss vor dem Fliegen haben.« Sie küsste ihre Finger, tippte diese an Buddy Hollys Lippen und begann übers Wasser zu gleiten.
»Ist fast wie Wasserskifahren, aber auch wieder nicht«, brachte Nate gerade noch heraus, hielt dann aber die Luft an, als sie an Geschwindigkeit zulegten, und hielt sie auch noch an, als sie vom Wasser abhoben.
»Ich dachte, du müsstest heute arbeiten«, sagte er, als er glaubte, dass die Gefahr vorüber war.
»Ich habe sie an Dussel abgegeben. Er wird später die Fracht vorbeibringen. Zeug für die Parade, darunter eine ganze Kiste Mückendröhnung.«
»Handeln Dussel und du mit Drogen für Insekten?«
Sie funkelte ihn aus schmalen Augen an. »Mittel zur Abwehr von Insekten, Süßer. Du hast deinen ersten Winter in Alaska überlebt. Jetzt sehen wir mal, wie du’s über den Sommer schaffst. Mit Moskitos so groß wie B 52-Bomber. Du wirst ohne dein Insektenspray keine drei Schritte aus dem Haus gehen wollen.«
»Das mit der Mückendröhnung lass ich mir gefallen, aber Eskimo-Eiskrem esse ich nicht. Jesse sagte, die werde aus aufgeschlagenen Seehunden gemacht.«
»Öl«, sagte sie lachend. »Aus Seehundöl – oder Elchtalg. Und das schmeckt gar nicht so übel, wenn man ein paar Beeren oder Zucker unterrührt.«
»Ich werde dich beim Wort nehmen, weil ich nämlich keinen Elchtalg essen werde. Ich ahne nicht mal, was das ist.«
Sie musste wieder lächeln, denn seine Schultern hatten sich entspannt, und er sah jetzt nach unten. »Hübsch von hier oben, nicht wahr, mit dem Fluss, dem Eis und der dahinter aufgereihten Stadt?«
»Sieht so still aus und so unkompliziert.«
»Ist es aber nicht. Es ist weder das eine noch das andere. Auch die Wildnis sieht von oben ganz still aus. Friedlich und heiter – eine raue Schönheit. Aber dort ist es nicht heiter. Die Natur tötet einen, ohne nur eine Sekunde zu überlegen – und zwar auf grausamere Weise als ein Verrückter mit einer Waffe. Was ihrer Schönheit aber keinen Abbruch tut. Ich könnte nirgendwo anders leben. Ich könnte nirgendwo anders sein.«
Sie stieg über
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