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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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gleichzeitig seine Waffe aus dem Halfter zog.
    Der Knall des Schusses erschütterte die Luft und jagte Vögel kreischend in die Bäume. Ein zweiter wurde abgefeuert, als Nate abtauchte, um unter dem Wagen in Deckung zu gehen.
    Er wollte sich gerade zur anderen Seite durchrollen, als er das Blut im Schnee sah.
    »O Gott, o mein Gott, Peter.«
    Sein Körper wurde zu Blei, und einen endlosen Augenblick lang erschauderte er unter seinem Gewicht. Er roch die Passage, den Regen, den verrottenden Müll. Blut.
    Er atmete zu schnell, und die bevorstehende Panikattacke machte seinen Kopf ganz leicht, die ihm bitter aufstoßende Verzweiflung trocknete seine Kehle aus. Und das alles schleppte er mit sich, als er durch den Schnee robbte.
    Peter lag der Länge nach hinter der offenen Tür des Wagens, die weit aufgerissenen Augen glasig. »Ich glaube... ich glaube, mich hat’s erwischt.«
    »Warten Sie.« Nate umspannte mit seiner Hand Peters Arm dort, wo seine Jacke zerfetzt und blutig war. Er spürte den warmen Fluss und sein in der Brust pochendes Herz. Ein Auge auf die Blockhütte gerichtet, zog er ein großes Tuch hervor.
    Sollten ihm Gebete durch den Kopf gehen, merkte er es nicht.
    »Es ist doch nicht so schlimm, oder?« Peter befeuchtete seine Lippen und drehte seinen Kopf, um hinzusehen. Und wurde kreidebleich. »Mann.«
    »Hören Sie mir zu. Passen Sie auf.« Nate band das Tuch fest über die Wunde und klopfte Peter auf die Wangen, damit er nicht
in Ohnmacht fiel. »Bleiben Sie unten liegen. Es wird alles gut werden.«
    Du wirst mir hier nicht verbluten. Du wirst nicht in meinen Armen sterben. Nicht schon wieder. Bitte, lieber Gott.
    Er zog Peters Waffe aus dem Halfter. Schloss Peters Hand um sie. »Verstanden?«
    »Ich … ich bin Rechtshänder. Er hat mich getroffen.«
    »Benutzen Sie die Linke. Wenn er mich angreift, zögern Sie nicht. Hören Sie mich, Peter! Wenn er herauskommt, schießen Sie. Zielen Sie auf seinen Körper. Und schießen Sie, bis er am Boden liegt.«
    »Chief …«
    »Tun Sie es einfach.«
    Nate robbte ans hintere Ende des Wagens, öffnete die Tür und schlüpfte hinein. Als er sich wieder herausstahl, hatte er beide Gewehre in der Hand. Im Haus konnte er den Mann wüten hören. Und hin und wieder Schüsse.
    Die Geräusche aus der Passage vermischten sich damit. Der Regen, die Schreie, die davoneilenden Schritte.
    Er robbte zurück zu Peter und legte ihm eins der Gewehre in den Schoß. »Nicht ohnmächtig werden. Hören Sie mich? Sie bleiben wach.«
    »Ja, Sir.«
    Hier gab es keinen, den sie um Hilfe hätten rufen können. Das hier war nicht Baltimore, hier war er auf sich allein gestellt.
    Geduckt, das Gewehr in der einen, den Dienstrevolver in der anderen Hand, sprang er über das vereiste Rinnsal und suchte Deckung in den Bäumen. Rinde wurde zerfetzt. Er spürte, wie sich ein abgesprengter Splitter direkt unter seinem linken Auge ins Fleisch bohrte.
    Das bedeutete, dass die Aufmerksamkeit des Schützen jetzt ihm galt.
    Im Schutz der Bäume arbeitete er sich durch den Schnee.
    Sein Partner war angeschossen. Sein Partner lag am Boden.
    Mit pfeifendem Atem kämpfte er sich bei seinem Versuch, die Hütte zu umrunden, durch den knietiefen Schnee.
    Aus der Deckung heraus prüfte er die baulichen Gegebenheiten.
Keine Hintertür, dafür aber noch ein Seitenfenster. Er konnte den Schatten des Schützen auf dem Glas erkennen, der dort wartete und auf eine Bewegung lauerte.
    Nate lud das Gewehr einhändig und drückte ab.
    Glas splitterte, und bei diesem Klang, den Schreien und dem in seinen Ohren dröhnenden Rückhall benutzte er seine Spur, um zurück zur Vorderseite der Hütte zu laufen.
    Mit einem Satz war er auf der durchgesackten Veranda und stieß die Tür auf.
    Er hatte beide Waffen auf den Mann gerichtet, und ein Teil von ihm, der größere, hätte sie am liebsten abgefeuert. Ihn umgelegt und kaltgemacht, wie er das auch mit dem mordenden Scheißkerl in Baltimore getan hatte. Diesem Verbrecher, der seinen Partner umgebracht und sein eigenes Leben zerstört hatte.
    »Rot.« Im Durcheinander der Hütte sah der Mann ihn an. Seine Lippen verzogen sich zitternd zu einem Lächeln. »Ihr Blut ist rot.« Und er ließ die Waffe fallen, stürzte sich auf den schmutzigen Fußboden und weinte.
     
    Er hieß Robert Joseph Spinnaker, war ein Finanzberater aus L.A. und vor kurzem Patient der Psychiatrie gewesen. Er hatte behauptet, im Verlauf der letzten achtzehn Monate mehrmals von Außerirdischen entführt

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