Das Leuchten des Himmels
Frau wegen unerlaubten Eindringens einsperren zu müssen.«
»Noch bin ich nicht deine Frau, Kumpel. Hattest du überhaupt einen Durchsuchungsbefehl für die hier?«
»Die lagen offen da. Da braucht es keinen Durchsuchungsbefehl.«
»Gestapo.«
»Delinquentin.« Mit seiner freien Hand hob er ihr Kinn an und küsste sie. Dann öffnete er den Kofferraum seines Wagens und rief die Hunde. »Kommt, Jungs, wir machen einen Ausflug.«
Sie weigerte sich jetzt, die Hunde allein im Haus zu lassen. Sie kamen mit ihr oder zu Jacob oder an einem Tag, an dem ihre Arbeit das nicht zuließ, in den Zwinger am Lodge.
Er half dem noch immer rekonvaleszenten Bull ein wenig beim Hineinspringen.
»Guten Flug«, sagte er zu Meg.
»Ja, ja.«
Die Hände in die Taschen gestemmt, ging sie hinunter zum Flugzeug, drehte sich dann um und ging rückwärts. »Ich kann mir neue Schlüssel besorgen, weißt du. Ich habe Mittel und Wege.«
»Die hast du sicher«, murmelte Nate.
Wie gewohnt wartete er, bis sie abgehoben hatte. Er sah gern zu, wenn sie vom Wasser in die Luft glitt, und er genoss es dazustehen, während das Motorengeräusch die Stille durchbrach. Und dabei dachte er nur an sie, an sie beide, an das Leben, das sie sich einrichteten.
Sie arbeitete bereits in den beiden Blumenbeeten rechts und links der Veranda, die er nach der Schneeschmelze entdeckt hatte. Sie sprach von Akeleien und Trollblumen und vom Wolfsurin, den sie darum versprühte, um die Elche fern zu halten.
Ihr Rittersporn, versprach sie, würde in den langen Sommertagen fast drei Meter hoch werden.
Was für eine Vorstellung. Meg Galloway, die Buschpilotin, Bärentöterin und mit krankhafter Begeisterung illegal in fremde Wohnungen Eindringende, pflegte einen Garten. Sie behauptete, ihre Dahlien würden so groß wie Radkappen.
Er wollte sie sehen. Wollte mit ihr in einer endlosen Sommernacht, in der das Licht den Himmel regierte, auf der Veranda sitzen und die vor dem Haus blühenden Blumen betrachten.
Einfach. Ihr Leben könnte sich aus tausend einfachen Momenten zusammensetzen. Und doch nie gewöhnlich werden.
Ihr Flugzeug stieg und stieg, ein kleiner roter Vogel am weiten blauen Himmel. Und er lächelte, spürte den kleinen Sprung, den sein Herz machte, als sie zum Gruß ihre Flügel neigte, erst rechts, dann links.
Als wieder Stille eingekehrt war, stieg er zu den Hunden ins Auto. Und dachte an andere Dinge.e
Vielleicht war es ja albern, so viel an einem Ohrring festzumachen, einem kleinen Stück Silber, und an der unbegründeten Behauptung, Galloway habe eine ungenannte Summe Bargeld besessen.
Aber er hatte diesen Ohrring schon mal gesehen, es würde ihm wieder einfallen. Früher oder später würde er sich daran erinnern. Und Geld und Mord waren einander nicht fremd.
Er ließ es sich durch den Kopf gehen, als er in die Stadt fuhr. Galloway hatte Bargeld und eine schöne Frau besessen. Erprobte und wahre Motive für einen Mord. Und an Orten wie diesen waren Frauen eine Rarität.
Das Umzugskomitee hatte bereits damit begonnen, die Wimpel für den ersten Mai aufzuhängen. Es waren nicht die für Kleinstadtparaden üblichen Fähnchen in Rot-Weiß-Blau – warum sollte es in Lunacy sein wie überall? Die Fahnen und Wimpel waren stattdessen ein Regenbogen aus Blau-, Gelb- und Grüntönen.
Er sah einen Adler auf einem der Masten sitzen, als wolle er seine Zustimmung kundtun.
Entlang der Hauptstraße putzten alle ihre Häuser und Geschäfte für den Frühling auf. Töpfe und Hängekörbe mit Stiefmütterchen und Zierkohl waren bereits draußen – beiden machte ein wenig Frost nichts aus, wie man ihm erklärt hatte. Veranden und Blendläden strahlten in frischem Anstrich. Motorräder und Roller traten an die Stelle der Schneemobile.
Die Kinder fuhren mit den Fahrrädern zur Schule und trugen statt der Moonboots Doc Martens und Timberlands.
Aber die Berge, die diesen Frühlingsglanz einrahmten und in einen Himmel ragten, der vierzehn Stunden am Tag hell blieb, blieben auf ewig dem Winter verbunden.
Nate parkte und führte die Hunde zum Zwinger. Sie sahen ihn mitleidheischend an und klemmten ihre Schwänze zwischen die Beine, als sie hineintrotteten.
»Ich weiß, ich weiß, das ist nicht schön.« Er ging in die Hocke und schob seine Finger durch das Gitter, sodass sie sie lecken konnten. »Lasst mich nur den bösen Burschen fangen, dann muss eure Mama sich nicht mehr so große Sorgen machen, und ihr könnt zu Hause bleiben und spielen.«
Sie
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