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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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gehen.«
    Er tätschelte ihre Schultern und zog dann den Ohrring aus seiner Tasche. »Kennen Sie den hier?«
    »Hm.« Sie strich sich mit den Fingern über ihre Wimpern, um sie zu trocknen. »Ist irgendwie ganz hübsch, aber ich weiß nicht, männlich. Nicht mein Geschmack. Ich mag es lieber protziger.«
    »Könnte er Pat gehört haben?«
    »Pat? Nein, der hatte nichts in der Art. Keine Kreuze. Er stand nicht auf religiöse Symbole.«
    »Haben Sie den Ohrring irgendwann schon mal gesehen?«
    »Ich glaube nicht. Aber vermutlich würde ich mich auch nicht daran erinnern. Dazu ist er zu belanglos.«
     
    Er beschloss, den Ohrring herumzuzeigen und Reaktionen einzufangen. Da Bing in der Lodge frühstückte, ging Nate an seinen Tisch und ließ den Ohrring vom Finger baumeln. »Haben Sie den verloren?«
    Bing streifte ihn kaum mit einem Blick, ehe er Nate in die Augen sah. »Als ich Ihnen das letzte Mal von verlustig gegangenen Sachen erzählte, habe ich mir nichts als Ärger eingehandelt.«
    »Ich gebe Dinge gerne an ihren rechtmäßigen Besitzer zurück.«
    »Das gehört mir nicht.«
    »Wissen Sie vielleicht, wem er gehört?«
    »Ich verwende eigentlich nicht viel Zeit darauf, mir die Ohren anderer Leute anzuschauen. Und ich möchte meine Zeit auch nicht darauf verschwenden, Ihnen ins Gesicht zu sehen.«
    »Mich freut es auch, Sie wieder zu sehen, Bing.« Er steckte den Ohrring weg. Bing hatte seinen Bart ein paar Zentimeter gestutzt, und Nate nahm an, dass Bing sich damit der warmen Jahreszeit angepasst hatte. »Februar 1988. Mir ist bisher wirklich nicht einer begegnet, der mir hätte bestätigen können, dass Sie in jenem Monat hier gewesen sind. Aber ich habe ein paar gefunden, die meinten, Sie wären nicht hier gewesen.«
    »Die Leute sollten sich um ihre Angelegenheiten kümmern, wie ich das auch tue.«

    »Max war weg, und wie ich höre, hatten Sie damals, sagen wir, ein gewisses Verlangen nach Carrie.«
    »Nicht mehr als nach jeder anderen Frau auch.«
    »Scheint ein guter Zeitpunkt gewesen zu sein, um ihr näher zu kommen. Wenn ich Sie richtig einschätze, gehören Sie nicht zu den Männern, die sich so eine Gelegenheit entgehen lassen.«
    »Sie war nicht interessiert, warum hätte ich da meine Zeit vergeuden sollen? Scheiße. Da war es doch einfacher, sich eine zu suchen und ihr den Stundentarif zu zahlen. Vielleicht bin ich ja in diesem Winter runter nach Anchorage. Da gab es eine Hure namens Kate, mit der ich Geschäfte machte. Galloway auch. Aber das ist seine Sache.«
    »Kate, die Hure?«
    »Ja. Sie ist jetzt tot. Wirklich schade.« Er schüttelte das beim Essen ab. »Bekam einen Herzanfall und fiel zwischen ihren Freiern tot um. Sagt man jedenfalls.« Er beugte sich vor. »Ich habe diesen Hund nicht umgebracht.«
    »Das sagen Sie, und es scheint Ihnen mehr auszumachen als die zwei toten Männer.«
    »Menschen können besser auf sich Acht geben als ein alter blinder Hund. Mag sein, dass ich in jenem Winter in der Stadt war, mag sein, dass ich dabei auch Galloway über den Weg lief, als der durch Kates Schwingtür kam. War aber verdammt egal.«
    »Haben Sie ihn gesprochen?«
    »Ich hatte andere Sachen im Kopf. Und er auch. Ein Pokerspiel.«
    Nate zog eine Braue hoch, als wäre er ein wenig überrascht und auch ein wenig interessiert. »Tatsächlich? Da fallen Ihnen aber plötzlich doch jede Menge Einzelheiten ein.«
    »Ich habe Sie ja ständig vor mir. Und Sie verderben mir den Appetit, also muss ich darüber nachdenken.«
    »Sind Sie beim Pokern mit eingestiegen?«
    »Ich war auf eine Hure scharf, nicht aufs Spielen.«
    »Hat er erwähnt, dass er den No Name besteigen wollte?«
    »Er zog sich gerade die Hosen hoch, verdammt noch mal, und ich wollte meine gerade ausziehen. Wir plauderten nicht. Er sagte, er habe eine Glückssträhne und dass er eine Pause gemacht habe,
um Kate zu bumsen. Jetzt würde er an den Spieltisch zurückkehren. Kate meinte, offenbar wimmle es hier nur so von irren Lunatics, aber ihr könne das nur recht sein. Das Geschäft ginge gut. Dann kamen wir zur Sache.«
    »Haben Sie Galloway dann noch mal gesehen, nachdem Ihr Geschäft abgeschlossen war?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, ihn noch mal gesehen zu haben.« Bing stach auf sein Essen ein. »Vielleicht ist er in die Bar gekommen, vielleicht auch nicht. Ich bin weitergefahren, um Ike Transky zu treffen, einen Trapper, den ich kannte, und der vor Skwenta wohnte. Bei dem habe ich mich ein paar Tage eingenistet, und wir waren jagen

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