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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Nachdenklich nickte Jacob. »Es gibt einfachere Wege, einen Menschen umzubringen, als auf einen Berg zu steigen.«
    »Ein Hieb mit dem Eispickel«, fuhr Nate fort. »Einer. Und danach ist er zu... empfindlich, ihn wieder rauszuziehen, sich der Leiche zu entledigen. Das wäre zu direkt, würde ihn zu sehr einbeziehen. Das Gleiche mit Max. Inszeniert einen Selbstmord. Max war genauso verantwortlich wie er – so möchte er es sehen. Der Hund? Nun ein Hund, eine Tarnung, ein Ablenkungsmanöver – und ein indirekter Schlag gegen Steven Wise. Er wird mir nicht von Angesicht zu Angesicht entgegentreten.«
    Er schob den Ohrring über den Schreibtisch. »Erkennen Sie den wieder?«
    Jacob betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn. »Flitter, ein Symbol. Aber keins der Eingeborenen. Wir haben unsere eigenen.«
    »Ich glaube, das hat der Mörder vor sechzehn Jahren verloren. Und längst vergessen. Aber er wird sich daran erinnern, wenn er es wieder sieht. Ich habe es schon mal gesehen. Irgendwo.« Nate nahm es in die Hand und ließ das Kreuz schaukeln. »Irgendwo.«
Er trug ihn mit sich herum. Das war zwar eigentlich nicht üblich, aber Nate hatte den Ohrring immer dabei, wenn er in der Stadt seinen Dienst versah.
    Er sprach mit keinem über den Vorfall bei Meg – und bat sie und Jacob, es genauso zu halten. Ein kleines Spiel mit dem Mörder.
    Der Frühling hielt Einzug, die Tage wurden länger, und das Grün gewann die Oberhand über das Weiß. Nat ging seinen Aufgaben nach, redete mit den Leuten der Stadt und hörte sich ihre Probleme und Beschwerden an.
    Und überprüfte die Ohrläppchen aller Männer, mit denen er in Berührung kam.
    »Die können wieder zuwachsen«, erklärte Meg ihm eines Abends.
    »Wie bitte?«
    »Die Löcher im Ohr – oder wo auch immer du dich verunstalten willst.« Sie ließ ihre Finger leicht über seinen Penis tanzen.
    »Bitte.« Er konnte sein Erschaudern nicht unterdrücken und brachte sie zum Lachen. Boshaft.
    »Ich habe gehört, es vermag durchaus zur Steigerung der… Stoßkraft beizutragen.«
    »Da denke ich nicht mal im Traum dran. Was meinst du, es kann zuwachsen?«
    »Sie können verheilen. Wenn du sie nicht lang gehabt hast und keine Ohrringe mehr trägst, dann...«, sie gab ein Schlurfgeräusch von sich, »schließt sich das Loch wieder.«
    »So ein Mist. Bist du dir dessen sicher?«
    »Ich hatte hier vier Stück.« Sie zog an ihrem linken Ohr. »Es musste sein, also stach ich mir ein drittes und ein viertes Loch hinein.«
    »Du selbst? Du hast es selbst gemacht?«
    »Aber ja doch. Bin ich vielleicht ein Jammerlappen?« Sie rollte zu ihm, und da sie nackt war, entfernte er sich im Geiste von ihrem Gespräch.
    »Ein paar Wochen lang trug ich die vier, aber es wurde mir langsam lästig, also habe ich die zusätzlichen in Ruhe gelassen. Und sie sind wieder zugewachsen.« Sie griff über ihn, um das Licht anzuknipsen, und drehte ihm ihr Ohr zu. »Siehst du?«

    »Das hättest du mir auch sagen können, ehe ich die Ohrläppchen der ganzen Stadt in Augenschein genommen und mir Notizen gemacht habe, bei wem sie durchstochen sind.«
    Sie rieb sein Ohrläppchen. »Bei dir würde das scharf aussehen.«
    »Nein.«
    »Ich könnte es dir machen.«
    »Nein und noch mal nein. Nicht ins Ohr und auch sonst nirgendwohin.«
    »Spielverderber.«
    »Ja, so bin ich eben. Jetzt muss ich noch mal drüber nachdenken, nachdem meine Liste nicht mehr gültig ist.«
    Sie erhob sich und setzte sich rittlings auf ihn. »Denk später.«
     
    Er kam ins Lodge und entdeckte dort Hopp und Ed, die bei einem Büffel-Salat eine Besprechung abhielten. Er blieb vor ihrer Nische stehen. »Darf ich eine Minute stören?«
    »Aber ja, rutschen Sie rein.« Hopp machte für ihn Platz. »Wir beschäftigen uns gerade mit Treuhänderangelegenheiten, könnte man sagen. Mir macht es Kopfschmerzen, aber Ed möbelt es regelrecht auf. Wir suchen nach einem Weg, unser Budget so auszuweiten, dass wir eine Bibliothek bauen können. Dafür würden wir einen Teil des geplanten Postgebäudes abtrennen, vorübergehend jedenfalls. Was halten Sie davon?«
    »Ich halte es für eine gute Idee.«
    »Darüber sind wir uns einig.« Ed tupfte seine Lippen mit der Serviette ab. »Aber unser Budget muss elastischer werden, damit wir das hinbekommen.« Er zwinkerte Hopp zu. »Ich weiß, dass Sie das nicht hören wollen.«
    »Es werden Leute mitarbeiten, man wird uns Material kostenlos zur Verfügung stellen, Arbeitskraft. Wir kriegen Bücher geschenkt oder

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