Das Leuchten des Himmels
erreichte.
»Wohin will er denn?«, rief sie, als Jacob mit dem Flugzeug davonglitt.
»Er sagte, er habe noch was anderes zu tun.« Er griff nach ihrer Hand. »Du bist aber zeitig zurück.«
»Nein, du kommst spät. Es ist schon fast acht Uhr.«
Er blickte hoch in den Himmel, der noch so hell war wie mittags. »Ich habe mich noch nicht daran gewöhnt. Wo ist mein Abendessen, Frau?«
»Ha, ha, ha. Du kannst ein paar Elch-Burger auf den Grill werfen.«
»Elch-Burger, mein Lieblingsessen.«
»Hast du in Anchorage noch was in Erfahrung bringen können?«
»Nein – jedenfalls nichts, was die Ermittlung angeht. Und wie war dein Tag?«
»Ehrlich gesagt, war ich selbst heute auch kurz in Anchorage. Und da ich schon mal dort war, bin ich in diesen Laden gegangen, wo sie Hochzeitskleider verkaufen.«
»Tatsächlich?«
»Hör auf zu grinsen, ich bin noch immer entschlossen, es ohne großes Trara über die Bühne zu bringen. Nur eine wilde Party direkt vor dem Haus. Aber ich habe beschlossen, mir ein wirklich umwerfendes Kleid zu kaufen. Eins, bei dem einem die Augen aus dem Kopf fallen.«
»Hast du eins gefunden?«
»Das weiß nur ich, und du musst es herausfinden.« Sie trat vor ihm auf die Veranda und gab ihm einen schmatzenden Kuss. »Ich hätte meinen Elch-Burger gern gut durch und das Brötchen leicht getoastet.«
»Gebongt. Aber ehe wir dinieren – ich war heute ebenfalls in Sachen Hochzeit unterwegs.«
»Ach ja?«
»Ach ja.« Er zog eine Ringschatulle aus seiner Tasche. »Rat mal, was das ist.«
»Meiner. Gib her.«
Er ließ den Deckel aufspringen und hatte das Vergnügen zu sehen, wie sie Stielaugen bekam, als sie den Solitär mit Brillantschliff auf dem Platinreif sah, flankiert von glänzenden Steinen mit Tafelschliff.
»Heiliger Bimbam!« Sie zog ihn aus der Schachtel, hielt ihn hoch und sprang von der Veranda. Sie tanzte über den Hof und gab dabei Geräusche von sich, die er als Zustimmung einordnete.
»Heißt das, dass er dir gefällt?«
»Hinreißend!« Sie tänzelte lachend zu ihm zurück. »Das, Chief Burke, ist ein richtiger Ring. Um wie viel hat er dich ärmer gemacht?«
»Mein Gott, Meg.«
Sie lachte wie eine Irre. »Ich weiß, das ist taktlos. Und eigentlich will ich es auch gar nicht wissen. Er ist ein Hammer, Nate, ein absoluter Hammer. So richtig extravagant, so ist es richtig. Absolut perfekt.«
Sie hielt ihn vor sich und ließ ihn dann in seine geöffnete Hand fallen. »Okay, streif ihn mir über, aber beeil dich.«
»Entschuldige, aber können wir diesen Teil nicht ein wenig würdiger begehen?«
»Ich denke, in dieser Hinsicht haben wir den Punkt schon längst überschritten.« Sie zappelte mit den Fingern. »Komm schon. Gib’s auf.«
»Bin ich froh, dass ich mir nicht das Hirn zermartert habe, mit welch poesievollen Worten ich ihn dir überreiche.« Er steckte ihn ihr auf den Finger, wo er geradezu märchenhaft funkelte. »Sei bloß vorsichtig, dass du dir damit nicht das Auge ausstichst.«
»Und wann werde ich aufplatschen?«
»Wie bitte?«
»Ich verliebe mich mehr und mehr in dich. Wann werde ich endlich am Boden ankommen und aufplatschen?« Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände, und wie jedes Mal schlug sein Herz dabei einen Purzelbaum. »Ich weiß nicht, ob ich die perfekte Frau für dich bin, aber du bist der perfekte Mann für mich, das steht außer Zweifel.«
Er nahm die Hand, an der sie den Ring trug, und küsste sie.
»Wenn wir aufplatschen, dann gemeinsam. Aber jetzt lass uns Elch-Burger machen.«
30
»Was ist das?«
Meg staunte über den Schlüsselbund in Nates Hand und zog die Stirn kraus. »Schlüssel, würde ich sagen.«
»Und wozu brauchst du so viele Schlüssel?«
»Weil es so viele Schlösser gibt? Ist das ein Quiz?«
Er klimperte damit, und sie schenkte ihm weiterhin ihr sonniges, unschuldiges Lächeln. »Meg, du sperrst die meiste Zeit nicht ab. Wofür sind all diese Schlüssel?«
»Also... Es gibt Zeiten, da muss jemand wo hinein, aber, hoppla, es ist abgeschlossen. Dann braucht man einen Schlüssel.«
»Und dieser Ort, der hoppla, abgeschlossen ist, ist nicht das Eigentum dieser Person. Wäre das dann erlaubt?«
»Technisch gesehen. Aber keiner ist eine Insel, und man braucht ein Dorf und so weiter. Im Universum des Zen sind wir alle eins.«
»Dann sind das also Zen-Schlüssel?«
»Genau. Gib sie mir wieder.«
»Ich denke nicht.« Er schloss seine Faust darum. »Verstehst du, selbst im Zen-Universum würde es mir nicht gefallen, meine
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