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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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zurückkommen, um zu leben. Ich weiß nicht, wie es werden wird, auch nicht, ob ich dir gut tue. Ich bin keine sichere Bank.«
    »Ich liebe Unwägbarkeiten. Lass uns einfach sehen, wie es läuft.«
    »Ich sollte gehen.«
    »Habe ich nicht gesagt, ich bin noch nicht fertig mit dir? Ich sag dir, was wir jetzt machen sollten. Wir sollten jetzt rausgehen und für eine Weile in das heiße Fass springen, dann kommen wir zurück und wälzen uns wieder nackt im Bett.«
    »Rausgehen. Ins Freie? In einen Bottich Wasser steigen, wenn es draußen über dreißig Grad unter null hat?«
    »Aber doch nicht in dem Bottich. Der ist so was Ähnliches wie bei euch ein beheizter Swimmingpool. Jetzt komm schon, Burke, werd mal erdig. Lass dich stimulieren.« Und sieh zu, dass es diesen Blues aufweicht, fügte sie in Gedanken hinzu.
    »Wir könnten doch auch hier im Bett bleiben und uns stimulieren.«
    Aber sie drehte sich schon weg. »Es wird dir gefallen«, versprach sie und riss ihn aus dem Bett.
    Sie hatte Recht, es gefiel ihm. Der Wahnsinn, durch die Kälte zu sausen, das schmerzhafte Eintauchen ins heiße Wasser und das unheimlich anregende Gefühl, mit ihr nackt unter einem Himmel voll irrsinnig vieler Sterne und diesen magischen, schwebenden Lichtern zu sein.

    Dampf entstieg der Oberfläche, und die Hunde rasten verrückt wie die Wahnsinnigen umher. Den einzig negativen Aspekt dieses Abenteuers sah er darin, dass er sich wieder heraushieven und unter Gefahr eines Herzanfalls durch die bitterkalte Luft zurück zum Haus laufen musste.
    »Machst du das oft?«
    »Ein paar Mal die Woche. Das hält den Kreislauf in Schwung.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    Er tauchte noch ein wenig tiefer ein und legte seinen Kopf in den Nacken. Die Nordlichter füllten sein Gesichtsfeld. »O Mann. Wirst du dessen je überdrüssig? Hast du dich je daran gewöhnt?«
    Sie nahm seine Haltung ein und genoss die ihr übers Gesicht streichende Kälte, während die Hitze ihren Körper sättigte. »Ich habe mich daran gewöhnt in der Bedeutung, dass sie mir gehören. Zu mir gehören und ich sie nur mit ein paar Glücklichen teile.«
    »Ich gehe fast jede Nacht raus, nur um sie mir anzusehen. Dann ist keiner draußen, und alles ist ruhig. Ja, dann gehören sie auch mir.«
    Heute schimmerten sie lavendelfarben neben dunkelblauen Wirbeln und einem Anflug von Rot. In dem Musikstück, das sie ausgewählt hatte, besang diesmal Michelle Branch leidenschaftlich das im Dunkeln leuchtende Licht.
    Aufgewühlt tastete er im heißen Wasser nach ihrer Hand, und sie verschränkten die Finger ineinander. »So muss es sein«, murmelte er.
    »Finde ich genauso.«
    Er badete im Licht und der Musik, in der Hitze und der Musik. »Wirst du gleich ausrasten, wenn ich mich in dich verliebe?«
    Sie sagte einen Moment lang nichts. »Ich weiß es nicht. Gut möglich.«
    »Ich schon. Das ist eine Offenbarung für mich. Dass ich nämlich noch genug in mir habe, um diese Richtung anzupeilen.«
    »Ich würde sagen, dass du noch jede Menge in dir hast. Andererseits weiß ich nicht, ob ich genug davon habe, um damit klarzukommen.«
    Da sah er sie an und lächelte. »Ich denke, das werden wir herausfinden.«

    »Vielleicht solltest du dich einfach auf den Augenblick konzentrieren, ihn so genießen, wie er ist. Den Moment leben.«
    »Machst du das? Lebst du den Augenblick?«
    Das Rot vertiefte sich und verdrängte das sanftere, süßere Lavendelblau. »Aber ja.«
    »Das kauf ich dir nicht ab. Du kannst keine eigene Firma auf die Beine stellen, ohne vorausschauend zu sein und an die Zukunft zu denken.«
    Die Bewegung ihrer Schultern kräuselte das Wasser. »Geschäft ist Geschäft. Leben ist Leben.«
    »Haha. Aber doch nicht für Leute wie dich und mich. Arbeit ist Leben. Das ist nämlich unser Problem oder eine unserer Tugenden. Je nach Standpunkt.«
    Jetzt betrachtete sie ihn mit gerunzelter Stirn. »Na, das ist ja eine schöne Heißwasserbottich-Philosophie.«
    Er wandte wie sie seinen Kopf in die Richtung, aus der das wütende Gebell der Hunde aus dem Wald herüberschallte. »Führen die sich immer so auf?«
    »Nein. Möglicherweise sind sie von einem Fuchs oder einem Elch aufgeschreckt worden.« Aber ihre Unruhe legte sich erst, als die Hunde sich beruhigt hatten. »Für einen Bären ist es noch zu früh. Und Rock und Bull werden mit fast allem fertig. Ich rufe sie gleich zurück.«
     
    Er hatte ein paar Brocken Frischfleisch mitgebracht. Die Hunde kannten ihn, deshalb war er unbesorgt.

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