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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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nahm, umso verrückter wurde er. Dann war es auf einmal kein Spiel mehr. Als er den Gipfel erreicht hatte, wollte er springen und hätte uns beide fast hinuntergerissen.«

    »Mein Gott. Mein Gott.«
    »Danach hat er es dann als Scherz abgetan, aber ich wusste, dass dem nicht so war. Wir kamen runter, stiegen über die Wand ab, und da zog er sein Messer heraus. Herr im Himmel, er begann, an meinem Seil zu säbeln und lachte dabei. Ich schaffte es gerade noch auf den Felsvorsprung, als er es durchtrennte. Ich sah zu, dass ich wegkam.«
    »Ich kann das nicht glauben.« Max spülte den Whiskey hinunter und schenkte sich noch einen ein. »Ich glaube nichts davon.«
    »Ich konnte es auch nicht glauben, als es passierte. Er hatte den Verstand verloren. Die Drogen, die Höhe, mein Gott, ich weiß nicht. Ich ging zu der Eishöhle. Ich war in Panik. Ich war wütend. Er folgte mir.«
    »Warum erzählst du mir das alles erst jetzt?«
    »Ich habe gedacht, du glaubst mir das nicht. Und so habe ich es mir leicht gemacht. Das hättest du genauso getan.«
    »Ich weiß nicht.« Max strich sich mit der Hand über sein schütteres Haar.
    » Du hast es dir auch leicht gemacht. Als du glaubtest, er sei gestürzt, warst du einverstanden, den Mund zu halten. Du warst dafür, kein Wort darüber zu verlieren, zu keinem. Patrick Galloway ist abgehauen, Fortsetzung unbekannt. Ende der Geschichte.«
    »Ich weiß nicht, warum ich das getan habe.«
    »Dreitausend kamen dir für die Zeitung doch sehr gelegen, oder?«
    Max errötete und stierte in sein Glas. »Mag sein, dass es falsch war, es zu nehmen. Vermutlich war es das. Ich wollte das alles einfach nur hinter mich bringen. Ich versuchte, hier einen Anfang zu machen. Ich kannte ihn gar nicht gut, nicht wirklich, und er war weg. Daran konnten wir nichts ändern, also schien es keine Bedeutung zu haben. Und du sagtest, du sagtest, es käme bestimmt zu einer Ermittlung, wenn wir jemandem erzählten, dass er da oben war, dass er da oben gestorben ist.«
    »Die hätte es auch gegeben. Dann wäre auch das mit den Drogen aufgeflogen, Max, das weißt du. Du hättest es dir nicht erlauben können, noch mal wegen Drogen zu sitzen. Du hättest es dir nicht erlauben können, dass die Bullen sich fragen, ob du – oder
einer von uns – für seinen Tod verantwortlich gewesen ist. Wie auch immer er gestorben ist. Das bleibt doch als Wahrheit bestehen, oder?«
    »Ja. Aber jetzt...«
    »Ich habe mich verteidigen müssen. Er kam mit dem Messer auf mich zu. Er bedrohte mich. Sagte, der Berg fordere ein Opfer. Ich versuchte zu fliehen, doch das klappte nicht. Ich packte den Eispickel und...« Er legte seine Hände um den Becher und tat, als würde er trinken. »O mein Gott.«
    »Es war Notwehr. Ich bestätige das.«
    »Wie denn? Du warst doch gar nicht dabei.«
    Max schluckte den Whiskey hinunter, und an seinen Schläfen sammelten sich Schweißperlen. »Sie werden herausfinden, dass wir da oben waren. Es findet eine Untersuchung statt. Jetzt ist die Polizei dran, und wir können das nicht verhindern. Sie werden die Spur zurückverfolgen. Vielleicht finden sie auch den Piloten, der uns da hinaufgebracht hat.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Es sieht nach Mord aus, und sie werden Nachforschungen anstellen. Und wenn sie tief genug graben, werden sie auf uns stoßen. In Anchorage hat man uns mit ihm zusammen gesehen. Eventuell erinnert sich der eine oder andere daran. Es wäre besser, jetzt damit herauszurücken, ihnen die ganze Geschichte zu präsentieren, erklären, wie es passiert ist. Ehe sie einem von uns oder uns beiden einen Mord anhängen. Wir haben schließlich einen Ruf und Positionen, Existenzen zu verlieren. Mein Gott, ich muss an Carrie und die Kinder denken. Ich muss es Carrie erzählen, ihr das alles erklären, bevor wir zur Polizei gehen.«
    »Was glaubst du denn, was aus unserem Ruf, aus unserer Position wird, wenn das herauskommt?«
    »Wir stehen das durch, wenn wir zur Polizei gehen und alles erzählen.«
    »Ist das der Weg, den du einschlagen willst?«
    »Das ist der Weg, den wir einschlagen müssen. Ich habe darüber nachgedacht, seit man ihn gefunden hat. Ich habe das ununterbrochen durchgekaut. Wir müssen uns der Polizei stellen, bevor die Polizei nach uns sucht.«

    »Vielleicht hast du Recht. Vielleicht.« Er stellte den Becher ab und stand auf, als wolle er hinter Max’ Stuhl auf und ab gehen. Dabei zog er einen Handschuh aus der Tasche und zog ihn über seine Rechte. »Ich brauche noch

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