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Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen

Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen

Titel: Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix R. Paturi
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»Burp« von sich.
    Zu den Rennen zugelassen sind Serienfahrzeuge vom PKW bis zum Transporter, in die spezielle Verstärker- und Lautsprecheranlagen eingebaut sind, die allerdings der Bauart von Automusikanlagen entsprechen müssen. Wesentliche Forderung in diesem Zusammenhang ist eine Stromversorgung aus der Autobatterie oder der Lichtmaschine, also bei einer Spannung von 12   Volt   – und nicht etwa den 110 oder 230 Volt des Stromnetzes. Weil nun bei den benötigten immensen elektrischen Leistungen eine einzige Batterie nicht immer ausreicht, verwenden manche Teilnehmer bis zu einem Dutzend parallel geschalteter Akkus. Das verlangt dann allerdings eine Spezialverkabelung mit entsprechend starken Drähten, normal dimensionierte Drähte würden sofort durchbrennen.
    Was an Verstärkern und Lautsprechern verwendet wird, bleibt dem Geschmack des Einzelnen überlassen. Es gibt Teilnehmer, die in ihrem PKW einen einzigen raumfüllenden Subwoofer installieren, aber man sieht gelegentlich auch ganze Schallwände mit sechs, acht oder mehr Einzellautsprechern im Laderaum eines Transporters.
    Gemessen wird übrigens nur der Schalldruckpegel eines kurzen Testtons im Frequenzbereich von 30 bis 70 Hertz, den die Experten als »the burp« bezeichnen. Nebenher dürfen auch Musik, eigene Geräuschaufnahmen und anderes abgespielt werden, sofern es sich dabei um Tonkonserven handelt und keine elektronischen Sound-Generatoren verwendet werden. Wie ungeheuer beliebt diese abgedrehte Sportart vor allem in den USA ist, beweisen Zahlen. Seit 2003 nehmen hier Jahr für Jahr 10   000 und mehr Wettbewerber an bis zu 300 regionalen Rennen und einer nationalen Meisterschaft teil. Die Faszination Lärm schwappte inzwischen aber auch nach Südamerika und nach Europa über. Im Oktober 2012 fand eine europäische Ausscheidung im italienischen Montichiari statt.

D elfintherapie
    Nicht nur im Altertum waren Delfine beliebte Objekte mythologischer Fantasien. Altgriechische Sagen berichten, dass die Meeressäuger mit ihren wie lächelnd wirkenden Mäulern einst Menschen waren und erst von Gott Dionysos   – vielleicht im Weinrausch   – ins Meer verbannt wurden. Dennoch blieben sie den Menschen sehr verbunden. Ein Delfin war es, der den auf einer Insel geborenen Lichtgott Apollon auf seinem Rücken zum Festland brachte, ein Delfin verkuppelte die Meeresnymphe Amphitrite mit Poseidon, und ganz generell galten die smarten Meeressäuger als libidinöse Gespielen der verführerischen Nereiden. Das Thema »körperliche Nähe des Menschen zu Delfinen« faszinierte seit jeher, und die fantasievolle Freude an diesem Sujet durchzieht die Jahrhunderte.
    Wenn Delfine eine so starke Anziehungskraft auf Menschen ausüben, dachte sich wohl der geschäftstüchtige US -Psychologe David Nathanson in Florida, dann machen wir eben ein ertragreiches Gewerbe daraus. Flugs erfand er Ende der 1970er-Jahre die Delfintherapie. Der Mann war ein ausgezeichneter Psychologe, zumindest was seine Marketingstrategien betraf. Das Geschäft boomte bald, trotz unermesslich hoher Preise dieser eigenwilligen Therapie. »Schwimmen mit Delfinen« soll angeblich für verhaltensauffällige Kinder, besonders für Autisten, Angstpatienten und für jene mit motorischen Störungen, heilsam sein. Nathanson fand dabei sogar esoterisch angehauchte Mitstreiter. Ein britischer Psychiater namens Horace Dobbs verstieg sich zur werbewirksamen Aussage, die Delfine würden die Weltmeere »auf spiritueller Ebene rein halten«. Wenn das mal kein Rückfall in mythologische Zeiten ist!
    In der Abteilung »Liebe unter Tieren« des New Yorker Museum of Modern Art findet sich diese Skulptur zweier schwuler Delfine, die der sexuellen Praktik des Blowjob eine ganz neue Bedeutung gibt.
    Wer auf Wunderheilung hofft, verlässt sich gerne auf Heilsversprechen beispielsweise der New-Age-Philosophie, und die meisten Patienten sind verzweifelt, wenn ihnen die Schulmedizin nicht helfen kann. Das ist der beste Moment für die Patientenakquise der Delfin-Therapiezentren. Da heißt es in einer Werbebroschüre, dass allein der Anblick eines Delfins einer Erleuchtung gleichkomme, und immer wieder ist von der fast göttlichen Liebe und der hohen Intelligenz der verspielten Meeressäuger die Rede. Auf entsprechend hohem Niveau rangieren auch die Therapiepreise zwischen 4000 und 6000 Euro, dazu kommen Reisekosten. Die Krankenkassen übernehmen das nicht, weshalb die Therapiezentren potenziellen Patienteneltern

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