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Das Licht, das toetet

Titel: Das Licht, das toetet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Meister
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wir hier wegkommen.“ Bpm steckte sein Handy ein und eilte zum Fenster, um einen Fluchtweg zu suchen. Das Splittern eines Türblatts ließ beide innehalten. Wie viele Zimmer hatte der Flur? Wie lange würde es noch dauern, bis der Kerl die eingetretene Tür entdeckte?
    „Die Kommode!“ zischte Ian. Mit aller Kraft schoben sie das schwere Möbelstück vor die Tür.
    „Lass uns abhauen!“ Kurz entschlossen riss Ian die Kaffeemaschine von der Kommode und schmiss sie durch die Scheibe. Glas splitterte und kühle Regenluft strömte zum Fenster hinein. „Was machst du denn da?“ Entsetzt starrte Bpm seinen Freund an.
    Unter ihnen verlief das Vordach der Veranda, etwas weiter auf dem Rasen zeugten Reifenspuren von der Flucht des Gärtners. Der Wind fegte durch die Ligusterhecke, die das Grundstück umrahmte, und ließ Blätter durch die Luft fliegen. Entfernt sahen sie die Themse gräulich-blau schimmern.
    In dem Moment rüttelte der Mann fluchend an der Tür. Laut krachend prallte das Türblatt immer wieder gegen die massive Holzkommode.
    „Cape“, befahl Ian knapp. Er hob einen Glassplitter vom Boden auf und trennte damit ein Stück von Bpms gelber Plastikjacke ab. Hektisch spießte er den Fetzen auf eine der Scherben im Rahmen. Auch ohne Worte hatte Bpm ihn verstanden und war bereits zur Nebentür geschlichen.
    „Macht auf!“, brüllte der Fremde.
    Leise öffneten sie die Nebentür, die in die Kammer führte. Bpms Taschenlampe glitt über Vitrinen voll Spritzen, Scheren und kleinen Sägen, die Ian an Folterinstrumente erinnerten. So geräuschlos wie möglich huschten die beiden zu der Tür, die auf den Flur führte. Regungslos horchten sie in das Gewitter.
    Noch war der Fremde im Flur und trat immer wieder gegen die Tür. Doch langsam schien das Möbelstück nachzugeben. Ian versuchte abzuschätzen, wie lange es noch dauern würde, bis die Kommode den Kampf gegen den Mann verlor. Leise zog er die Tür auf und spähte in den Flur. Die Luft war rein.
    Ian lief auf den Gang und gab Bpm ein Zeichen, ihm zu folgen. Vorsichtig gingen sie zur Treppe und schlichen die knarrenden Holzstufen hinunter.
    Dann riss Ian die Haustür auf und stürmte mit Bpm durch den Regen in den Garten.
    „Los! Da lang!“, rief er und zeigte auf die Ligusterhecke vor der Straße. Er selbst schlug einen Haken und hielt auf das Eisentor zu.
    „Was?“
    „Aufteilen. Schneller.“
    Sie trennten sich. Ian brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass der Mann ihren Trick bereits durchschaut hatte. Sicher war er schon auf der Treppe. Äste eines Busches schrammten über sein linkes Ohr, aber er rannte weiter, bis er das Tor erreicht hatte. Verdammt! Der Gärtner hatte es wieder abgeschlossen! Ian hatte geglaubt, er sei einfach geflüchtet, aber dieser Trottel hatte sie eingeschlossen.
    Seine Chucks rutschten an dem nassen Metall ab. Erst beim zweiten Anlauf schaffte er es hinüber, riss sich die Bikerjacke noch an einem Eisendorn auf und stürzte auf die andere Seite.
    Er stöhnte. Alles tat ihm weh, doch zum Glück schien er sich nicht ernsthaft verletzt zu haben. Nervös warf er einen Blick zurück zur Villa.
    Im dunklen Gewitterlicht konnte er einen Schatten sehen. Der Mann lief bereits über den Rasen und hatte die Waffe auf ihn gerichtet. Er bewegte sich erschreckend schnell.
    „Shit“, entfuhr es Ian. Er wandte sich ab und lief zur Harley.
    Seine nassen Finger fanden den Zündschlüssel. Er zitterte und verfehlte das Schloss, versuchte es noch einmal. Endlich. Er drehte ihn, aber die Maschine wollte nicht anspringen. „Verdammt!“
    Nächster Versuch.
    Hektisch riss er den Kopf herum. Der Fremde war am Eisentor angelangt.
    Ian konnte ein Tattoo auf seinem Arm erkennen, als der Mann sich mit einem eleganten Schwung am Tor hochzog. Panisch versuchte er erneut, die Harley zu starten. Statt wie Ian auszurutschen, landete der Mann sicher auf dem Bürgersteig. Sofort stürmte er auf die Harley zu.
    Endlich sprang die Maschine an. Ian gab Gas, klammerte sich an den Lenker und sah, wie der Typ auf ihn zuschoss. Er hatte ein wettergegerbtes Gesicht, ein eckiges Kinn und kaum Haare. Wie ein Taucher presste er die Luft stoßweise aus.
    Das Vorderrad hob sich und Ian ließ die Kupplung los. Nur um Haaresbreite verfehlte ihn der Mann, griff mit der muskulösen Hand ins Leere.
    Schlingernd preschte Ian davon, legte aber schon einige Meter weiter wieder eine Vollbremsung hin, weil Bpm von der Mauer sprang.
    Noch einmal blickte sich Ian um und

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