Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition)
schließlich erschöpft, „du machst einen ganz verrückt mit deiner furchtbaren Naivität! Ich will dir ja deinen Glauben an das Gute nicht rauben, aber es geht mir doch sehr auf den Geist! Paul ist nun Mal in erster Linie Egoist und auch in zweiter! Hast du ihn vielleicht in den letzten Tagen für deine Kinder sammeln sehen?“
Margrit schüttelte gesenkten Hauptes den Kopf.
„Hat er sich wenigstens mit einem einzigen Wort für deine Kinder eingesetzt?“
„Nein!“ erwiderte Margrit betreten.
„Sollte es also an seinem großen Vertrauen zu dir liegen, dass er dich nicht nach Würzburg begleitet?“
„Also ... hm ... du meinst?“ Sie schob sich die Brille auf ihrer Nase zurecht, wie immer, wenn sie nervös war. „Nein!“ sagte sie dann. „Er hat sich eben noch immer nicht so ganz erholt um ... na ja, steht halt weiterhin unter Schock!“ Ihre Wimpern flatterten auf und nieder. „Wegen damals! Wegen seiner“, sie schluckte den Klos hinunter, „Ilona, weißt du?“
„Schock ist gut!“ George lachte hart und kurz auf und begann, den Joba erneut zu starten. „Du bist Profiler, da dürfte dir wohl bekannt sein, dass Killer immer an die Stätte ihrer Untat zurückkehren oder?“
„Ja und?“
„Ja und, ja und!“ echote er genervt. „So kommen die Hajeps halt auch ganz gerne mal nach Würzburg, um dort so ein bisschen herumzustöbern.“ Er runzelte die Stirn. „Das wissen zwar alle, aber du wohl noch nicht!“
„George, warum bist du eigentlich in letzter Zeit so zickig zu mir?“
„Nein, in letzter Zeit bist viel mehr du mächtig seltsam geworden, meine liebe Margrit! Irgendwas muss in dieser Woche passiert sein, dass du so größenwahnsinnig geworden bist!“
„George, mir bleibt doch einfach nichts anderes übrig, als nach Würzburg zu gehen. Warum verstehst du das nicht? Die Dörfer sind bereits leer geplündert und ...“
Er seufzte. „Bist du wenigstens bewaffnet?“
Sie öffnete ihre Jacke und anschließend ihre Weste. Zwei Pistolen und ein Messer steckten im Gürtel, ein Patronengürtel hing von der Schulter bis zur Hüfte hinab.
„Trotzdem, wenn du in ihre Hände fällst, bist du geliefert, Margrit!“ keuchte er. „Niemand ist ihnen gewachsen. Wir können nicht kommen, um dir zu helfen!“
Konnte sie ihm verraten, dass sie deshalb Danox mitgenommen hatte? Sie zögerte eine Sekunde und sah ihn dabei fragend an. „Tja!“ sagte sie dann und zuckte mit den Schultern, dann verschloss sie wieder ihre Weste und zog den Reißverschluss ihrer Jacke hoch.
„Ich werde dich begleiten!“ sagte er mit einem Male.
Sie machte große Augen. „Nein George, das kann ich nicht von dir verlangen!“
Er lachte. „Kannst du auch nicht. Aber ich werde es tun! Es trifft sich gut, dass ich heute ebenfalls nicht schlecht bewaffnet bin. Weißt du, wegen der Streitereien, die es heute wieder mal auf dem Herzinger Hof gegeben hatte. Machten zwar mächtiges Theater wegen der Abgaben, die Günther erhöhen musste, aber dann haben sie sich doch alle schneller beruhigt, als ich zunächst gedacht hatte.“
„Ich finde es aber auch nicht gut, George, dass Günther immer wieder die Abgaben erhöht!“ warf sie ein.
„He, du hast ja noch einen Beutel mit?“ überging er ihre Frage.
„Hast du den vorhin nicht gesehen? Es sind insgesamt vier Beutel, George!“
„Aber zwei davon sind ja schon gefüllt!“
„Drei“, verbesserte sie ihn. „In der einen sind die Glücksbringer meiner Kinder.“ Sie schmunzelte. „Lauter Kleinigkeiten. In den anderen alte Töpfe! Bin noch gestern Abend richtig fleißig gewesen!“
„Töpfe? Wozu kann man denn Töpfe gebrauchen?“
„Ich habe gehört, dass hier in der Nähe eine Firma ist, welche Töpfe und anderes Metall heimlich zu Stahlhelmen und anderem Kriegsgerät umschmelzt!“
„Ich denke, du bist Pazifistin?“ Er zeigte ihr ein schiefes Grinsen. „Nein, nein, hab' ja nur Spaß gemacht! Und die willst du also bei ´Pommi` gegen andere Dinge eintauschen?“
„Richtig! Aber George, willst du mich wirklich dabei begleiten? Hast du dir das auch genau durchdacht? Es kann ja wirklich sein, dass uns dabei Hajeps überrumpeln und was dann?“
„Dann sind wir wenigstens zu zweit! Du weißt ja, immer Richtung Hals feuern, dort haben die Hajeps meistens eine empfindliche Stelle!“
„Meistens?“
„Na ja, fast meistens!“ räumte er ein.
„Jetzt schäme ich mich richtig, dich für so eine gefährliche Sache auszunutzen! Denn das ist ja nur
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