Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition)
ist bestimmt gebrochen!“ stammelte sie hirnlos, denn sie stand noch immer unter Schock, genau wie er. „Ich ... ich werde ganz schnell Hilfe holen, ja?“
„Wie denn? Und vor allem von wo?“ Er kicherte nun ziemlich hysterisch. „Nein, nein, habe keine Angst um mich. Martin und Zhan Shao sind ja hier in der Nähe unterwegs um ...“
„Das wird aber dauern!“ Margrit nagte an ihrer Unterlippe.
„Tja!“ Er grinste unfroh. „So einige Stündchen, schätze ich, bis sie mit der Kartoffelernte fertig sind!“
Sie richtete sich auf, schob sich die Brille auf die Nase zurück und spähte Richtung Stadt. Grau und völlig still waren ihre Gemäuer und nur wenige hundert Meter von Margrit entfernt.
„Ist es sehr fies von mir, wenn ich dich jetzt frage, ob du mich trotzdem für etwa eine Stunde missen kannst?“ krächzte sie. „Na sagen wir zwei?“
Er bettete seinen Fuß mit verzerrtem Gesicht in eine etwas bequemere Lage, knirschte mit den Zähnen und keuchte erleichtert, als der Schmerz etwas nachließ.
„Es geht dir ansonsten nicht schlecht?“ fragte sie ihn.
„Ach, ich bin hocherfreut über diesen gebrochenen Fuß!“
Sie machte ein entsetztes Gesicht.
„Quatsch, war wieder mal alles nur Quatsch! He, der ist sicher nur verstaucht! Mach dir wirklich keine Sorgen um mich!“
„Weißt du, ich möchte noch heute Abend wenigstens Muttchen frei bekommen“, versuchte sie ihm verständlich zu machen. „Sie ist krank geworden und das sieht natürlich keiner. Sie muss trotzdem weiter arbeiten und auch Tobias wird mir noch ...“
„Palaver nicht so lange, hau schon ab!“ erklärte er, knirschte wieder mit den Zähnen und kniff die Augen fest zusammen. „Alles meine Schuld, ich Dummbatz. Hätte eben vorhin nicht so kariert daherschwätzten sollen, dann hätte meine Konzentration nicht gelitten und schließlich soll Paul nicht der Einzige gewesen sein, der dir vertraut!“
Nun mussten sie beide lachen.
„Aber beeile dich!“ Er hob mahnend den Zeigefinger. „Denn noch vor dem Dunkelwerden solltest du hier sein, dann fahren wir ab!“
Sie begann, nach einem knappen Blick in den Beutel - die Uhr von Paul war auch noch drin, groteskerweise außerdem Julchens Sparschwein - einen der herumliegenden Töpfe aufzusammeln und plötzlich entdeckte sie etwas Braunes, Rundes zwischen hohen Grashalmen.
Es kam Margrit irgendwie bekannt vor, deshalb machte sie einige Schritte darauf zu. Sie bückte sich. Danox hatte sich also auch gerettet! Sie war ganz erleichtert!
„ Ti kos to akir! “ wisperte sie und schon begannen sich die Halme zu biegen. „ Jasu me! “
„Führst du neuerdings Selbstgespräche?“ fragte George von seinem Baum aus und lachte.
Margrit drehte sich langsam zu ihm herum. „Nein!“ krächzte sie verstohlen und das war ja wirklich nicht gelogen.
„Du solltest noch einen meine Pistole mitnehmen, Margrit!“
„George! Ich glaube, es ist besser, wenn auch du zwei hast! Eigentlich schäme ich mich, dich hier so hilflos zurück zu lassen!“
„Hilflos? Ich bitte dich! Meinst du, ich kann nicht mehr den Finger um den Abzugshahn krümmen?“
„Hach, immer musst du Witze machen!“
„Nein, nein, du brauchst wirklich keine Angst zu haben, Margrit. Mir ist nämlich eingefallen, dass Martin schon seit Tagen keine Anzeichen von Hajeps rund um Würzburg bemerkt hat. Und der muss das ja schließlich wissen, denn er kommt jeden morgen hier vorbei!“
„Ha, wie das tröstet!“ keuchte Margrit.
Schließlich hatte sie drei ihrer Beutel wiedergefunden, der vierte war nirgends zu sehen und auch nur wenige Töpfe, aber das würde sie später schon aufzufüllen wissen, und dann hatte sie George trotz seiner Proteste ihre Jacke als weichere und wärmere Unterlage für den Boden gegeben, ihn zum letzten Male innig umarmt und dabei einige Tränchen vergossen.
Dann hatte sie sich auf gerichtet und war mutigen Schrittes auf Würzburg zumarschiert.
Immer näher kamen die Häuser. Waren sie wirklich leer? Oder beobachteten bereits fremdartige Augen, hinter einem der Vorhänge versteckt, Margrit vom Fenster aus? Danox folgte Margrit, schob sich in einigem Abstand hinter ihr durchs Gras, einen langen, dunklen Ton dabei von sich gebend, den nur Margrit hören konnte – wirklich nur Margrit?
Kapitel 7
Margrit hatte sich entschlossen, Eile an den Tag zu legen, denn George in solch einer Situation womöglich viele Stunden alleine auf Hilfe warten zu lassen, kam für sie überhaupt nicht in
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