Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition)
meine Familie, für die wir kämpfen. Du selbst hast doch gar nichts davon!“
„Ich mag deine Kinder, Margrit! Und ich bin Diguindi einiges schuldig!
Während der restlichen Fahrt nach Würzburg sprachen die beiden dann von nichts anderem als über den Handel mit ´Pomadenmaxe´ und wie man den am besten einfädeln sollte. Leider waren sie kurz vor Würzburg versehentlich wieder bei dem heiklen Thema ´Paul´ angelangt. Margrit wusste später nicht so genau, wer und warum man eigentlich darauf gekommen war, jedenfalls bereute sie es danach sehr!
Dabei hatte diese Debatte zuerst einen ganz harmlosen Anfang genommen: „Du verteidigst ständig Paul.“ Hatte er auf irgendeine launige Bemerkung Margrits hin völlig unvermittelt gemurrt. „Schon bei geringster Kritik setzt du dich für ihn ein. Was verbindet dich eigentlich noch so sehr mit dem?“
„Öh, na, vielleicht weil wir so viele Jahre zusammen gewesen sind?“ überlegte sie betroffen.
„Ist ja alles schön und gut, aber ich habe den Eindruck ihr strebt eine neue Verbindung an.“ Und über sein Gesicht war dabei eine leichte Röte gehuscht.
„Hättest du daran etwas auszusetzen, George?“ Sie hatte ihn wieder sehr verdutzt von der Seite her angestarrt. „W ... warum interessiert dich das?“ hatte sie gestottert.
„Nun, Paul teilt zur Zeit zwar noch seinen Raum mit zwei weiteren Kameraden, aber tagsüber seht ihr euch doch, da könnte es sein, dass ihr ...“, er brach ab, wurde noch röter, doch dann schmetterte er es heraus: „ Man hat euch beide gesehen, als ihr mal kurz in deinem Zimmer verschwunden seid.“
„Wann?“
„Gestern Nachmittag!“
„Also wirklich, George“, fauchte sie jetzt entrüstet, „das wird aber jetzt sehr privat! Zu solchen Gerüchten muss ich mich wohl nicht äußern, oder?“
„Doch!“ sagte er zwar leise, aber sehr entschlossen. „Denn das ist wichtig für mich.“
„Wie? Ich ... also, ich meine ... du? Ach ... also, ich verstehe nicht! He George, ich bin doch viel zu alt für dich!“ Sie starrte ihn mit großen Augen völlig durcheinander an.
„Bist du nicht!“ schnaufte er trotzig und unglücklich zugleich.
Genau in diesem Augenblick passierte es! George wurde derart nervös, dass er in der Kurve nicht aufpasste. Der Wagen geriet ins Schleudern. George bekam ihn nicht mehr unter Kontrolle. Margrit wollte schreien, aber biss sich auf die Lippe. Sie sausten einen Abhang hinunter, Margrits Wagentür flog auf, die Schnalle des Haltegurts, der ohnehin nur ein Fetzen war, zerriss und so schoss sie von ihrem Sitz. Sie fühlte nur noch, dass sie auf den Boden krachte und dann, wie von Geisterhand gestoßen, ein ganzes Stück über Stock und Stein hügelabwärts rollte.
An dem schwarzen Nebel vor ihren Augen, der nur ganz allmählich verschwand, erkannte sie, dass sie wohl für ein Weilchen ohnmächtig hier gelegen hatte. Mühsam bewegte sie ihre schmerzenden Glieder und blickte um sich. Sie war den Hügel nur zur Hälfte hinabgerollt, aber wo war George?
„George?“ rief sie erschrocken. „George? Wo bist du?“ Taumelnd richtete sie sich auf, begann den Abhang zunächst vorsichtig, dann immer schneller hinabzugehen. Schließlich rannte sie, immer wieder seinen Namen rufend. Dort war der Wagen! Mein Gott! Er war explodiert, brannte noch immer, das ganze Gestell sah aus wie ein Skelett!“ Sie presste sich die Faust an den Mund.
„George!“ stammelte sie. „Bitte, bitte! Tue mir das nicht an! Alles andere, aber nicht das, hörst du?“
„Vorsicht! Vielleicht nehme ich dich beim Wort!“ hörte sie plötzlich von rechts unter einem Baum. Margrit fuhr herum. Dort lehnte George. Er hatte das eine Bein weit von sich gestreckt, der Knöchel war dick geschwollen, wahrscheinlich angeknackst. In der Hand hielt er triumphierend eine von Margrits vier Taschen und schüttelte die, zum Zeichen, dass da sogar noch einige Sachen drin geblieben wahren.
„Wir beide“, er blickte feixend auf den alten Beutel, als wäre der ein Kamerad, „sind gemeinsam vom Sitz gerauscht! Allerdings hat der hier etliches von seinen inneren Werten verloren. Die dürften hier ringsum verstreut sein.“ Er blickte sich nach allen Seiten um, und man merkte ihm an, dass er erleichtert war, noch am Leben zu sein und vor allen Dingen, Margrit gesund und munter vor sich stehen zu sehen.
„George!“ Sie beugte sich zu ihm runter, kauerte sich schließlich hin und betrachtete sorgenvoll seinen Fuß. „Du ... also ... der
Weitere Kostenlose Bücher