Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition)
keuchte sie unsicher. Sofort hörte das Wesen damit auf. Da begann sie Danox, ganz wie Julchen es geraten hatte, zwischen seinen Öhrchen zu kraulen, genau dort, wo eine ziemlich weiche und reichlich zerknautschte Gummifläche war und wo einige Härchen büschelförmig wuchsen. Dabei entdeckte sie, dass das eine der beiden roten Augen nicht mehr richtig in seiner Metallfassung saß. Die kleine Leuchtdiode hing ziemlich erbärmlich an seinem Kopfe herum. Ha, sie würde die demnächst dort wieder festmachen, denn sie hatte mit einem Male sämtliche Angst vor Danox verloren.
Kapitel 6
Am nächsten Morgen fand Margrit Danox wieder ordentlich in einem Schubfach unter zwei Handtüchern liegend vor. Verdammt, hatte sie etwa alles nur geträumt? Oder lebte das Ding nur in solch einem verdrehten Schlaf- und Wachrhythmus wie eine Fledermaus? Sie wartete gespannt auf weitere Lebenszeichen, oder sollte man eher Funktionen dazu sagen? Aber den ganzen Tag über muckste sich das kleine Wesen nicht.
Dann aber nachts! Nun ja, für eine Weile wirkte Margrit deshalb auf alle Guerillas ziemlich unausgeschlafen. Aber sie hütete sich, den wahren Grund zu nennen und täuschte stattdessen Kränklichkeit vor. Später jedoch hatte sie sich an die Flugübungen, Wanderschaften - er öffnete dazu immer Margrits Tür und verschloss sie wieder, um anschließend durch die unterirdischen Flure zu sausen - und unzähligen Selbstgespräche von Danox - es waren Gurgel- und Blubbergeräusche – gewöhnt und konnte ziemlich gut durchschlafen. Ja, sie duldete es schließlich sogar, dass Danox, meist gegen Morgen, bei ihr am Fußende schlafen durfte.
Das kleine Wesen hatte bald sämtliche Flure und Zimmer der ´Maden` erkundet, alle Schläfer eingehend beschnüffelt und mit seinen Fühlern, die er schier endlos ausdehnen konnte vorsichtig betastet.
Außerdem besaß es ein hervorragendes Gehör. Er konnte Personen schon von weitem ausmachen und sogar voneinander unterscheiden, wenn sie durch die unterirdischen Flure Richtung Margrits Zimmer gelaufen kamen. So war sie nie überrascht, wenn jemand plötzlich zu ihr hereinstürmte, was gar nicht mal so selten vorkam, denn sowohl Renate als auch Birgit, ja, sogar Rita waren recht mitteilsam. Sie brauchte sich keinesfalls zu sorgen, dass sie Danox entdeckten, denn der kleine Roboter konnte sich hervorragend verstecken.
Waren es erst Julchen und Tobias gewesen, so vertraute das Wesen nun ausschließlich Margrit. So konnte sie ihn, wenn er schlief, getrost in die Hand nehmen und von allen Seiten genauer betrachten. Dabei entdeckte sie eines Tages, dass an seinem Bauch drei von seinen vielen hellorangefarbene Schuppen fehlten. Wie hatte er die wohl verloren?
Margrit zerbrach sich darüber nicht weiter den Kopf, denn sie musste herausfinden, was Danox zu tun in der Lage war und was nicht. So stellte fest, dass sie ihn sogar unbesorgt ins Freie laufen lassen konnte. Er kam immer wieder zurück und obwohl der Roboter durchaus seinen eigenen Kopf haben konnte, reagierte er schließlich dermaßen gut auf kurze, knappe Befehle in hajeptischer Sprache, dass es Margrit manchmal richtig mulmig wurde.
Zweifelsohne war Danox ein hochgefährliches Ding, denn wenn er tatsächlich eine Bombe war, konnte man diese sicherlich auch aus weitester Entfernung zünden. Man brauchte dazu keinen Sender, denn Danox Gehör bestand aus einem besonderem, hochempfindlichem Biomaterial, weshalb das Ding die Ohren immer einziehen musste, sobald es ihm zu laut wurde.
Danox konnte seinerseits mit seinem Besitzer Kontakt aufnehmen, indem er mit Hilfe seiner Fühler in dessen Richtung sehr feine Schwingungen erzeugte, die einen bestimmten Druck auf dessen Trommelfell hervorriefen. Es ertönte dann bei demjenigen ein hoher Pfeifton als Warnsignal, zum Beispiel, wenn Danox Elektronenhirn der Meinung war, etwas Gefährliches entdeckt zu haben, das seinem Besitzer womöglich schaden konnte. Ein tiefes Brummen hingegen zeigte an, dass aus Danox Sicht alles in Ordnung war.
Wie groß mochte wohl die Gewalt dieser Bombe sein, wenn selbst Hajeps davor Respekt hatten? Das Ding musste sich über Jahre hinweg tot gestellt und somit fremden Wissenschaftlern vorgespielt haben, an ihm wäre nichts Besonderes.
So nur konnte sich Margrit die bisherige Achtlosigkeit der Hajeps gegenüber diesem hervorragend gearbeiteten Technikwesen erklären. Die Erfinder und Erbauer von Danox waren also raffinierte Wesen, weil sie etwas extrem
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