Das Licht der Hajeps - Unglaubliches (German Edition)
Julchen und Tobias plötzlich doch wieder Hunger bekommen hatten.“ Sie lachte sarkastisch. „Ausgerechnet ich war hier am Klauen! Wo ich doch immer diejenige war, die den Kindern tagtäglich eingehämmert hatte, dass sie nur ja nicht ...“ Sie brach ab und wrang dabei den Lappen aus. „Na ja, so ändert man sich!“
„Du hast Recht, schön ist das nicht gerade von dir, vor allem, weil Brot knapp ist! Aber ich habe das nicht gehört!“
Sie nickte und nahm sich die Bratpfanne vor.
„Und die Kinder lässt du nun deshalb alleine?“ fragte er mit einem vorwurfsvollen Unterton. „Ich denke, es war dir immer so wichtig, sie in deiner Nähe zu haben!“
„Ach, sie spielen gerade mit Munk ´Fang den Ball´ ... na ja, er macht manchmal ´beiß in den Ball´ daraus, aber da kann man nichts machen!“
„Das meinte ich nicht! Ich finde nur, dass du in letzter Zeit ziemlich wenig auf sie aufpasst!“
„Ich kann ihnen nicht immer die Hand halten, Paul!“
„Sehr schön zynisch! Warum kannst du nicht auch mal nett sein, Margrit?“
„Bin ich das denn nicht?“ fragte Margrit nun ehrlich erstaunt.
Da kamen auch schon die anderen, jeder mit seinem Geschirr, in die Küche. „Hallo Margrit, bist du denn heute an der Reihe mit abwaschen?“ fragte Renate erstaunt und legte ihren Löffel und den Teller ins geräumige Waschbecken, wo beides zwischen kleinen Schaumkrönchen im Wasser versank. Babette, eine kraushaarige Mulattin, schaute gelangweilt zu. Sie war heute eigentlich mit dem Abwasch dran, aber bitte, wenn Margrit wollte, ließ sie ihr gerne den Vortritt.
„Och, da ist nichts weiter, als dass sich unsere Margrit wieder in den Vordergrund spielen möchte!“ erklärte Rita, ließ ihren Teller gleichfalls ins Abwaschwasser rutschen und stellte noch eine Tasse dazu.
„Das kann sie doch ruhig“, meinte Babette, schief grinsend.
„Kommt überhaupt nicht in Frage!“ erklärte Martin, der das gesamte Geschirr seiner Freunde in den Händen hielt. „Bitte Margrit, du bringst unseren Plan hier nicht durcheinander, weil ...“
„He Leute, los!“ wurde er plötzlich von hinten unterbrochen.
Alles schaute sich verdutzt um.
„Kommt! Schnell!“ Chan-Jao steckte den hochroten Kopf zur Tür hinein. „Oh, ooooouh!“ ächzte er. „Nun guckt doch alle nicht so deppert, kommt lieber!“ Chan-Jao schien ganz außer sich zu sein. „Also, das müsst ihr mit eigenen Augen sehen!“ schnaufte er weiter völlig hirnrissig.
„Moment!“ knurrte Martin. „Atme erst einmal tief durch und dann sagst du uns in aller Ruhe, was passiert ist, okay?“
„In aller Ruhe?“ ächzte Chan-Jao.
„Sehr richtig!“ brummte auch Paul.
Chan-Jao riss sich also zusammen und sagte dann ganz langsam und superdeutlich: „Stellt euch vor, Erkan und Gesine sind gerade wiedergekommen!“
„Neiiiiin!“ kreischte alles laut auf.
„Doch, doch! Die beiden haben gestern beim Seppel übernachtet, na, ihr wisst doch, das ist der Grott, unser neuer Kohlbauer, nachdem sie Diguindi dort abgesetzt hatte und Sepp Grott hat dann Adrian Bescheid gegeben, als der gerade Richtung Randersacker unterwegs gewesen ist und ...“
„Moment, Moment! Ein Diguindi hat also unsere Gesine und den Erkan ...?“ Martin beleckte sich vor Aufregung die Lippen. „Nein, das kann ich nicht richtig verstanden haben!“
Der letzte Satz Martins war allerdings bereits nicht mehr gehört worden. Unter lautem Jubel hatten sich die Guerillas an ihm vorbeigedrängt und liefen nun Chan-Jao hinterher, der in einem fort lachte und dabei fassungslos den Kopf schüttelte.
„He? Wo geht es denn jetzt hin, Chan?“ rief ihm Martin hinterher, doch er musste seine Frage bei diesem Lärm immerzu wiederholen. Schließlich gab er es auf und setzte sich ebenfalls in Bewegung.
Paul wollte auch los, doch Margrit hielt ihn beim Ärmel. „Oh Gott, Paul, kann man denn so etwas Verrücktes glauben?“
„Werden wir ja sehen! Los komm!“ meinte er nur.
So folgte ihm Margrit mit skeptischer Miene. Die Maden hatten sich im Salon versammelt, denn man hörte schon von Weitem den beträchtlichen Lärm, da wohl die Tür offen geblieben war.
Mann, war da vielleicht ein Jubel! Margrit staunte, aber zwischendurch wurde es auch wieder ganz still. Also erzählten die Heimkehrer schon so einiges. Dabei mussten ihre Berichte wohl ziemlich seltsam für die Umstehenden klingen, denn Margrit meinte, ab und an verdutzte Ausrufe zu hören. Manch einer lachte sogar völlig hirnrissig los und
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