Das Licht der Hajeps - Unglaubliches (German Edition)
nun tönten sogar Pfiffe immer wieder dazwischen, während ziemlich aufgeregt weiter berichtet wurde.
Seltsamerweise erschien es Margrit, als wäre es nur die Stimme von Erkan, die sie heraushören würde. Das hätte sie nicht weiter gewundert, wenn Gesine eine schweigsame Natur besäße, aber gerade deren Mundwerk pflegte in letzter Zeit selten still zu stehen, besonders dann nicht, wenn sie etwas Aufregendes erlebt hatte.
Also schob sich Margrit dicht an die Menge heran, um an den Schultern vorbei nach vorne zu blicken. Es war hier so voll, dass man auch noch im Türrahmen dicht gedrängt stand und so hatte Margrit keine Übersicht.
Paul war geschickter als Margrit gewesen und war schon ein Stück weiter im Saal.
„Wo steht hier Gesine?“ fragte Margrit darum Eberhardt, der sich genau vor ihr befand und einen langen Hals machte wie sie, um die beiden Heimkehrer in der Menge zu entdecken.
Er zuckte genervt die Schultern. „Na ja, Gesine kam in einem nicht gerade sehr guten Zustand zurück, hat getaumelt, sich in ihre Kammer zurückgezogen und bis jetzt niemanden zu sich gelassen.“
„Und?" Margrits Augen bekamen einen entsetzten Ausdruck.
„Na ja, sie weint pausenlos, will mit niemandem sprechen, hat irgendwie einen Nervenzusammenbruch oder so, war ja schon immer ein wenig hysterisch!“
„Sie hat einen Nervenzusammenbruch?“ schnaufte Margrit entgeistert.
Er nickte.
„Na, ihr seid mir vielleicht gut!“ rief sie aufgebracht. „Habt ihr so wenig Interesse aneinander? Seht ihr jetzt nur noch euch selber? Da lassen wir hier Erkan stundenlang quasseln und niemand kümmert sich um Gesine! Wer weiß, was mit ihr geschehen ist, was die Hajeps mit ihr angestellt haben?“
„Na und?“ Eberhardt zuckte wieder teilnahmslos mit den Schultern. „Wir haben Krieg, soll sich doch jeder freuen, wenn er es kann! Erkan erzählt so lustig, da macht es einfach mehr Spaß zuzuhören als einer jammervollen Gesine! Hast du schon mitgekriegt, was dem alles passiert ist?“
„Nee Eberhardt, weißt du, das interessiert mich jetzt einfach nicht!“ Sie warf ihr Haar nach hinten und wendete sich um, weil sie gehen wollte.
„Oho, die heilige Margrit“, rief ihr Eberhardt trotzdem spöttisch hinterher. „He, hast du das gerade gehört?”
„Nein!“ murrte sie.
„Wow, manchmal bekam Erkan sogar drei von diesen heißen Hajepas auf sein Zimmer geschickt!“
Margrit wendete sich nun zu ihm um. „Nanu? Wozu brauchte denn Erkan drei Hajepas?“
Da lachten die meisten der Männer, die vor ihr standen und ihre Blicke wanderten jetzt ziemlich anzüglich über Margrits hübsche Figur.
Margrit wurde knallrot und sagte dann möglichst kühl: „Hab schon verstanden ... also deswegen nur!“
„Das darfst du ruhig Sex nennen!“ grinste Eberhardt.
„Pah!“ Margrit wendete sich mit hoch erhobener Nase auf dem Absatz um und sah zu, dass sie schnellstens von hier wegkam.
„Margrit ist nicht nur eine Heilige“, brüllte ihr Eberhardt dennoch hinterher, „sondern wohl auch noch Jungfrau!“
Da lachte fast der ganze Saal. Nur Erkan, der mitten in der Menge stand, konnte das nicht verstehen. Warum lachten denn alle diese junge Frau aus?
Margrit war noch heißer im Gesicht geworden, denn ein merkwürdiger Gedanke war ihr bei Eberhardts letzter Bemerkung gekommen – peinlich, peinlich! Konnte sie tatsächlich wieder Jungfrau geworden sein? Verdammt, sie beschloss, bei nächster Gelegenheit nachzuschauen.
Paul sah trotz der vielen breiten Schultern, die ihn umgaben, wie Margrit fortlief. Sie schien sehr unsicher, fast verzweifelt zu sein und so bahnte er sich einen Weg durch die Menge. Schon hatte er sie eingeholt und fragte, wohin die denn wolle.
„Margrit“, sagte er schließlich, nachdem sie ihm alles ziemlich zornig erklärt hatte, „wann wirst du endlich aufhören, dich ständig als Gesines Mutter aufzuspielen.“ Er tätschelte ihr begütigend die Wange. „Du hast das doch nicht nötig, hast zwei kleine Kinder, die dich dringend brauchen, das genügt!“
„Und nun wirst du mir noch sagen, was ich zu tun und zu lassen habe, ja?“
„Das nicht, aber du machst dich damit nur lächerlich! Gesine braucht keinen Halt. Sie hat eine große Klappe, ist dreist und rücksichtslos und außerdem scheint sie bereits zu wissen, was Sex ist und sie ist ...“
„... im Grunde ihrer Seele total verunsichert, Paul! Sie war ein Straßenkind wie meine beiden Kleinen und nun musste sie seit über drei Monaten in Zarakuma
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