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Das Licht ferner Tage

Das Licht ferner Tage

Titel: Das Licht ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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sein. Und deshalb dauert es Stunden, manchmal sogar Tage, bis wir mit einer Mannschaft vor Ort sind. Glaubt mir, im Nachrichtengeschäft rund um die Uhr ist eine Verzögerung von einer Minute schon fatal.«
    David runzelte die Stirn. »Ich fasse es nicht. Du redest hier von Wettbewerbsvorteilen, und dabei sterben Menschen vor deinen Augen.«
    »Es sterben immer Menschen«, sagte Hiram schroff. »Menschen sterben in Kriegen um Ressourcen, wie hier in Kairo, oder wegen religiöser und ethnischer Gegensätze. Oder weil sie wegen der Klimaveränderung von einem verdammten Wirbelsturm, einer Flut oder Dürre heimgesucht werden. Oder sie sterben eines natürlichen Todes. Ich bin kein Hüter der Moral. Ich interessiere mich nur für die Zukunft meines Geschäfts. Und zur Zeit stehen die Aktien schlecht. Deshalb brauche ich euch. Euch beide.«
    »Erzähl uns erst von unseren Müttern«, sagte Bobby barsch.
    David hielt den Atem an.
    Hiram schluckte seinen Kaffee. »In Ordnung«, sagte er bedächtig. »Aber es gibt nicht viel zu erzählen. Eve – Davids Mutter – war meine erste Frau.«
    »Und dein erster Goldesel«, sagte David trocken.
    Hiram zuckte die Schultern. »Mit Eves Erbe haben wir den Grundstein fürs Geschäft gelegt. Ich möchte, dass du das weißt, David. Ich habe deine Mutter nie ausgenutzt. Am Anfang waren wir Partner. Wir hatten sogar eine Art von langfristigem Geschäftsplan. Ich erinnere mich, dass wir ihn beim Hochzeitsessen auf die Rückseite der Speisekarte geschrieben hatten… Anschließend verwirklichten wir jedes Ziel und noch ein paar mehr. Wir haben das Vermögen deiner Mutter verzehnfacht. Und wir hatten dich.«
    »Aber du hattest auch eine Affäre, an der die Ehe gescheitert ist«, sagte David.
    Hiram beäugte David. »Wie moralistisch du bist. Genauso wie deine Mutter.«
    »Sprich weiter, Papa«, drängte Bobby.
    Hiram nickte. »Ja, ich hatte eine Affäre. Mit deiner Mutter, Bobby. Heather, so hieß sie. Ich wollte es aber nie so weit kommen lassen… David, in meiner Ehe mit Eve hatte es schon lang gekriselt. Nicht zuletzt wegen ihres verdammten Religionsticks.«
    »Dann hast du sie rausgeworfen.«
    »Sie hatte versucht, mich rauszuwerfen. Ich wollte zu einer gütlichen Einigung gelangen und die Sache wie unter zivilisierten Menschen regeln. Und dann hat sie mich verlassen – mit dir.«
    David beugte sich nach vorn. »Aber du hast sie aus dem Geschäft gedrängt. Aus einem Geschäft, das du mit ihrem Geld aufgebaut hast.«
    Hiram zuckte die Schultern. »Wie gesagt, ich hatte eine gütliche Einigung angestrebt. Aber sie wollte alles. Ein Kompromiss war unter diesen Umständen nicht möglich.« Sein Gesicht verhärtete sich. »Ich war nicht gewillt, alles aufzugeben, was ich erreicht hatte. Nicht wegen den Launen einer Tussi mit ’nem Religionswahn. Auch wenn sie meine Frau und deine Mutter war. Nachdem sie ihren Alles-oder-nichts-Prozess verloren hatte, ging sie mit dir nach Frankreich und tauchte unter. Versuchte es zumindest.« Er lächelte. »Es war nicht schwer, dich aufzuspüren.« Hiram wollte Davids Arm tätscheln, doch der zog ihn zurück. »David, auch wenn du es nicht gewusst hast, ich bin immer für dich da gewesen. Ich habe Mittel und Wege gefunden, dir, ähem… zu helfen, ohne dass deine Mutter es erfahren hat. Ich würde zwar nicht so weit gehen und behaupten, dass du alles, was du hast, mir verdankst, aber…«
    David spürte, wie Zorn in ihm aufwallte. »Wie kommst du überhaupt zu der Annahme, dass ich deine Hilfe gewollt und gebraucht hätte?«
    »Und wo ist deine Mutter nun?« fragte Bobby.
    David versuchte, sich zu beherrschen. »Sie ist tot. Krebs. Sie hat es schwer gehabt. Wir konnten uns keinen guten Arzt leisten…«
    »Sie hat meine Hilfe abgelehnt«, sagte Hiram. »Sogar zum Schluss hat sie mich noch zurückgewiesen.«
    »Was hast du denn erwartet?« fragte David. »Nachdem du ihr alles genommen hattest.«
    Hiram schüttelte den Kopf. »Mir hat sie noch etwas Wichtigeres genommen. Dich.«
    »Und so«, sagte Bobby kalt, »hast du deine Ambitionen auf mich konzentriert.«
    Hiram zuckte erneut die Schultern. »Was soll ich sagen? Bobby, ich habe dir alles gegeben – alles, was ich euch beiden gegeben hätte. Ich habe dich vorbereitet, so gut es mir möglich war.«
    »Vorbereitet?« David lachte irritiert. »Wie soll ich das denn verstehen?«
    Hiram hieb auf den Tisch. »Wenn Joe Kennedy dazu in der Lage ist, wieso nicht Hiram Patterson? Begreift ihr das denn nicht,

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