Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Licht ferner Tage

Das Licht ferner Tage

Titel: Das Licht ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
Jungs? Wir können alles erreichen, wenn wir zusammenarbeiten…«
    »Du sprichst von Politik?« David warf einen Blick auf Bobbys schmales Gesicht. Er wirkte ratlos. »Ist es das, was du für Bobby vorgesehen hast? Vielleicht sogar die Präsidentschaft?« Er lachte. »Du entsprichst voll und ganz meinen Erwartungen, Vater.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Du bist arrogant. Du manipulierst Menschen.«
    Hiram packte der Zorn. »Und du entsprichst auch meinen Erwartungen. Du bist ein genauso bigotter Moralapostel wie deine Mutter.«
    Bobby schaute seinen Vater verwirrt an.
    David stand auf. »Ich glaube, damit wäre alles gesagt.«
    Hirams Zorn verflog so schnell, wie er gekommen war. »Nein… Warte. Es tut mir Leid. Du hast Recht. Ich habe dich nicht herkommen lassen, um mich mit dir zu streiten. Setz dich wieder hin und lass mich ausreden. Bitte.«
    David blieb stehen. »Was willst du von mir?«
    Hiram lehnte sich zurück und musterte ihn. »Ich möchte, dass du ein größeres Wurmloch für mich baust.«
    »Wie viel größer?«
    Hiram atmete tief durch. »Groß genug, um hindurchzuschauen.«
    Es trat ein längeres Schweigen ein.
    David setzte sich und schüttelte den Kopf. »Das ist…«
    »Unmöglich? Ich weiß. Aber ich will es dir trotzdem erzählen.« Hiram erhob sich und wanderte in der engen Cafeteria umher, wobei er seine Rede mit lebhafter Gestik und Mimik unterlegte. »Nehmen wir an, ich wäre imstande, ein Wurmloch von meiner Nachrichtenzentrale in Seattle direkt zu diesem Ereignis in Kairo zu öffnen – und nehmen wir weiter an, dieses Wurmloch wäre groß genug, um Bilder von diesem Ereignis zu übertragen. Ich wäre in der Lage, Bilder von jedem Ort der Welt praktisch verzögerungsfrei ins Netzwerk zu stellen. Richtig? Denkt mal darüber nach. Ich könnte meine Korrespondenten und den Außendienst entlassen und die Kosten auf einen Bruchteil minimieren. Ich könnte sogar eine Art automatisierter Suchfunktion installieren, die kurzlebige Wurmlöcher ständig überwacht und auf die nächste Story wartet, wo auch immer und wann auch immer. Es gäbe keinerlei Beschränkungen.«
    Bobby lächelte verkniffen. »Papa, es würde dich niemand mehr ausbooten.«
    »Verdammt richtig.« Hiram wandte sich an David. »Das ist der Traum. Und nun sag mir, wieso es unmöglich ist.«
    David runzelte die Stirn. »Ich weiß kaum, wo ich anfangen soll. Im Moment ist es nur möglich, metastabile DataPipes zwischen zwei Fixpunkten einzurichten. Das ist an sich schon eine beachtliche Leistung. Aber man bräuchte eine große Maschine an beiden Enden, um die Wurmloch-Öffnungen zu stabilisieren. Korrekt? Und du willst nun hergehen und eine stabile Wurmloch-Mündung am anderen Ende öffnen, am Schauplatz der jeweiligen Story, ohne dass sie irgendwo verankert wäre?«
    »Richtig.«
    »Nun, allein das ist schon ein Ding der Unmöglichkeit. Ich bin sicher, deine technischen Mitarbeiter haben dir das bereits gesagt.«
    »Haben sie. Was noch?«
    »Du willst diese Wurmlöcher nutzen, um Photonen von sichtbarem Licht zu übertragen. Quantenschaum-Wurmlöcher haben den Durchmesser einer Planck-Wheeler-Länge, also zehn hoch minus fünfunddreißig Meter. Es ist dir gelungen, sie um zwanzig Größenordnungen zu verbreitern, so dass Gammastrahlen-Photonen hindurchgehen. Sehr hohe Frequenzen bei sehr geringen Wellenlängen.«
    »Genau. Wir nutzen die Gammastrahlen für den Transport digitalisierter Datenströme, die…«
    »Die Wellenlänge deiner Gammastrahlen ist eine Million Mal kleiner als die Wellenlänge des sichtbaren Lichts. Die Öffnungen der Wurmlöcher der zweiten Generation müssten also einen Durchmesser von mindestens einem Mikrometer haben.« David warf einen Blick auf seinen Vater. »Ich vermute, du hast deinen Ingenieuren schon den Auftrag erteilt, genau das zu versuchen. Und es hat nicht funktioniert.«
    Hiram seufzte. »Es ist uns immerhin gelungen, genug Casimir-Energie hineinzupumpen, um Wurmlöcher mit diesem Durchmesser zu erzeugen. Dann ist eine Art Rückkopplungs-Effekt eingetreten, der die verdammten Dinger zum Einsturz gebracht hat.«
    David nickte. »Das ist die so genannte Wheeler-Instabilität. Wurmlöcher sind von Natur aus instabil. Die Gravitation einer Wurmloch-Mündung saugt Photonen an und verleiht ihnen durch Beschleunigung eine hohe Energie. Die energiereiche Strahlung bombardiert die Mündung und zwingt sie, sich zu schließen. Diesem Effekt muss man mit negativer Casimir-Effekt-Energie entgegenwirken, um

Weitere Kostenlose Bücher