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Das Licht ferner Tage

Das Licht ferner Tage

Titel: Das Licht ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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aus.
    Du bist nun erwachsen. Du bist fest im Glauben. Du musst nichts fürchten.
    Hiram hatte, was wohl auch seine Absicht war, Davids Verteidigung schon in den ersten paar Sekunden ihrer Begegnung durchbrochen. Der konsternierte David ließ sich abführen.
     
    Hiram brachte seinen Sohn in seine nördlich von Seattle gelegene Forschungseinrichtung – das Wurmwerk, wie er es bezeichnete. Die Fahrt in einem SmartDrive- Rolls verlief beängstigend schnell. Von Satelliten und intelligenter Bord-Software kontrolliert, jagten die Fahrzeuge mit über 150 Kilometern pro Stunde über die Autobahn, wobei sie einen Abstand von höchstens ein paar Zentimetern einhielten. Dieser Fahrstil war weitaus aggressiver als das, was David von Europa gewohnt war.
    Als er schließlich die Stadt sah, mutete sie ihn geradezu europäisch an mit den schönen, gut erhaltenen Häusern, von denen man einen weiten Blick über die Hügel und das Meer hatte. Und die moderneren Gebäude fügten sich harmonisch ins Gesamtbild der Stadt ein. In der Innenstadt schien reges vorweihnachtliches Treiben zu herrschen.
    Er hatte nur bruchstückhafte Kindheitserinnerungen an diesen Ort: Das kleine Boot, mit dem Hiram in die Bucht hinausgefahren war, Ausflüge in die verschneiten Berge. Zwischenzeitlich war er natürlich oft in Amerika gewesen; theoretische Physik war schließlich eine internationale Disziplin. Doch nach Seattle war er nie mehr gekommen – nicht seit dem denkwürdigen Tag, als seine Mutter ihn in eine Decke gewickelt hatte und mit ihm aus Hirams Haus gestürmt war.
    Hiram redete wie ein Wasserfall und bestürmte seinen Sohn mit Fragen.
    »Fühlst du dich wohl in England?«
    »Nun ja, du kennst die klimatischen Bedingungen. Aber selbst in einem vor Kälte klirrenden Oxford lässt es sich leben. Zumal die Behörden Privatfahrzeuge aus der Innenstadt verbannt haben und…«
    »Diese britischen Schnösel ziehen dich nicht etwa wegen deines französischen Akzents auf?«
    »Vater, ich bin Franzose. Das ist meine Identität.«
    »Aber nicht deine Staatsbürgerschaft.« Hiram schlug seinem Sohn auf den Schenkel. »Du bist Amerikaner. Vergiss das nicht.« Er schaute David skeptisch an. »Praktizierst du eigentlich noch?«
    David lächelte. »Du meinst, ob ich noch immer Katholik bin? Ja, Vater.«
    Hiram grunzte. »Deine verdammte Mutter. War mein größter Fehler, mich an sie zu binden. Hatte die Rechnung ohne ihren Religionswahn gemacht. Und nun hat sie das Gottes-Virus auf dich übertragen.«
    »Diesen Ton verbitte ich mir«, sagte David mit bebenden Nasenflügeln.
    »Ja… tut mir Leid. Dann ist England heutzutage also ein guter Ort für Katholiken?«
    »Nach der Abschaffung der Anglikanischen Kirche ist in England eine der blühendsten katholischen Gemeinden der Welt entstanden.«
    Hiram grunzte. »Die Worte ›blühend‹ und ›katholisch‹ werden selten im selben Atemzug genannt… Wir sind da.«
    Sie fuhren auf einen weitläufigen Parkplatz. Hiram stellte den Wagen ab, und David stieg nach seinem Vater aus dem Fahrzeug. Das Meer musste ganz in der Nähe sein; David spürte eine kühle, salzhaltige Brise.
    An den Parkplatz grenzte ein großes offenes Gebäude, das an einen Flugzeughangar erinnerte und nachlässig aus Beton und Wellblech hochgezogen worden war. An einem Ende befand sich ein großes Tor. Es stand halb offen, und Robotfahrzeuge transportierten im Freien aufgestapelte Kartons ins Gebäude.
    Hiram führte seinen Sohn zu einer mannshohen Tür, die in eine Wand eingelassen war und angesichts des riesigen Gebäudes wie ein Mauseloch wirkte. »Willkommen im Zentrum des Universums.« Hiram wirkte beschämt. »Ich habe dich einfach aus dem Flugzeug hierher geschleppt. Wenn du dich ausruhen oder duschen willst…«
    Hiram schien aufrichtig um sein Wohlergehen besorgt, und David vermochte ein Lächeln nicht zu unterdrücken. »Später vielleicht einen Kaffee. Zuerst zeigst du mir aber dein neues Spielzeug.«
    Es war kalt im Innern der großen Halle. Mit hallenden Schritten gingen sie über den staubigen Betonboden. Lichtbahnen fielen zwischen den Dachsparren hindurch und erfüllten den weiten Raum mit kaltem grauem Licht. Es herrschte eine feierlich stille Atmosphäre, und David wähnte sich eher in einer Kathedrale als in einer technologischen Einrichtung.
    Im Mittelpunkt des Gebäudes überragte ein Turm aus Ausrüstungsgegenständen die paar Techniker, die dort bei der Arbeit waren. Obwohl David ein Theoretiker und kein Praktiker war,

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