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Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition)

Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition)

Titel: Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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die einzige Frau in ihm bereit?«
    »Ich bin Eurem Ruf gefolgt so schnell ich konnte, meine Sonne«, erwiderte sie.
    »Und ist dir auf deinem Weg vielleicht dein Vater begegnet?«
    »Nein, meine Sonne.«
    »Dann frage ich mich, wo er steckt!«, schrie er und hieb die Faust auf sein Knie. »Seit Tagen ist er unauffindbar! Ich frage dich, seine Tochter: Wo kann er sein?«
    »Ich weiß es nicht, meine Sonne.«
    »Dann bleibt mir keine andere Wahl«, sagte der Kaiser, »als ihn zum Verräter zu erklären. Jeder, der des Senators ansichtig wird, ist gehalten, ihn umgehend auszuliefern, ob tot oder lebendig!« Er gab einem seiner Offiziere einen Wink, und der schlug sich auf die Brust und rannte nach draußen, die Nachricht zu verbreiten.
    »Es betrübt mich, dass Ihr an der Loyalität meines Hauses zweifelt«, murmelte Cassiopeia und mühte sich, Sorge und Scham auf ihren Zügen zu zeigen, und, wenn möglich, auch ein wenig Entsetzen.
    »Glaube mir«, fuhr der Kaiser drohend fort, »das Einzige, was mich davon abhält, deinen schönen Kopf auf eine Lanze zu spießen, ist das, was sich hinter den Mauern dieser Festung verbirgt.«
    »Ich bin Eure ergebene Dienerin«, sagte Cassiopeia und senkte das Haupt.
    »Wo ist dann der Quell des Lebens und göttlicher Macht, von dem du und dein Vater mit solcher Inbrunst gesprochen haben? Wo stecken diese flüchtigen Verschwörer mit ihren magischen Künsten?«
    »Sie könnten uns zuvorgekommen sein«, mutmaßte sie. »Doch gleich, ob sie schon hier sind oder noch kommen: Das, was Ihr sucht, liegt hinter diesen Mauern. Daran besteht gar kein Zweifel.«
    »Die Kriegsmaschinen sind beinahe fertiggestellt.« Der Kaiser senkte drohend die Stimme. »Dann werden diese Mauern fallen: Allein schon, weil sie sich mir entgegenstellten. Dann werde ichsehen, ob du gelogen hast, und über dein Schicksal entscheiden: mehr Gold und Ehre, als du dir vorstellen kannst – oder ein langsamer und qualvoller Tod.«
    »Ich habe Euch niemals belogen«, bekräftigte sie. »Das hoffe du nur«, sagte er. Ein ungesunder Glanz trat in sein Gesicht, als er den Blick über sie schweifen ließ. »Ich dagegen hoffe, dass du es hast.«
    Da brach draußen Unruhe los. Zwei Wachen stürmten davon. Der Kaiser bedeutete seiner Leibgarde mit einem Fingerwink, den Eingang zu bewachen, und ließ sich schlaff in seinen Stuhl zurücksinken.
    Cassiopeia wandte sich ab und folgte den Männern, um nach der Ursache des Tumults zu sehen. Ehe sie jedoch den Ausgang erreichte, drückte ihr einer der Karsai im Vorübergehen etwas in die Hand. Die Bewegung war beiläufig wie die eines Taschenspielers, und er blickte sie nicht einmal dabei an.
    Mit klopfendem Herzen ging Cassiopeia weiter, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Erst, als sie draußen war, warf sie einen Blick auf das, was er ihr gegeben hatte.
    Es war ein winziges Stück Papier. Sie faltete es dreimal auseinander. Dort stand, so klein, dass sie es kaum lesen konnte, ein einziges Wort:
    QEDAVAR
    Ohne dass sich ihre Schritte auch nur eine Sekunde verlangsamten, schob sich Cassiopeia den Zettel in den Mund und schluckte ihn hinunter.
    Vor sich sah sie einen Menschenauflauf: Mehrere Dutzend Soldaten standen nahe der großen Baustelle im Kreis und starrten auf etwas zu ihren Füßen. Cassiopeia drängte sich hindurch, um einen Blick auf das zu erhaschen, was da auf der festgestampften Erde lag.
    Sie erstarrte.
    Ihr Vater.
    Seine Gliedmaßen waren verkrümmt und wohl mehrfach gebrochen. Auch sein Schädel war eigentümlich flachgedrückt, und eine große Blutlache hatte sich unter ihm ausgebreitet. Er war in eine leuchtend gelbe Robe gekleidet.
    Natürlich war es nicht ihr Vater, schalt sie sich. Und es war mit Sicherheit auch nicht Dougal – wahrscheinlich war es nur eine weitere seiner Provokationen.
    Die Männer riefen wild durcheinander und versuchten sich einen Reim darauf zu machen:
    »Wo ist er auf einmal aufgetaucht?«
    »Er ist direkt vom Himmel gefallen!«
    »Ich habe ihn stürzen sehen – ich dachte erst, es ist ein Wurfgeschoss.«
    »Kam er aus der Festung?«
    »Machst du Scherze? Aus der Entfernung? In dem Winkel?«
    »Das ist der Senator!«
    »Ich sage, er ist direkt vom Himmel gefallen!«
    »Etwas muss ihn fallen gelassen haben.«
    »Und was?«
    »Jemand sagte, er habe einen großen Vogel gesehen.«
    »Einen Vogel, sagst du?«
    »Irgendwo muss er ja hergekommen sein, oder?«
    »Bringt ihn ins Lazarett, dass er untersucht wird!«, rief Cassiopeia, und zu ihrer

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