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Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition)

Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition)

Titel: Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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wenn Janner nicht mittrank.
    Die Nachricht vom Tod des Kaisers hatte sich in Windeseile verbreitet, und morgen würde dank der freien Gilde die ganze Welt davon erfahren. Zwar wäre es besser für die Moral der Aufständischen gewesen, sagte Toska, der Kaiser wäre vor aller Augen gefallen statt unter ungeklärten, ja mysteriösen Umständen. Dennoch bedeuteten sein Tod und der Verrat selbst seiner Leibgarde einen schweren Schlag für das Imperium. Gull würde endlich seine Unabhängigkeit erlangen, und wahrscheinlich würden Glaive und andere Provinzen noch bis Jahresende folgen. Wer weiß, sagte Toska, gut möglich, dass dies das Ende des Strahlenden Reichs war, wie sie es gekannt hatten – und dass Pherenaïs nichts von seinen Kolonien auf dem Festland blieb. Es würde viel davon abhängen, wie der Rat von Melnor sich entschied.
    Morgen sollten Atior und etwa hundert Mann nach den geflüchteten Soldaten und ihren Schiffen suchen und sicherstellen, dass sie Teveral verließen – so oder so. Die restlichen Männer und Frauen würden in ihre Heimatdörfer zurückkehren. Es war viel in Bewegung, sagte Toska. Schon bald hätte Teveral wohl eine richtige Hauptstadt mit einer gewählten Regierung. Man sei sich nur noch nicht einig, wer das alles organisieren sollte. Es bräuchte nun eine Art Übergangsrat, der die zerstrittenen Milizionäre und Dorfvorsteher koordinierte.
    »Ich könnte mir wenig geeignetere Leute vorstellen als dich«, sagte April.
    Toska zuckte die Schultern und lächelte sein verschmitztes Lächeln. »Sannah drängt mich, dass wir weiter nach Norden gehen. Sie will ans Meer. Wie steht es mit euch? Schließlich wart ihr mal Volkshelden. Und von diesem Tag heute wird man sich noch lange erzählen.«
    April schmiegte sich in Janners Arme. »Wir wollen nach Fængos. Richtig?« Sie hob den Kopf, und er gab ihr einen Kuss.
    »Richtig«, sagte er.
    »Soll ein schönes Land sein, besonders im Sommer«, meinte Toska.
    »Unser Kind soll in einer friedlichen Gegend aufwachsen«, sagte April, und Toska grinste und hob seinen Becher.
    »Also doch«, sagte er. »Gratuliere! Ich schätze, damit sind eure Tage als Vogelfreie gezählt.«
    Janner zuckte entschuldigend die Achseln, und sie stießen an.
    »Glaub mir, es ist es wert«, sagte Toska.
    Eine Weile schwiegen sie, dann richteten sich die Blicke auf Sarik, der still in die Glut starrte.
    »Was ist mit Euch, Zauberer?«, fragte Toska, und Sarik zuckte zusammen.
    »Mit mir?«, fragte er.
    Toska nickte. »Ich habe schon viel von Euch gehört. Janner hat mir erzählt, dass Ihr April geholfen habt, ihn aus dem Kerker zu befreien. Und von Euch stammte doch auch dieser Nebel, der uns in Trestin die Flucht ermöglicht hat … oder?«
    »Das ist richtig.«
    »Wollt Ihr uns nicht erzählen, was auf dem Schlachtfeld wirklich passiert ist? Wenn es jemand weiß, dann doch wohl Ihr.«
    »Die alte Magie füllte für kurze Zeit wieder die Welt«, sagte Sarik. »Doch nun ist sie für immer verschwunden.«
    »Einige der Gefangenen behaupten, der Zorn der Götter hätte den Orden getroffen.«
    »Wir haben sie nie so genannt«, erwiderte Sarik. »Doch es stimmt, was Ihr gehört habt.«
    Toska kniff die Lippen zusammen und warf April und Janner einen fragenden Blick zu, doch sie gaben keine Antwort. April schaute schweigend ins Feuer, und Janner strich ihr durchs Haar.
    »Nun«, sagte Toska und versuchte zu grinsen, »die Prophetin sagt, es gibt Götter wie Blätter an den Bäumen, und nur der Blick in unsere Herzen kann uns sagen, was sie wirklich von uns erwarten. Ich glaube nicht, dass die Götter des Strahlenden Reichs und ich uns viel zu sagen hätten.«
    »Götter werden Euch nicht mehr behelligen«, sagte Sarik. »Dessen könnt Ihr gewiss sein. Euch und niemanden sonst auf der Welt. Nun liegt es an euch.«
    Toskas Lächeln erstarb. Er wandte sich wieder an April und versuchte, das Thema zu wechseln. »Sag, was wurde eigentlich aus den anderen, die mit dir gingen? Ich weiß, dass Horb es nicht geschafft hat … Janner hat es erzählt. Was wurde aus Edric?«
    »Er ist in Garion geblieben«, sagte April. »Er war zu schwer verwundet. Sonst hätte er dich sicher gern wiedergesehen.«
    Toska schnalzte mit der Zunge. »Und ich habe mich aus dem Staub gemacht, statt euch zu helfen. Es tut mir sehr leid.«
    »Du musstest an deine Familie denken«, sagte April. »Du hast das Richtige getan.«
    »Vor allem hast du das gemacht, was ich gesagt habe«, erinnerte ihn Janner. »Im

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