Das Licht unserer Liebe - Baccara Bd 1591
gesagt hatte, runzelte sie die Stirn. „Ich meine, ich habe dich nicht fahren sehen seit …“
Er legte eine Hand auf ihre Schulter. „Ich weiß, was du meinst, Marley. Es stimmt, ich fahre nicht oft selbst. Meistens bin ich zu sehr mit der Arbeit beschäftigt, aber ich habe zwei Autos, eines hier und eines in New York.“
Den Großteil des Vormittags verbrachten sie damit, durch die Ruinen zu schlendern. Yannis erläuterte die geschichtlichen Hintergründe, aber Marley war mehr an diesem wundervollen Herbsttag interessiert und daran, dass sie Zeit zusammen verbrachten. Allein, ohne Assistentinnen, ohne Ärzte und Krankenschwestern. Es war wunderbar!
„Du hörst mir überhaupt nicht zu, meine Kleine.“ Yannis klang belustigt.
Marley wurde rot und drehte sich zu ihm um. „Es tut mir leid. Ich genieße die Atmosphäre.“
„Willst du zurückfliegen?“, fragte er. „Strengt es dich zu sehr an?“ Die Belustigung war in Sorge umgeschlagen. Jetzt musste sie ihn schnell davon überzeugen, dass es ihr gut ging.
„Erzähl mir von deiner Familie. Ich weiß gar nichts über sie. Du hast mir das sicher schon einmal erzählt, aber vielleicht könntest du es wiederholen.“
„Was möchtest du wissen?“, fragte er.
„Alles. Leben deine Eltern noch? Du sprichst nie von ihnen.“
Yannis’ Augen wurden dunkel vor Schmerz, und sie bereute die Frage sofort.
„Sie sind vor ein paar Jahren bei einem Segelunfall gestorben“, sagte er.
Marley nahm seine Hand und drückte sie. „Das tut mir leid. Es war nicht meine Absicht, ein so bitteres Thema anzuschneiden.“
„Es ist schon lange her“, sagte er achselzuckend. Aber Marley spürte, dass die Erinnerung ihm wehtat.
Gerade wollte sie das Thema wechseln, als er stutzte und die Hand in die Hosentasche schob. Er zog das Handy hervor und blickte rasch auf das Display, bevor er abnahm.
„Roslyn!“, sagte er knapp und blickte Marley scharf an.
Marley zuckte zusammen und löste ihre Hand aus seinem Griff. Diese Frau hatte wirklich ein perfektes Timing.
Yannis wirkte angespannt. Er sah zu ihr herüber, aber sein Blick ging durch sie hindurch.
„Hier ist alles in Ordnung“, sagte er. „Fragen Sie bitte bei Periklis nach, wie es mit dem Hotel in Rio de Janeiro läuft.“ Dann folgte eine lange Pause. „Nein, ich weiß noch nicht, wann wir zurückfliegen.“ Wieder sah er zu Marley hinüber, und sie hatte den Eindruck, dass Roslyn über sie sprach. „Natürlich nicht“, sagte Yannis besänftigend. „Ich schätze Ihre Gründlichkeit, Roslyn. Sie erfahren es als Erste, wenn wir die Insel verlassen.“
Angewidert wandte sich Marley ab, sie wollte ihm nicht länger zuhören. Yannis beendete das Gespräch und steckte das Telefon in die Tasche. Mit einem Mal verhielt er sich völlig anders. Er wirkte misstrauisch, und Marley konnte sich den Grund dafür nicht erklären. Seine Stimmung hatte sich schlagartig geändert.
„Entschuldige die Unterbrechung“, sagte er förmlich. „Worüber haben wir gerade gesprochen?“
„Erzähle mir von deinen Hotels“, sagte sie, in der Hoffnung, ihn damit von seinen Sorgen abzulenken.
Plötzlich wirkte er wie erstarrt. „Was möchtest du wissen?“
Marley setzte sich auf eine kleine Steinmauer und zog ihn neben sich.
„Ich weiß nicht. Irgendetwas. Wo befinden sich die Hotels? Das Imperial Park in New York ist eines davon, oder?“
Er nickte.
„Wo befinden sich die anderen? Im Ausland? Ich habe gehört, dass du Rio de Janeiro erwähnt hast. Hast du dort auch ein Hotel?“
Inzwischen war er wie versteinert, und Marley fragte sich, warum. Sprach er nicht gern über seine Firma? Eigentlich ging es ihr nur darum, mehr über ihn zu erfahren. Er hatte noch nicht viel von seinem Arbeitsleben erzählt.
„Unsere Hotels befinden sich in allen wichtigen Städten der Welt. Die größten in New York, Tokio, London und Madrid. Wir haben noch ein paar andere, etwas kleinere, in Europa. Im Moment planen wir eins in Rio.“
„Gibt es keines in Paris? Das würde mir gefallen, dann könnten wir dort sozusagen zu Besuch hinfahren.“ Sie lächelte ihn schelmisch an.
Als sie den harten Ausdruck in seinen Augen sah, erstarb ihr Lächeln, und ihr wurde flau im Magen. Er sah richtig zornig aus.
„Nein, in Paris haben wir keins!“
Sein barscher Ton erschreckte sie. Unbewusst rutschte sie einige Zentimeter von ihm ab. „Es … es tut mir leid.“ Im Grunde wusste sie nicht einmal, wofür sie sich entschuldigte. Von einer Sekunde
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