Das Licht unserer Liebe - Baccara Bd 1591
nicht noch mehr anstrengen.“
Er schien ebenso überrascht zu sein wie sie, als ihm der Kosename über die Lippen kam. Wortlos drehte Yannis sich um und ging zur Ankleide hinüber.
Marley sah zu, wie er sich anzog und aus dem Zimmer ging. Er hatte sie „meine Liebste“ genannt. Sie freute sich darüber, aber aus irgendeinem Grund war er weniger begeistert, dass ihm das herausgerutscht war … Von Anfang an hatte Marley sich gefragt, wie er zu ihr stand und warum er so auf Distanz blieb. War es nur wegen der Amnesie? Dachte er, dass ihre Gefühle für ihn nicht echt waren, weil er ein Fremder für sie war?
Sie hatte sich so sehr auf ihre Probleme konzentriert und kaum daran gedacht, wie schwer es für ihn war. Ach, wenn sie sich doch nur erinnern könnte! Dann würde sie ihm beweisen, dass sie ihn liebte, egal, was früher gewesen war.
Sie musste einfach hoffen, dass ihr Gedächtnis früher oder später zurückkehrte.
Yannis saß im Büro und sah aus dem Fenster. Marley stand am Strand, ganz nahe am Wasser. Sie war barfuß, und das Umstandskleid flatterte im Wind. Mit Argusaugen wachte er über sie, die Sicherheitsleute ebenso. Nach ihrem Zusammenbruch am Tag zuvor wollte er kein Risiko mehr eingehen.
Gerade hatte er mit dem Ermittler in Marleys Entführungsfall telefoniert. Es gab noch immer keine Beweise, geschweige denn Verhaftungen. Die Entführer liefen frei herum und bedeuteten weiterhin eine Gefahr für Marley und das Kind.
Der Detective hatte versprochen, ihn anzurufen, sobald es etwas Neues gab. Doch das war nicht genug. Yannis wollte Resultate sehen, sich an den Männern rächen, die es gewagt hatten, Marley anzufassen.
Er blickte wieder nach draußen. Marley strich sich mit der Hand die Locken aus dem Gesicht, aber der Wind wehte sie immer wieder zurück. Er sah, wie sie lachte, und es versetzte ihm einen Stich. Sie war wunderschön, und es tat gut, sie so unbeschwert zu sehen.
So war es früher gewesen. Er hatte es damals nicht zu schätzen gewusst, aber ihre Beziehung – ja, sie hatten eine Beziehung geführt – war offen und unkompliziert gewesen.
Warum hatte sie sein Vertrauen missbraucht? Hätte sie ihn doch einfach mit einem anderen Mann betrogen! Stattdessen hatte sie es auf seine Familie abgesehen, seine Brüder. Und das war unverzeihlich … oder nicht?
Yannis war wütend und enttäuscht, und doch wollte er gern alles hinter sich lassen und nach vorne blicken. Vergessen, was Marley getan hatte, und einfach neu anfangen. Vielleicht würde sie sich nie erinnern. Um ehrlich zu sein, würde das vieles erleichtern.
Er bemerkte den Wachmann, der Marley beobachtete. Es amüsierte ihn, dass sie sich seinen Wünschen widersetzte. Es war ein Spiel, und sie genoss es, ihn aufzuziehen.
Natürlich übertrieb er ein bisschen. Doch schließlich waren die Kidnapper noch da draußen. Marley gehörte zu ihm. Er hatte sie schon einmal im Stich gelassen, und letztlich spielte es keine Rolle, dass sie ihn belogen hatte. Er hatte sie und das Kind schutzlos in die Arme der Entführer laufen lassen, weil seine Gefühle ihn überwältigt hatten.
Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken. Unwillig wandte er sich vom Fenster ab und nahm den Hörer ab.
„Mr. Anetakis“, drang Roslyns Stimme durch den Hörer.
„Roslyn, haben Sie mit Periklis über den Fortgang des Rio-Deals gesprochen?“
„Ja, Sir, und ich soll Ihnen ausrichten, dass er es Ihnen gern selber erzählen würde, wenn Sie ans Telefon gehen.“
Yannis lachte. „Ich werde ihn anrufen.“
„Können Sie morgen Abend an der Telefonkonferenz teilnehmen? Um sieben Uhr unserer Zeit. Ich schicke noch eine E-Mail mit den wichtigsten Punkten. Theron und Periklis werden dabei sein, aber Mr. Vasquez hat ausdrücklich nach Ihnen persönlich gefragt.“
„Ich bin dabei“, sagt er.
„Wie läuft es bei Ihnen?“, fragte Roslyn zögerlich.
Yannis runzelte die Stirn und blickte zum Strand. Marley blickte immer noch hinaus auf die Wellen.
„Erinnert sie sich wieder?“, fragte Roslyn.
„Nein“, antwortete er knapp.
Einige Sekunden lang sprach niemand.
„Wenn das alles ist“, sagte Yannis, um den Anruf zu beenden.
„Woher wissen Sie, dass die Amnesie echt ist?“, platzte Roslyn heraus.
„Wie bitte?“
„Überlegen Sie doch mal!“, fuhr sie fort. „Wenn sie sich nicht erinnert, können Sie auch nicht wütend auf sie sein. Wer weiß, ob das Kind überhaupt von Ihnen ist? Sie war monatelang in Gefangenschaft, und keiner
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