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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Blatt aus den Falten ihres Kleides und warf es in das Wasser zu ihren Füßen. Winzige Kräuselungen fächerten sich aus und glitzerten im Sonnenschein.
    »Ich glaube nicht, dass ich Riveda hasse«, sann Domaris und verlagerte langsam ihren schwer gewordenen Körper, als erleide sie Schmerzen. »Aber ich misstraue ihm. Es ist - etwas an ihm, das mich erschauern lässt.« Sie sah Deoris an, und bei dem Ausdruck auf dem blassen Gesicht ihrer Schwester setzte sie mit einer abbittenden Geste hinzu: »Lege meinen Worten nicht zuviel Gewicht bei. Du kennst Riveda besser als ich. Und vielleicht ist ja alles nur Einbildung von mir! Schwangere Frauen haben manchmal törichte Einfälle...«
    Am hinteren Ende des ummauerten Hofs steckte Micail den zerzausten Kopf hinter einem Busch hervor und zog ihn ebenso schnell wieder zurück. Er und Lissa spielten Verstecken.
    Das kleine Mädchen lief über das Gras. »Ich sehe dich, Micail!« rief sie schrill und hockte sich neben Domaris' Rock. »Kuckuck!«
    Domaris lachte, tätschelte Lissa die Schulter und betrachtete Deoris voller Zufriedenheit. Die letzten sechs Monate hatten viele Veränderungen in ihrer jüngeren Schwester hervorgerufen; Deoris war nicht mehr das zerbrechliche, großäugige Gespenst, in Verbände gewickelt und schwach vor Schmerzen, das Domaris aus dem Grauen Tempel abgeholt hatte. Deoris' Gesicht bekam langsam wieder Farbe, obwohl sie noch blasser war, als es Domaris gefiel, und sie hatte etwas von der erschreckenden Magerkeit verloren... Von neuem kehrten Domaris' Gedanken zu dem Verdacht zurück, den sie schon lange hegte, und sie runzelte die Stirn. Ich kann eine bestimmte Veränderung an ihr erkennen... Domaris erzwang nie ein Geständnis, nur quälte sie unablässig die Frage, was Deoris eigentlich im Grauen Tempel angetan worden war. Die Geschichte, sie sei vom Meeresdeich in ein Wachfeuer gefallen... klang irgendwie nicht einleuchtend.
    »Du hast keine törichten Einfälle, Domaris«, erklärte Deoris. »Aber warum misstraust du Riveda?«
    »Weil - weil er mir unehrlich vorkommt. Er versteckt seine Gedanken vor mir, und ich glaube, dass er mich mehr als einmal belogen hat.« Domaris' Stimme wurde eisig. »Und vor allem wegen der Dinge, die er dir antut! Dieser Mann benutzt dich, Deoris... Ist er dein Liebhaber?« fragte sie plötzlich, die Augen scharf auf das junge Gesicht gerichtet.
    »Nein! « Deoris leugnete zornig, beinahe instinktiv.
    Lissa, die unbemerkt noch immer an Domaris' Knie lehnte, sah ein bisschen erschrocken von einer der Schwestern zur anderen. Dann lächelte sie leicht und lief los, Micail zu jagen. Erwachsene führten oft solche Gespräche. Sie hatten nichts zu bedeuten, soweit Lissa es beurteilen konnte, und deshalb achtete sie selten darauf - und man hatte ihr beigebracht, dass sie sie nicht unterbrechen durfte.
    Domaris rückte ein bisschen näher an Deoris und fragte freundlicher: »Dann - wer?«
    »Ich - ich weiß nicht, was du meinst«, behauptete Deoris, dabei hatte sie die Augen einer verängstigten, in der Falle sitzenden Kreatur.
    »Deoris«, bat ihre Schwester, »sei aufrichtig zu mir, Kätzchen. Meinst du, es ließe sich für immer verbergen? Ich habe Caratra länger gedient als du - wenn auch nicht so gut.«
    »Ich bin nicht schwanger! Das ist nicht möglich - ich will nicht! « Deoris bezwang ihre Panik und flüchtete sich in Abwehr. »Ich habe keinen Liebhaber!«
    Noch einmal musterten sie Domaris graue Augen. »Du magst eine Zauberin sein«, stellte sie ruhig fest, »aber all deine Magie könnte ein solches Wunder nicht bewirken.« Sie legte den Arm um Deoris, die ihn schmollend wegstieß.
    »Lass das! Ich bin nicht schwanger!«
    Die Antwort kam so schnell, so wütend, dass Domaris der Mund offen stehe blieb. Wie brachte Deoris es nur fertig, so überzeugend zu lügen? Ob dieser verdammte Graumantel sie seine Kunst der Täuschung gelehrt hat? Der Gedanke beunruhigte sie. »Deoris«, sagte sie halb fragend, »ist es Riveda?«
    Mürrisch und eingeschnappt rückte Deoris von ihr ab. »Und wenn es so wäre - was nicht der Fall ist! Es wäre mein Recht! Du hast dir auch dein Recht genommen!«
    Domaris seufzte. Langsam ging ihr Deoris auf die Nerven. »Ja«, antwortete sie müde, »es steht mir nicht zu, dich zu tadeln. Trotzdem -« Sie sah über den Garten zu den sich balgenden Kindern hin, die Brauen in einem zuckenden Lächeln zusammengezogen. »Kann ich mir wünschen, dass es ein anderer Mann wäre.«
    »Du hasst ihn

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