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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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dem Gesicht! Er sprach kein Wort, er packte mich nur, und - oh, Deoris! « Das Kind brach in heftiges Schluchzen aus.
    »Demira, nein!«
    Demira kämpfte gegen die Tränen an und murmelte: »Du glaubst mir doch - lach mich bitte nicht aus!«
    Deoris wiegte sie wie ein kleines Kind. »Nein, nein, Schätzchen, nein«, beruhigte sie sie. Sie wusste ganz genau, was Demira meinte. Außerhalb des Grauen Tempels wurden Demira und ihresgleichen als Huren und Schlimmeres verachtet. Deoris, die im Grauen Tempel gelebt hatte, wusste jedoch, dass sie hohe Ehre und Achtung genossen, denn sie waren geheiligt, unverzichtbar und standen unter Schutz der höchsten Adepten. Es war unvorstellbar, phantastisch, dass eine saji von einem Unbekannten vergewaltigt wurde... Beinahe ungläubig fragte Deoris: »Hast du keine Ahnung, wer er war?«
    »Nein - oh, ich hätte es Riveda sagen sollen, ich hätte es ihm sagen sollen, aber ich brachte es einfach nicht fertig. Nachdem der - der Schwarzmantel gegangen war, lag ich nur da und weinte und weinte, ich konnte gar nicht wieder aufhören. Riveda hörte mich, er kam und fand mich. Er war... dies eine Mal war er freundlich, er hob mich auf und hielt mich fest, und er - schalt mich, bis ich aufhörte zu weinen. Er - er redete zu mir, ich solle ihm erzählen, was geschehen sei, aber ich - ich hatte Angst, er werde mir nicht glauben...«
    Deoris ließ Demira los und saß unbeweglich wie eine Statue da. Bruchstücke eines nur halb verstandenen Gesprächs fielen ihr wieder ein; ihre Intuition verwandelte sie jetzt in Wissen, und beinahe automatisch flüsterte sie die Anrufung: » Mutter Caratra! Beschütze sie! « Es war das erste Mal seit Jahren.
    Es konnte nicht sein, es war einfach nicht möglich, nicht denkbar... Deoris fürchtete, ihr Gesichtsausdruck werde dem Kind alles verraten.
    Endlich erkundigte Deoris sich: »Hast du es Maleina erzählt, Kind? Du weißt doch, dass sie dich schützen würde. Ich glaube, sie würde jeden mit eigenen Händen töten, der dir ein Leid antut oder dir Schmerz bereitet -«
    Demira schüttelte stumm den Kopf. Erst eine ganze Weile später flüsterte sie: »Ich fürchte mich vor Maleina. Ich bin zu dir gekommen wegen - wegen Domaris. Sie hat Einfluss auf Rajasta... Als die Schwarzmäntel das letzte Mal in unsern Tempel kamen, gab es viel Leid und Tod, und ich glaube, jetzt sind sie zurückgekehrt - die Wächter müssen es erfahren. Und Domaris ist - ist so freundlich und schön - vielleicht hat sie sogar mit mir Mitleid -«
    »Ich werde es Domaris sagen, sobald ich kann«, versprach Deoris mit verkrampften Lippen; ihr war nicht wohl dabei zumute. »Demira, du darfst nicht zuviel erwarten -«
    »Oh, du bist gut, Deoris! Deoris, wie ich dich liebe!« Demira umarmte die Freundin, die Augen glitzernd vor Tränen. »Und - Deoris, wenn Riveda es unbedingt wissen muss - willst du es ihm sagen? Er wird dir alles erlauben, aber - niemand sonst wagt sich ihm zu nähern, seit du uns verlassen hast, niemand wagt, mit ihm zu reden, falls er nicht angesprochen wird, und sogar dann -« Demira brach ab. »Er war freundlich, als er mich fand, aber ich hatte solche Angst -«
    Deoris streichelte die Schulter des kleinen Mädchens. Ihr Gesicht war ernst. Der letzte Zweifel war verschwunden. Riveda hat sie weinen gehört? In einer versiegelten Tonkammer? Das will ich glauben, wenn die Sonne um Mitternacht scheint!
    »Ja«, erklärte Deoris grimmig, »ich werde mit Riveda reden.«
     
    »Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, dass ich es war, Deoris. Auch du solltest es nicht erfahren, aber da du nun einmal dahintergekommen bist, gebe ich es zu.« Rivedas Stimme war tief und rau wie winterliche Brandung; mit dem gleichen eisigen Bass fuhr er fort: »Solltest du es ihr verraten wollen, Deoris - soviel du mir auch bedeutest, ich würde dich, glaube ich, umbringen!«
    »Pass auf, dass du nicht der bist, der umgebracht wird«, gab Deoris kalt zurück. »Stell dir einmal vor, Maleina zieht die gleichen Schlüsse wie ich?«
    »Maleina -« Riveda spie den Namen der Adeptin förmlich aus. »Sie hat getan, was sie konnte, um das Kind zu ruinieren! Trotzdem bin ich kein Ungeheuer, Deoris. Was Demira nicht weiß, wird sie nicht quälen. Es ist - ein unglücklicher Umstand, dass sie weiß, dass ich ihr Vater bin. Ich war ein Tor, dass ich es im Grauen Tempel bekannt werden ließ! Für Demira ist es besser, wenn sie nicht noch mehr erfährt.«
    Krank vor Empörung rief Deoris aus: »Du gibst die

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