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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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erforderlich war.
    So gekleidet und geschmückt wurde sie zu den versammelten Priesterinnen zurückgeführt, die nun nicht mehr in einem feierlichen Kreis standen, sondern das Mädchen umringten, es in ihrem Orden willkommen hießen, es küssten und umarmten. Sie gratulierten Deoris und neckten sie sogar ein bisschen wegen ihres abgeschnittenen Haares. Selbst die strenge Mutter Ysouda mit dem knochigen Gesicht wurde etwas freundlicher und sprach mit der glücklichen Domaris von früheren Zeiten, etwas abseits von der Menge blaugekleideter Frauen, die sich um die Novizin drängten.
    »Ich kann kaum glauben, dass es fünfzehn Jahre her ist, seit ich sie dir in die Arme legte!« Deoris kam zu ihnen herüber.
    »Wie habe ich damals ausgesehen?« erkundigte sie sich neugierig.
    Mutter Ysouda richtete sich würdevoll auf. »Ganz wie ein kleiner roter Affe«, gab sie zurück, doch sie lächelte Deoris liebevoll an. »Du hast heute dein kleines Mädchen verloren, Domaris - aber bald werde ich dir ein anderes Kind in die Arme legen, nicht wahr?«
    »In wenigen Monaten«, sagte Domaris scheu, und die alte Dame drückte ihr mit herzlicher Zuneigung die Hand.
     
    Da Deoris' Dienstpflichten erst am nächsten Tag begannen, gingen die Schwestern zusammen zurück ins Haus der Zwölf. Mitleidig legte Domaris ihrer Schwester die Hand auf den Kopf. »Dein schönes Haar«, klagte sie.
    Deoris schüttelte den Kopf, dass die kurzen Locken hin und her flogen. »Mir gefällt es«, log sie tapfer. »Nun brauche ich nicht mehr meine ganze Zeit darauf zu verwenden, es zu kämmen und zu flechten - Domaris, sag mir, sieht es sehr hässlich aus?«
    Domaris sah das Zittern um den Mund ihrer Schwester. Sie lachte und versicherte schnell: »Nein, nein, kleine Deoris, du siehst sehr hübsch aus. Wirklich, ich finde, die Frisur steht dir - nur wirkst du plötzlich sehr jung«, neckte sie. »Vielleicht verlangt Chedan jetzt einen Beweis deiner Fraulichkeit von dir!«
    »Beweise, wie er sie bisher von mir bekommen hat, kann er gern mehr kriegen«, meinte Deoris wegwerfend. »Aber meine Freundschaft mit Elis will ich nicht wegen dieses Riesenbabys in Gefahr bringen!«
    Domaris lachte. »Möglich, dass du dir Elis' ewige Dankbarkeit erwerben würdest, wenn du ihr Chedan ein für alle Mal wegnähmst!« Ihre Fröhlichkeit verging, als sie plötzlich ein quälender Gedanke heimsuchte: Sie wusste immer noch nicht, wie Arvath sich wirklich dazu stellte, dass sie von der ihr gesetzlich zustehenden Freiheit Gebrauch gemacht hatte. Ihre letzten Begegnungen waren nicht sehr erfreulich gewesen, und Domaris rechnete mit noch mehr Ärger - sie hatte miterlebt, wie sich Chedan im gleichen Fall Elis gegenüber verhalten hatte. Sie hoffte, Arvath werde großzügiger und verständnisvoller sein, doch sie fürchtete zusehends, dass hier ihr Wunsch Vater des Gedankens war.
    Domaris runzelte die Stirn und zuckte ungeduldig mit den Achseln. Sie hatte ihre Wahl getroffen, und wenn es Unannehmlichkeiten nach sich zog, nun, so würde sie schon zur gegebenen Zeit damit fertig werden. Entschlossen wandte sie sich näherliegenden Fragen zu. »Micon wollte gerne nach der Zeremonie mit dir sprechen, Deoris. Ich gehe jetzt und ziehe diesen Teppich aus«, scherzte sie und schüttelte die schwere Robe, die sie für das Ritual hatte anziehen müssen. »Dann komme ich nach.«
    Deoris erschrak. Sie wusste nicht warum, aber der Gedanke, ohne Domaris mit Micon zusammenzusein, störte sie. »Ich warte auf dich«, erbot sie sich.
    »Nein«, sagte Domaris leichthin. »Ich glaube, er wollte dich allein sprechen.«
     
    Micons atlantische Diener führten Deoris in einen Raum, von dem aus man eine lange Reihe terrassenförmig angelegter Gärten sah, grün und pastellfarben von blühenden Bäumen, erfüllt vom Plätschern fallenden Wassers und dem Gesang der Vögel. Micons Zimmer waren geräumig und kühl, wie es sich für Wohnungen gehörte, die Besuchern von Rang und Würde vorbehalten waren. Rajasta hatte keine Mühe gescheut, für die Bequemlichkeit seines Gastes zu sorgen.
    Micon stand vor dem Fenster. Seine straffe, magere Gestalt in dem schimmernden Gewand wirkte im nachmittäglichen Sonnenschein fast durchsichtig. Er wandte mit einem strahlenden Lächeln den Kopf, und Deoris sah gleißende Farben wie eine funkensprühende Aura in plötzlicher Helligkeit um seinen Kopf blitzen. Die Erscheinung war so schnell vorbei, dass Deoris ihren eigenen Augen nicht traute. Der Sekundenbruchteil der

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