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Das Licht von Shambala

Das Licht von Shambala

Titel: Das Licht von Shambala Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sich mit Fug und Recht als die legitimen Nachfolger der Ersten bezeichnen können, während andere nichts weiter sind als niedere Diener.«
    »Ich verstehe.« Sarah nickte. Die ganze Zeit über hatte sie sich gefragt, worauf du Gard hinauswollte, was der eigentliche Kern seiner eigenwilligen Philosophie war - nun war es klar geworden. »Und natürlich«, fügte sie bitter hinzu, »hat sich das Erbe der Ersten bei den Anhängern Ihrer Bruderschaft in der reinsten Form erhalten, nicht wahr? Das ist der Grund, weshalb Sie sich dazu legitimiert sehen, der Menschheit Ihre Herrschaft aufzuzwingen, richtig?«
    »Très bien, endlich scheinen Sie zu begreifen.«
    »Das tue ich allerdings, du Gard«, versicherte Sarah. »Ich verstehe jetzt, warum ein machthungriger Cretin wie Sie die Rätsel der Vergangenheit zu ergründen sucht und dabei weder vor Täuschung noch vor Mord zurückschreckt. Ist es denn noch nicht schlimm genug, dass wir glauben, andere Rassen kolonisieren und ihnen unseren Willen aufzwingen zu müssen? Suchen Sie jetzt auch noch nach einer Rechtfertigung für brutale Tyrannei?«
    »Ich habe mir diese Dinge nicht ausgedacht, Lady Kincaid, Sie sind so geschehen.«
    »Das ist nicht wahr«, widersprach Sarah. »Die Ersten haben sich nicht mit den Menschen verbunden. Sie haben eine andere Art gefunden, die Zeit zu überdauern.«
    »Seelenwanderung, natürlich.« Du Gard nickte. »Aber wenn Sie die Geschichte kennen, dann wissen Sie auch, dass es ursprünglich drei Wesen waren. Zwei der Ersten, ein Mann und eine Frau, gingen ein verbotenes Verhältnis ein und verschworen sich gegen den Dritten, der darauf die Nähe der Sterblichen suchte. Um seinen guten Willen zu bekunden, zeugte er sterbliche Nachkommen.«
    »Natürlich«, knurrte Sarah, »das ist es, was Sie Ihren Anhängern einreden, nicht wahr? Dass sie etwas Besonderes wären, die Abkömmlinge eines höheren Wesens, vom Schicksal ausersehen.«
    »Nicht vom Schicksal, Lady Kincaid, sondern von der Geschichte. Das ist es, woran alle Mitglieder unserer Bruderschaft glauben. Und sie sind überaus zahlreich, wie Sie wissen.«
    »Kein Wunder«, frotzelte Hingis dazwischen, »weil jedem hergelaufenen Idioten die Vorstellung gefällt, besser zu sein als alle anderen. Was für ein Hirngespinst!«
    »Es ist kein Hirngespinst, Doktor. Oder wollen Sie behaupten, dass all jene, die der Bruderschaft des Einen Auges im Lauf von Jahrtausenden gefolgt sind, hergelaufene Idioten gewesen wären? Sie sprechen von Alexander dem Großen! Von Gaius Julius Cäsar! Von Suleiman dem Prächtigen! Von Napoleon Bonaparte.«
    »Ich bezweifle nicht, dass all diese Männer den Verlockungen der Bruderschaft erlegen sind«, versicherte Sarah, »denn wie alle Anführer und Eroberer waren sie an der Erlangung von Macht interessiert und daran, sie zu legitimieren. Dennoch hat es auch Widerstand gegeben, von Anfang an. Die Ersten haben ihre Geheimnisse nicht kampflos preisgegeben. Sie haben diese Festung verlassen und sie an Orten versteckt, wo sie sicher sein konnten, dass niemand ...«
    »Non!«, begehrte du Gard auf, dessen blasse Züge sich schlagartig zornesrot färbten. »Sie wurden vertrieben und aus Shambala fortgejagt. Fortan irrten sie ruhelos durch die Jahrtausende, um sich selbst kreisend und verzweifelt darum bemüht, einander wiederzufinden. Eine anrührende Geschichte, nicht wahr?«
    »Es geht«, befand Sarah.
    »Offen gestanden, hätte ich niemals gedacht, dass sie wahr sein könnte - bis ich einem Mann namens Gardiner Kincaid begegnete.«
    Sarah zuckte zusammen, als der Name ihres Ziehvaters fiel.
    »Anfangs hielt ich ihn für einen Phantasten. Aber als er mir nach und nach schilderte, was ihm widerfahren war - seine zufällige Entdeckung auf der Krim, seine Nachforschungen, die altorientalische Geschichte betreffend, seine rätselhaften Erlebnisse in Tibet -, da kam mir der Verdacht, dass er möglicherweise tatsächlich auf etwas gestoßen sein könnte. Folglich ließ ich ihn durch meinen besten Agenten beobachten.«
    »Laydon!« Sarah spie den Namen geradezu verächtlich aus.
    »Oui. Mittels des Lebenswassers, das wir aus Prag entwendeten, heilten wir Sie vom Dunkelfieber und gewannen damit das Vertrauen Ihres Vaters. Und, was noch viel wichtiger war - wir gewannen Sie.«
    »Was soll das heißen?«
    »Verstehen Sie denn nicht, Lady Kincaid? Das Wasser des Lebens ist ein Test, ein Ritus der Initiation, wenn Sie so wollen. Gewöhnliche Menschen gehen daran zugrunde. Jene jedoch, in

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