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Das Licht von Shambala

Das Licht von Shambala

Titel: Das Licht von Shambala Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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schließlich, worin das Geheimnis besteht, das über all die Jahrtausende gehütet und von niemandem durchschaut wurde.«
    »Also bitte«, verlangte Hingis keck. »Lassen Sie uns teilhaben an Ihrer Weisheit.«
    Auch Sarah wollte erfahren, was ihr Gegenspieler herausgefunden zu haben glaubte, aber anders als dem wackeren Schweizer war ihr nicht zum Spotten zumute. Sie ahnte, worauf du Gard hinauswollte, denn sie hatte selbst schon ähnliche Überlegungen angestellt. In diesem Augenblick jedoch verabscheute sie sich dafür ...
    »Wie Sie wünschen, Doktor«, erwiderte du Gard feierlich. Ob er die Ironie in der Frage des Schweizers nicht mitbekommen hatte oder sie einfach nicht hören wollte, war nicht festzustellen. »Die Ersten haben existiert, daran gibt es nicht den geringsten Zweifel, und sie haben den Menschen die Kultur gebracht - aber sie stammten nicht von unserer Welt, sondern von außerhalb.«
    »Von außerhalb«, echote Hingis nur, und auch Abramowitsch schaute den Franzosen an, als hätte dieser den Verstand verloren.
    »Darin liegt der Schlüssel, die Antwort auf alle Fragen«, meinte du Gard überzeugt. »Die Xenosophie.«
    »Xenos ist das griechische Wort für ›fremd‹«, übersetzte Sarah.
    »Und Fremde sind es gewesen, die uns das Geschenk der Zivilisation gebracht haben.« Du Gard nickte, begeistert von seiner eigenen Brillanz. »Möglicherweise haben sie ihre Welt verlassen müssen, weil dieser der Untergang drohte, so wie Atlantis in der antiken Überlieferung. Sie kamen auf die Erde, wo sie infolge ihrer überlegenen Fähigkeiten als Übermenschen galten, was wiederum die Sage der Hyperboreer begründete. Sie selbst jedoch bezeichneten sich als die Ersten, weil sie am Anfang unserer Kultur standen. Begreifen Sie nun, wie alles zusammenhängt?«
    Sarah war nicht zu einer Erwiderung fähig. Du Gards Ausführungen, zumal aus seinem Mund, hörten sich höchst abenteuerlich an. Aber sie ertappte sich dabei, dass sie seinen Theorien zumindest teilweise zustimmte, auch wenn es allen Regeln seriöser Wissenschaft widersprach.
    »Was für ein Unfug!«, begehrte Abramowitsch auf.
    »Sie wollen allen Ernstes behaupten, die Ersten wären von einem anderen Planeten auf unsere Welt gekommen?«, fragte Hingis.
    »In der Tat.«
    »Wie sollte so etwas vor sich gehen?«
    »Nun«, entgegnete du Gard gelassen, der diesen Einwand nicht zum ersten Mal zu hören schien, »der AtlantisMythos berichtet von Schiffen, mit denen einige der Bewohner dem Untergang ihrer Heimat entgingen. Wahrscheinlich haben wir es hierbei mit einem Bild zu tun, einer Metapher.«
    »Wofür?«, hakte der Russe nach.
    »Für etwas, das zu unfassbar war, als dass es mit dem bescheidenen Wissen unserer Vorfahren zu begreifen gewesen wäre«, flüsterte Sarah. »So wie eine Gondel, die, an einem riesigen Ballon hängend, durch die Lüfte fliegt und von den Bewohnern eines nordindischen Bergdorfes für ein Monstrum gehalten wird.«
    »Vermutlich«, meinte du Gard, »ist es tatsächlich eine Art Schiff gewesen, das die Ersten auf die Erde gebracht hat. Vielleicht ist all dies hier« - er machte eine ausladende Handbewegung, die die ganze Halle einschloss - »einst so etwas wie ein Schiff gewesen. Viele Mythen berichten übereinstimmend von gleißend hellem Licht, an dem die Sendboten der Götter auf den Weltenberg gekommen sein sollen. Und womöglich sind jene, die sich damals zufällig in der Nähe des Berges aufhielten und Zeuge jener Vorgänge wurden, durch jenes Licht dauerhaft verändert worden, selbst noch in nachfolgenden Generationen.«
    »Die Arimaspen«, folgerte Sarah.
    »Ganz recht, Lady Kincaid. Lange Zeit haben die Ersten auf dem Berg Meru gelebt und die Geschicke der Menschen gelenkt, aber dann brach unter ihnen Streit aus, der sich an der Frage entzündete, ob sie den Menschen auch ihre Geheimnisse anvertrauen sollten. Einer von ihnen verbündete sich mit den Menschen, worauf er von den anderen verstoßen und bestraft wurde.«
    »Die Sage von Prometheus«, bemerkte Sarah atemlos. Es war bestürzend zu erkennen, wie sich tatsächlich eins zum anderen fügte.
    »Oui, c'est ça.« Du Gard nickte. »Ein tödlicher Konflikt brach aus, in dessen Verlauf die Ersten gezwungen waren, ihre Festung zu verlassen und ihr Dasein unter den Sterblichen zu fristen. Der Verstoßene jedoch gründete die Bruderschaft des Einen Auges und verband sich mit den Menschen, deren Blut sich mit dem seinen vermischte. Aus diesem Grund gibt es heute Völker, die

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