Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)
wie ein Stern, sobald das Licht verstärkt wird. Heute Nacht zeige ich es dir.«
»Unser eigener Stern! Als wäre die Welt nur für uns gemacht! Mit Sonnenschein und dem Meer. Und wir haben einander, auch nur für uns.«
»Wahrscheinlich glauben die bei der Leuchtturmbehörde, dass sie mich ganz für sich haben«, erwiderte Tom.
»Keine neugierigen Nachbarn, keine langweiligen Verwandten.« Sie knabberte an seinem Ohr. »Nur du und ich …«
»Und die Tiere. Zum Glück gibt es auf Janus keine Schlangen. Auf anderen Inseln in dieser Gegend wimmelt es von den Biestern. Allerdings leben hier ein paar Spinnenarten, die auch zubeißen können. Also halt die Augen offen. Außerdem …« Tom hatte Schwierigkeiten, seinen Vortrag über die hiesige Fauna zu beenden, weil Isabel ihn immer weiter küsste, zärtlich an seinem Ohr herumbiss und die Hände in die Gesäßtaschen seiner Hose steckte, sodass er Schwierigkeiten hatte zu denken, geschweige denn, einen zusammenhängenden Satz herauszubringen. »Es ist eine ernste …«, mühte er sich weiter, »Angelegenheit, die ich dir hier klarzumachen versuche, Izz. Du musst auf der Hut sein …« Er stöhnte auf, als ihre Finger ihr Ziel gefunden hatten.
»Vor mir …«, kicherte sie. »Ich bin die größte Gefahr auf dieser Insel.«
»Nicht hier, Izz. Nicht mitten in der Laterne.« Er holte tief Atem. »Lass uns nach unten gehen.«
Isabel lachte. »Doch, hier!«
»Das ist Staatseigentum.«
»Was, musst du es ins Protokollbuch eintragen?«
Tom hüstelte verlegen. » Theoretisch schon … Die Sachen hier sind ziemlich empfindlich und kosten mehr Geld, als du und ich im Leben je zu Gesicht bekommen werden. Ich möchte nicht derjenige sein, der sich eine Ausrede einfallen lassen muss, weil etwas kaputtgegangen ist. Komm mit nach unten.«
»Und wenn ich mich weigere?«, neckte sie ihn.
»Nun, dann muss ich«, er hob sie auf seine Hüfte, »dich wohl zwingen, Liebling«, entgegnete er und trug sie die vielen schmalen Stufen hinunter.
»Ach, es ist himmlisch hier!«, verkündete Isabel am nächsten Tag und blickte auf den brettebenen türkisfarbenen Ozean hinaus. Trotz Toms eindringlicher Warnungen vor dem Wetter hatte der Wind zur Begrüßung einen Waffenstillstand erklärt, und die Sonne schien wieder wundervoll warm.
Tom war mit ihr zur Lagune gegangen, einem breiten Becken mit ruhigem ultramarineblauem und höchstens eins achtzig tiefem Wasser, in dem sie nun schwammen.
»Schön, dass es dir hier gefällt. Wir kriegen nämlich erst in drei Jahren wieder Landurlaub.«
Sie legte die Arme um ihn. »Ich bin, wo ich sein möchte, und zwar zusammen mit dem Mann, bei dem ich sein will. Sonst zählt nichts.«
Beim Sprechen schwenkte Tom sie sanft im Kreis herum. »Manchmal kommen durch die Ritzen in den Felsen Fische hier herein. Man kann sie mit einem Netz oder einfach nur mit bloßen Händen fangen.«
»Wie heißt denn dieses Becken?«
»Es hat keinen Namen.«
»Findest du nicht, dass alles einen Namen verdient hat?«
»Dann gib ihm eben einen.«
Isabel überlegte eine Weile. »Hiermit taufe ich dich auf den Namen ›Paradiesbecken‹«, verkündete sie und bespritzte einen Felsen mit Wasser. »Das hier wird mein Schwimmbad.«
»Normalerweise kann dir hier nichts passieren. Aber halte für alle Fälle die Augen offen.«
»Was meinst du damit?«, fragte Isabel. Sie paddelte vor sich hin und hörte nur mit halbem Ohr zu.
»Die Haie schaffen es für gewöhnlich nicht durch die Felsen, außer es gibt eine besonders hohe Flut oder einen Sturm. Also kann dir in dieser Hinsicht vermutlich nichts geschehen …«
»Vermutlich?«
»Aber du musst auf Seeigel achten. Pass auf, wenn du unter Wasser einen Felsen berührst. Die Stacheln können in deinem Fuß stecken bleiben, abbrechen und sich entzünden. Im Sand am Rand des Wassers graben sich manchmal Stachelrochen ein. Wenn du auf den Stachel an ihrer Schwanzflosse trittst, hast du ein Problem. Und wenn der Stachel dich in der Herzgegend erwischt, nun …« Er bemerkte, dass Isabel ganz still geworden war.
»Alles in Ordnung, Izz?«
»Es klingt irgendwie anders, wenn du es so aufzählst. Schließlich können wir nirgendwo Hilfe holen.«
Tom nahm sie in die Arme und zog sie ans Ufer. »Ich werde dich beschützen, Liebling. Keine Angst«, sagte er und lächelte. Er küsste ihre Schultern und bettete dann ihren Kopf in den Sand, um sie auf den Mund zu küssen.
In Isabels Schrank hängen neben den vielen dicken
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