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Das Lied der Cheyenne

Das Lied der Cheyenne

Titel: Das Lied der Cheyenne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Jeier
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dem klaren Licht noch schärfer wirkten. Die Sonne stand hell am leicht bewölkten Himmel. Der Wind kam von Süden und zauberte einen silbernen Glanz auf die Hügel, wenn sich das kniehohe Gras unter den warmen Böen duckte und flach auf den Boden legte. Es war ein weites Land, das bis zum Rand der Erde reichte, und sie war ein Teil dieser unermesslichen Natur.
    Zwei Wochen lang begegnete sie keinem anderen Menschen. Sie war allein auf der Prärie und genoss den Wind und das hochsommerliche Wetter. In einer Senke schreckte sie einige Büffel auf, die in einer dichten Staubwolke verschwanden, und auf der Ebene traf sie Antilopen, Hirsche und einen alten Wolf, der vergeblich nach den Spuren der Büffel suchte. Ein Bussard zog weit über ihr seine Kreise. Keines der Tiere sprach zu ihr, und auch das Land blieb stumm.
    Nach einigen Tagen wurde es schwüler, und am Himmel erschienen dichte Wolken, aber der Donnervogel schwieg.
    Büffelfrau dachte oft an den toten Schamanen. Ihre Wunden waren verheilt, und sie trauerte nicht mehr. Sieht-hinter-die-Berge war in einem Dorf der anderen Welt, das keinen Hunger und keine Sorgen kannte. Warum sollte sie um ihn weinen? Das Leben nach dem Tod war wunderbar. Es war das Sterben, vor dem sich alle Menschen fürchteten. Das langsame Dahinsiechen in einem Tipi oder das Verhungern in einem strengen Winter. Sieht-hinter-die-Berge hatte die qualvollen Tage des Alters überstanden. Er war in einer besseren Welt, und sie freute sich schon jetzt darauf, ihm einmal in dieser Welt zu begegnen.
    Die Gedanken an den Schamanen gaben ihr Kraft. Ihr Körper füllte sich mit neuer Wärme, und das Blut pulsierte stärker in ihren Adern. Das Wissen und die Stärke des weisen Mannes waren in ihren Körper übergegangen und schenkten ihr den Mut, mit offenen Augen in eine sorgenvolle Zukunft zu blicken. Sie würde die Antworten des weißen Büffels annehmen, auch wenn sie ihr nicht gefielen. Der Traum von den blutigen Pfeilen, die unheilvollen Gestalten am nächtlichen Feuer, was hatte das zu bedeuten? Welche Rolle spielte Weißer Biber in ihrer Zukunft?
    Der halbe Mond war zum Vollmond geworden, als sie von drei Spähern der Felsenleute entdeckt wurde. Ein erfahrener und zwei junge Krieger, die am Verrückten Fluss ihre Mutprobe abgelegt hatten, zügelten ihre Ponys auf einem Hügelkamm und grüßten sie ehrerbietig. Sie hatten Büffelfrau erkannt. Seit dem Sonnentanz wussten alle Krieger, dass sie eine heilige Frau mit magischen Kräften war und die Nachfolge von Sieht-hinter-die-Berge angetreten hatte. Sie hatte den Büffel gejagt, und man musste ihr mit Respekt und Hochachtung begegnen.
    »Ich grüße Büffelfrau, die tapfere Medizinfrau der Hügelleute«, sagte der erfahrene Krieger. Er war mit einem Lendenschurz und Mokassins bekleidet und trug drei Adlerfedern im Haar. Neben seinem schmalen Mund war eine Messernarbe. »Ich bin Stehender Vogel von den Felsenleuten. Das sind Schneller Fuchs und Steht-auf-dem-Boden, der Sohn unseres Häuptlings.« Er deutete auf seine jungen Begleiter. »Wir haben vom Tod des alten Mannes gehört und trauern mit euch.«
    Büffelfrau hatte eine Hand erhoben und grüßte die Krieger. Sie erinnerte sich an die jungen Krieger, die beim Sonnentanz besonders tapfer gewesen waren und bald auf den Kriegspfad gehen würden. Das sah sie an ihren entschlossenen Gesichtern.
    Sie ließ die Hand sinken. »Ich reite zu den schneebedeckten Bergen, um mehr über die Zukunft meines Volkes zu erfahren.«
    Stehender Vogel wusste, dass sie ihm nicht mehr sagen würde, und es schickte sich nicht, eine heilige Frau nach Dingen zu fragen, die nur sie etwas angingen. »Die schneebedeckten Berge liegen weit im Norden«, sagte er nur. »Möchtest du dich an unserem Feuer ausruhen, bevor du weiterziehst?«
    Büffelfrau überlegte und willigte ein. Sie war einen halben Mond allein unterwegs gewesen, und die Geister hatten sicher nichts dagegen, dass sie sich stärkte, den Geschichten der Felsenleute lauschte und in einem Tipi übernachtete, bevor sie in das Land der Ho-he ritt. Sie folgte den Kriegern in ein grünes Tal, das von braunen Felsen eingerahmt wurde, und wurde von den Felsenleuten überschwänglich begrüßt. Sie empfanden es als Ehre, die heilige Frau des Volkes bewirten zu dürfen, und führten sie zum Tipi des Häuptlings. Adlerkopf war durch das Bellen der Hunde nach draußen gelockt worden, und hielt ihr beide Hände zur Begrüßung hin. »Sei willkommen, Büffelfrau!«
    Abends

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