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Das Lied der Cheyenne

Das Lied der Cheyenne

Titel: Das Lied der Cheyenne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Jeier
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Kinder trauerten mit der jungen Frau. Sieht-hinter-die-Berge war von ihnen gegangen. Ein tapferer Krieger und ein großer Schamane lebte jetzt in einer anderen Welt. Das war ein schwerer Tag, und es würde lange dauern, bis die Fröhlichkeit in die Tipis der Hügelleute zurückkehrte.
    Sieht-hinter-die-Berge wurde auf einem Gerüst in den heiligen Bergen bestattet. Mit seinem Leichnam wurden das heilige Bündel und die heiligen Gegenstände in ein Fell gewickelt. Sein bestes Pferd wurde erschossen, damit es ihn auch in der anderen Welt über die Prärie tragen konnte. Sein Tipi und die wenigen Dinge, die er besessen hatte, wurden verbrannt.
    »Großer Geist«, sagte Büffelfrau, als ihr Vater und die anderen Männer und Frauen gegangen waren, »wache über den alten Mann, der von uns gegangen ist. Führe ihn in die andere Welt, die jenseits der hängenden Straße auf ihn wartet. Heilige Kraft der Erde, sei bei ihm. Geister der vier Richtungen, begleitet ihn auf der langen Reise, die wir alle einmal antreten werden. Er war ein großer Mann. Ich werde seine Botschaft immer im Herzen tragen und den Hügelleuten eine gute Medizinfrau sein.«
    Büffelfrau kehrte ins Dorf zurück und verabschiedete sich von ihren Verwandten und Freunden. Sie wollte keine Zeit verlieren. Als heilige Frau der Hügelleute musste sie wissen, welcher Weg ihr vorbestimmt war. Es war lebensnotwendig, den weißen Büffel zu finden und seine Antworten zu hören. Sie verstaute einen Behälter mit frischem Wasser und eine Ledertasche mit Pemmikan und anderen Vorräten auf ihrem Pony und prüfte, ob der Medizinbeutel mit der toten Eidechse und dem Stein um ihren Hals hing. Nachdem sie ihr Pony am Fluss getränkt hatte, ritt sie geradewegs nach Norden.
    Von den Felsenleuten wusste sie, dass die schneebedeckten Berge jenseits des Sandigen Flusses lagen, an dem sie vor vielen Jahren gegen die Ho-he gekämpft hatten. Es war ein langer und gefährlicher Ritt. Auf der anderen Seite des Sandigen Flusses begannen die Jagdgründe der Ho-he, und sie musste damit rechnen, von feindlichen Kriegern überfallen zu werden. Sie war eine gut aussehende Frau, für die viele Ho-he einen Finger ihrer rechten Hand gegeben hätten. Sie war auf sich allein gestellt und hatte nur ihren Bogen und die Pfeile, die sie während des langen Winters angefertigt hatte. Es lag an den Geistern, sie unbehelligt durch das feindliche Land zu führen.
    Während der ersten Tage kam sie rasch voran. Sie ritt in einem leichten Galopp über die sanft gewellte Prärie und hielt nur an, um ihrem Pony etwas Ruhe zu gönnen. Sie wollte so schnell wie möglich das Land der Felsenleute erreichen. In den eigenen Jagdgründen hatte sie kaum etwas zu befürchten, die Feinde waren viele Tagesreisen entfernt, und auch die Natur stellte ihr keine Hindernisse in den Weg. Sie war nicht sorglos. Wenn ihre Medizin schlecht war, trieben sich die Shar-ha oder Ho-he auch in ihrem Land herum. Aber ihre Träume waren gut, und sie vertraute den Kräften der guten Geister, die wollten, dass sie ihren Schutzgeist traf und zu den Hügelleuten zurückkehrte.
    Sie aß und trank im Sattel und stieg erst ab, wenn die Sonne unterging. Die Nacht verbrachte sie in tiefen Bodensenken und zwischen den Bäumen, die am Ufer von Flüssen, Seen und anderen Wasserstellen wuchsen. Sie aß von dem Pemmikan, das sie eingepackt hatte, einer Masse aus Trockenfleisch und Waldbeeren, und trank von dem Wasser, das sie in einem Darm mitführte. Am dritten Abend erlegte sie ein Kaninchen und briet die besten Stücke über einem kleinen Feuer. Die langen Fastentage hatten sie hungrig gemacht, und es dauerte einige Zeit, bis sie wieder bei Kräften war. Sie wachte mit der Sonne auf und ging mit der Sonne schlafen. Sie brauchte ihre Kraft für die kalten und gefahrvollen Nächte im Norden.
    Nach den ereignisreichen Tagen beim Sonnentanz tat es gut, allein über die Prärie zu reiten. Sie empfand die Einsamkeit wie ein erfrischendes Bad, das sie von der Vergangenheit befreite und auf eine lange Zukunft vorbereitete. Der Wind blies die Erinnerung an sorgenvolle Träume aus ihren Gedanken und machte sie frei für die Botschaft des weißen Büffels, die ihr Denken und Handeln in der Zukunft bestimmen würde. Würde sie ihn finden? Wusste er die Antworten auf ihre Fragen?
    Büffelfrau ließ ihr Pony in einen leichten Trab fallen. Vor ihr breitete sich die Prärie wie ein grüner Teppich aus. Sattes Gras bedeckte die sanften Hügel, deren Umrisse in

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