Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)
…?
Allerdings – noch konnte er es sich aussuchen.
Nachdem der Priester gegangen war, blieben Jessica und Marcus noch bei den Steinen und hofften, einen letzten Blick auf das Wesen zu erhaschen, das sie zusammengebracht und ihr gegenwärtiges und künftiges Leben so sehr beeinflusst hatte. Da Sarah sich nicht zeigte, wanderten sie zum Cassell Cottage zurück, um die Geschehnisse des Tages zu reflektieren.
»Sie ist fort«, sagte Marcus schließlich mit leisem Bedauern.
»Ich werde …«, lachte Jessica gezwungen, denn sie versuchte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten, »ich weiß, es hört sich lächerlich an, aber ich werde sie vermissen.«
»Das ist verständlich. Sie ist wie eine Kanonenkugel in dein Leben eingeschlagen und hat dich vor Angst fast fünf Jahre älter werden lassen, aber du hast erfahren, was sie durchgemacht hat und konntest Mitleid mit ihr empfinden.«
Sie gingen zum Wintergarten, wo das Bild mit den vier Gesichtern auf der Staffelei stand.
»Das werde ich einem der Museen stiften, wenn ich Sarahs Geschichte aufgeschrieben habe«, erklärte Jessica unvermittelt.
»Hm, gute Idee. So ein Bild möchte man nicht unbedingt in seinem Wohnzimmer hängen haben.«
»Nein, bestimmt nicht«, lachte sie und wurde dann plötzlich ernst. »Diese schrecklichen Männer haben bekommen, was sie verdient haben.«
Er nickte zustimmend.
Jessica hörte das Faxgerät anspringen und ging hinüber, um das Schriftstück zu holen, das da durchkam. Sie hatte einen neuen Telefonanschluss legen lassen, damit sie mit Max in Kontakt treten konnte. Aber das nächste Möbelstück für das Haus würde ein Computer werden. Nach dem heutigen Tag konnte sie es kaum mehr abwarten, Sarahs Geschichte niederzuschreiben, solange sie ihr noch frisch im Gedächtnis war. Sie las das Fax und reichte es dann Marcus.
»So, Simon brennt also mit dem Geld durch«, kommentierte er. Mit einem Blick auf das Datum auf dem Fax fügte er hinzu: »Dem hier nach fliegt er heute mit Sue ab.«
»Weißt du«, meinte sie und legte ihm die Arme um die Taille, »ich wünsche den beiden Glück.« Sie zwinkerte ihm zu. »Immerhin, hätte Sue nicht Simon angemacht, was mich dazu brachte, über das Scheitern unserer Ehe nachzudenken, könnte er nach wie vor hier leben, und wir … wären vielleicht kein Paar geworden und in angemessener Zeit«, lächelte sie erwartungsfroh, »ein Ehepaar.«
»Worauf ich mich schon freue.« Er verstärkte seinen Griff. »Mit wachsender Ungeduld.« Er küsste sie auf die Stirn, die Wangen und streichelte ihre Lippen mit einem federleichten Kuss, bis sie enttäuscht aufseufzte und seinen Kopf herunterzog. Nach einem befriedigenden Zwischenspiel mussten sie Luft holen. Er machte seinen Arm frei und hob die Hand zu einem Trinkspruch. »Auf die gute alte Sue!« Dann warf er den Kopf zurück und lachte herzlich, bis er ihre Verwunderung sah, woraufhin er sie über den Grund seiner Heiterkeit aufklärte. »Wenn sie wüsste, dass sie uns einen Gefallen getan hat, würde Miss Levinski toben vor Frust, meinst du nicht?«
»Richtig! Sollten wir sie das nicht wissen lassen?«
Marcus verzog die Lippen und sah sie einen Moment lang nachdenklich an, bevor er lächelte. Es gab Zeiten, sogar jetzt noch, da konnte er sein Glück nicht fassen. Er hatte das Glück gehabt, noch einmal die Liebe zu finden. Seine Kinder mochten sie, und er würde dafür sorgen, dass sie so oft wie möglich nach Norfolk kamen. Hier auf der Insel würde er mit Jessica ein erfülltes Leben führen können, und sie würden sich gegenseitig mit ihrer Liebe beschenken. Es war ein wahres Wunder. Er hielt kurz inne und dankte leise Sarah, die sie zusammengebracht hatte. Dann meinte er: »Ich glaube, dass sie das sowieso schon weiß.«
Epilog
ind sie nicht ein schönes Paar?«, flüsterte Alison Nan Duncan zu.
Mit mehreren anderen Hochzeitsgästen standen sie im Halbkreis um die große Pinie auf der Lichtung über der Slaughter Bay, da der Platz für Jessica und Marcus besondere Bedeutung hatte.
In einem knöchellangen, cremefarbenen Rock und mit Sarahs Brosche, die einen Zweig Gipskraut und eine einzelne Orchidee an die passende Jacke heftete, sah Jessica blendend aus. Marcus trug einen grauen Nadelstreifenanzug, den er sich geleistet hatte, nachdem er in der ge setz ge benden Versammlung zum Minister gewählt worden war, und sah nicht weniger blendend aus.
Nan rümpfte indigniert die Nase. »Natürlich. Was hast du denn gedacht?«
Alison
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