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Das Lied der schwarzen Berge

Das Lied der schwarzen Berge

Titel: Das Lied der schwarzen Berge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schwarzen Berge kommt.
    »Wollt ihr mir helfen?« fragte er langsam, als er vor den stummen Bauern stand. »Der Wagen muß in euer Dorf gezogen werden, dann müssen wir versuchen, einen Boten nach Foca zu schicken, damit er eine neue Achse mitbringt. Sonst kann ich nicht weiter.«
    Die Bauern sahen sich an. Sie sprachen nicht, aber sie wußten, was sie dachten. Der Alte nickte.
    »Du kannst bei mir wohnen, Herr, bis der Bote zurückkommt. Ich bin Fedor Suhaja.«
    »Ich danke dir, Fedor.« Ralf reichte ihm die Hand hin. Zögernd nahm sie Fedor und drückte sie schnell, ehe er sie wieder losließ.
    »Deinen Wagen werden wir morgen früh mit zwei Ochsen holen«, sagte er. »Du kannst ihn stehen lassen. Hier stiehlt ihn keiner.« Er trat zurück und ließ zwischen sich und den beiden anderen Bauern eine Lücke. »Und nun komm mit, Herr.«
    Ralf Meerholdt nahm aus dem Wagen seinen Mantel, die Karte, eine große Tasche mit Meßgeräten und trat an Fedor heran. Stumm gingen sie den dunklen Pfad entlang … Fedor voraus, ein Bauer neben ihm, ein Bauer hinter ihm. Wie ein Gefangener, durchfuhr es Ralf, als er sich einmal umblickte und den finsteren Blick des hinter ihm gehenden Bauern sah.
    Die Sonne war versunken. Die Nacht stand über dem Gebirge, die Schritte wurden tastend, vorsichtig. Einmal blieb Fedor stehen und wartete auf Ralf, der seine schwere Tasche schleppte und langsamer ging als die berggewohnten Bauern.
    »Habt ihr keine Lampe?« fragte er und lehnte sich keuchend an die Felswand.
    »Öl ist teuer, Herr. Nur an einem Fest können wir Öl brennen! Euer Kommen ist kein Fest …«
    Sie gingen langsamer, vorsichtiger. Ein lauter Flügelschlag über ihnen ließ Ralf aufblicken … ein großer, dunkler Schatten huschte über sie hinweg. Gespenstisch, schnell.
    Fedor Suhaja nickte. »Adler«, sagte er leise. »Wir haben hier noch Adler, Herr …«
    Spät in der Nacht kamen sie ins Dorf.
    In einer Schlucht mit Ölbäumen und uralten Eichen, umgeben von einem über verschiedene Plateaus hinweg die Berge ansteigenden Wald und vor einer großen, fast senkrechten Felswand, die wie eine hochgestreckte Hand das Dorf zu schützen schien, lagen die aus Bruchsteinen, Stämmen und Flechtwerk erbauten Häuser von Zabari. Ein Weg führte durch das Tal, und an diesem Weg standen die Hütten, unregelmäßig, willkürlich hingesetzt, jedes Haus umgeben mit einem dicken Zaun, der wie eine Art Palisade aussah. In großen, offenen Ställen standen die Schafherden, während die Schweine und Kühe in festen Gebäuden untergebracht waren.
    Ralf Meerholdt hatte keine Augen für dieses Dorf … müde, kaum noch fähig weiterzugehen, schleppte er sich bis zum Hause Fedors und stolperte durch die Tür, die Fedor offenhielt, in den großen Raum. Er warf seine schwere Tasche in eine Ecke, ließ den Mantel auf eine Bank gleiten und setzte sich an das offene Feuer, das auf einer gemauerten Feuerstelle flackerte.
    Hinter sich hörte er leise Stimmen. Fedor sprach mit einigen Frauen … Ralf hörte es am Klang der Stimmen. Dann legte sich eine Hand auf seine Schulter.
    »Willst du essen, Herr?« fragte Fedor.
    Ralf schüttelte müde den Kopf. »Nein, danke, Fedor. Ich bin müde, so müde. Ich möchte schlafen. Nichts als schlafen.«
    »Ich kann dir nur ein Graslager geben, Herr. Ein Graslager mit einigen Fellen darüber.«
    »Ich werde darin besser schlafen als in jeder Daunendecke. Nur schlafen will ich …«
    Er drehte sich herum. Fedor stand hinter ihm, in der Hand hielt er einen Holzbecher mit Milch und einen Fladen Weizenbrot. Er reichte es Ralf hin und nickte ihm ernst zu. »Willkommen als mein Gast«, sagte er langsam. »Wenn du diese Milch trinkst und das Brot ißt, bist du mir wie ein Bruder, solange du unter meinem Dache lebst. Es wird dir nichts geschehen, was nicht auch mir geschieht …«
    Müde nahm Ralf den Becher Milch und trank ihn in einem Zug. Dann nahm er den Fladen und biß hinein. Aus der dunklen Ecke schälte sich eine kleine, rundliche Frauengestalt in langen Kleidern. Sie kam halb gebückt heran und begrüßte Ralf mit einer Verbeugung. Dabei legte sie nach orientalischer Sitte die Hand an die Stirn.
    »Marina, mein Weib.« Fedor winkte. »Sie wird dir dein Lager zeigen, Herr.«
    Ralf folgte Marina in eine Kammer, die neben dem großen Raum lag. Dort war auf dem Boden getrocknetes Gras hoch aufgeschichtet. Einige dickwollige Schaffelle beulten sich über dem Gras, eine handgewebte Decke lag aufgeschlagen

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