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Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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ein Gurney unter ihnen?«
    Edward grinste. »Ich habe mir schon überlegt, wann Ihr das fragen würdet! Die Antwort ist: ja. Sir Richard Gurney, Sir Simons Großvater, folgte dem König zur Swynesford Abbey, wo er der Verleihung der Privilegien beiwohnte. Nachdem die königliche Armee sich zerstreut hatte, trat er ebenfalls den Heimweg an.«
    Corbett kaute auf seinem Daumennagel.
    »Und so«, schloß Corbett, »kam es, daß Monck zum Mortlake Manor geschickte wurde, nicht etwa, um Erkundigungen über die Pastoureaux einzuholen, sondern um zu prüfen, ob es wahrscheinlich ist, daß der Schatz oder Teile davon immer noch in der Gegend versteckt sind?«
    Der König nickte.
    »Aber warum Mortlake Manor?« fragte Corbett. »Warum nicht in der Umgebung von Bishop’s Lynn?«
    »Das ist nur eine vage Vermutung«, sagte de Warenne, »die auf einer Information über den Führer John Holcombe beruht. Er wurde gesehen, wie er von Bishop’s Lynn nach Norden ritt. Der einzige Hafen in dieser Richtung ist Hunstanton, falls er tatsächlich die Absicht hatte, ins Ausland zu fliehen.«
    »Es gibt noch einen Grund, warum wir Monck dort hingeschickt haben«, unterbrach ihn der König. »Wer auch immer die Teller in London verkauft hat, wußte genau, wo er hingehen mußte. Sie sind nicht einfach bei irgendeinem Goldschmied reingegangen. Nein, die drei Stücke wurden in verschiedenen Stadtteilen verkauft. Eines in der Nähe des Tower, ein anderes in Southwark und das dritte bei einem schäbigen Pfandleiher in der Nähe von Whitefriars. Das erfordert eine gewisse Planung, bedeutet aber auch, daß der Verkäufer die Stadt gut kennt«
    »Ihr meint Sir Simon Gurney?«
    »Das ist möglich, aber wir haben die Pastoureaux im Verdacht. Ihr Anführer ist ein Mann mit Namen...« Edward schloß die Augen.
    »Master Joseph«, erinnerte ihn Corbett.
    »Ja richtig, Master Joseph. Und der besucht London regelmäßig. Er ist vielleicht sogar dort geboren. Als wir uns Hunstanton anschauten, fragten wir uns, was dort etwa zeitgleich mit dem Auftauchen des Goldes Wichtiges vorgefallen ist.« Edward lächelte. »Die Ankunft der Pastoureaux war einfach nicht zu übersehen.«
    »Aber wie hätte Master Joseph davon wissen sollen?«
    »Das, mein lieber Gesandter«, sagte de Warenne, »läßt sich nur vermuten. Aber wie ließe sich besser nach Gold und Silber suchen als mit dem Deckmantel, Anführer einer Sekte zu sein!«
    »Und was hat Monck bisher herausgefunden?« fragte Corbett. »Sehr wenig«, entgegnete der König säuerlich. »Deswegen haben wir ja Euch geschickt. Monck war außer sich.« Der König ergriff das Handgelenk Corbetts. »Wollt Ihr das für mich tun, Hugh? Wollt Ihr nach Hunstanton zurückkehren und Großvaters Schatz für mich finden?«
    Corbett nickte. Der König stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Er stand auf und klopfte Corbett auf die Schulter.
    »In diesem Falle wollen wir Euch Euren Überlegungen überlassen. Es hat zur Abendandacht geläutet, und für mich steht noch eine Zwiesprache mit Gott aus.«
    Der König gab de Warenne ein Zeichen, ihm zu folgen. Corbett hörte, wie sich die Tür hinter den beiden schloß. Er ging zum
    Tisch und füllte geistesabwesend erneut seinen Becher. Gott sei Dank hatte ihn Edward nicht gefragt, wen er im Verdacht hatte; seine Verdächtigen waren zahlreich, und bei ihnen handelte es sich nicht nur um die Pastoureaux. Corbett trank einen kleinen Schluck. Waren die Gräber deswegen geöffnet worden? fragte er sich. War es möglich, daß sie damals den Schatz auf dem Friedhof vergraben hatten? War so der auffällige Reichtum des Holy Cross Convent zu erklären? Und was war mit Robert dem Vogt? War er über etwas gestolpert? Und was war mit den Gurneys? Sir Simon war reich. Und dann die Pastoureaux -suchten sie wirklich nach dem Gold? Hatte Marina deswegen sterben müssen? Und hatte sich Ranulf deswegen an Master Joseph erinnert, weil er ihm schon einmal in London begegnet war? Corbett lehnte sich auf einen Stuhl zurück, schloß die Augen und schlummerte ein.
    Er kehrte spät am folgenden Tag nach Mortlake Manor zurück. Gurney war gereizt, weil Monck noch nicht vom Moor zurück war.
    »Wann ist er fortgeritten?« fragte Corbett, legte den Mantel ab und zog vor dem Feuer langsam die Stiefel aus.
    »Gestern nachmittag. Ich habe Erkundigungen eingezogen. Er wurde gestern nacht gesehen, wie er durch das Dorf galoppierte. Ich habe Catchpole und einigen meiner Diener befohlen, das Moor nach ihm

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