Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
Zimmer. Schlag es in eine Decke ein. Alles.«
    Maltote und Ranulf türmten Moncks Habseligkeiten aufs Bett.
    »Was ist das?« Ranulf zog ein paar schmutzige Kleider aus einer etwas ramponierten Satteltasche.
    »Das sind vermutlich Lickspittles Kleider«, entgegnete Corbett. Er nahm Ranulf den Umhang, das Hemd und die Hosen ab. Das Hemd war blutgetränkt und, wie Umhang und Hosen auch, noch etwas feucht. Corbett warf alles zu den anderen Sachen.
    »Seht zu, daß ihr auch das mitnehmt«, sagte er. »Sir Simon ist sicher ebenso neugierig wie wir. Und, Maltote, geh runter zu den Ställen, und schau nach, ob man noch irgendwelche Habseligkeiten mit seiner Leiche zurückgebracht hat.«
    Wieder in ihrem Zimmer, ordneten sie, was sie gefunden hatten. Bei dem rein persönlichen Besitz fanden sich ein kleines Buch und einige Pergamentrollen. Corbett legte sie auf den Tisch und fing an zu lesen. Da trat Selditch ein und erbot sich, behilflich zu sein.
    »Sir Hugh, falls es Euch interessiert: Monck wurde nur vom Bolzen einer Armbrust getötet. Seine Leiche weist sonst keine Spuren von Gewalt auf, abgesehen einmal von einem Bluterguß unter dem Nabel.«
    »Wo könnte der herkommen?« Corbett horchte auf.
    Selditch verzog das Gesicht. »Monck könnte sich an etwas gestoßen haben, ehe er aufbrach. Er könnte aber auch entstanden sein, als er aus dem Sattel fiel. Es ist nichts Ernstes.«
    »Und seine Habseligkeiten?« fragte Corbett.
    »Euer Diener hat bereits alles mitgenommen.« Selditch lächelte schwach. »Und ehe Ihr noch fragt: Er hatte kein Geld bei sich. Ich vermute, Catchpole hat sich bereits bedient.«
    Corbett dankte ihm und widmete sich wieder den Pergamenten. Bei einigen handelte es sich um Kartenskizzen, die der einen ähnelten, die er bereits früher gesehen hatte. Es gab außerdem eine kurze Denkschrift über den in der Wash-Bucht verlorenen Schatz König Johns und einige rasch niedergeschriebene Notizen, die interessanter waren. Monck hatte eine Liste mit Fragen zusammengestellt:

    PUNKT 1
    Die Lichter auf See und die Lichter auf dem Kliff?

    PUNKT2
    Wo könnte der Schatz versteckt sein? In der Eremitage? Oder in den Stollen unter Mortlake Manor?

    PUNKT3
    Ist Holcombe auf dem Dorffriedhof beerdigt?

    PUNKT4
    Wo ist Alan of the Marsh?

    Corbett las weiter und lächelte. Die weiteren Fragen betrafen den Vogt und die Pastoureaux, und es hatte den Anschein, als habe Monck Gurney, Selditch und die Schwestern vom Holy Cross Convent im Verdacht gehabt. Corbett schaute auf.
    »Alan of the Marsh«, murmelte er.
    »Was ist damit, Herr?«
    »Alan of the Marsh«, sagte Corbett. »Ich weiß erst von seiner Existenz, seit mir Gurney gestern von ihm erzählt hat. Woher hat Monck aber von ihm gewußt?« Er studierte die Dokumente ein weiteres Mal und fand das Pergament, das ihm diese Frage beantwortete. »Monck war vielleicht etwas verrückt«, sagte er zu Ranulf, »aber er war trotzdem ungemein gewissenhaft. Er fand heraus, daß Holcombes Schwester Adele mit Alan of the Marsh verheiratet war. Ein bestimmter Besitz in Bishop’s Lynn war ihre Mitgift. Diese Gabe wurde, wie es Sitte war, verbrieft und in dem Bericht des Sheriffs an das Schatzamt erwähnt. Bevor er London verließ, muß Monck die Urkunden des Schatzamtes durchgesehen und den Eintrag gefunden haben.«
    »Und?« fragte Ranulf.
    »Von Alan of the Marsh hieß es, daß er in Hunstanton lebe«,
    erklärte Corbett, »deshalb kam Monck hierher. Alan of the Marsh war Holcombes Schwager und Komplize. Wo könnte also Alan begraben sein? Und, was wichtiger ist, wer sind seine Nachkommen?«
    Corbett ging hinunter in die Halle und traf dort Gurney. Dieser konnte ihm jedoch kaum weiterhelfen.
    »Glaubt Ihr etwa, ich sei dieser Sache nicht auch schon nachgegangen?« sagte er. »Alan hatte keine Nachfahren. Er verschwand etwa gleichzeitig mit Holcombe. Vielleicht kann Euch ja Father Augustine weiterhelfen? Die Register über Begräbnisse, Eheschließungen und Taufen der Kirche befinden sich jedoch in einem ziemlichen Durcheinander - der Vorgänger von Father Augustine war nicht sonderlich ordentlich.«
    Corbett überließ es Ranulf und Maltote, sich die restlichen Habseligkeiten Moncks anzusehen, sattelte sein Pferd und ritt nach Hunstanton. Hier war er alles andere als willkommen - die Dorfbewohner schauten ihn finster an und wandten ihm den Rücken zu, als er vorbeiritt. Die Frauen zerrten ihre zerlumpten Kinder in die Häuser, und die Männer, die zum Mittagessen von den Feldern

Weitere Kostenlose Bücher