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Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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ausgesehen, als hätten sie schon wochenlang dort gelegen. Es konnte sich also nicht um eine kleine Aufmerksamkeit der Nachbarn der Fourbours handeln. Corbett sah hinaus aufs Meer, eine düstere graue Ebene, die sich langsam hob und senkte. Der Wind zerzauste seine Haare, und nächtliche Geschöpfe bewegten sich im Farn zu beiden Seiten des Weges. Corbett schauderte es.
    »Du bist ein Dummkopf«, murmelte er, »daß du so spät abends noch unterwegs bist.«
    Er zwang sein Pferd zu einem Galopp zurück zu den einladenden Lichtem von Mortlake.
    Ranulf und Maltote warteten bereits auf ihn. Ihnen war anzumerken, daß sie sich langweilten.
    »Wir haben nichts gefunden, Herr«, gestand Ranulf, als sich Corbett auf die Bettkante setzte, um seine Reitstiefel auszuziehen.
    »Ich denke auch nicht, daß wir etwas finden werden«, erwiderte Corbett. »Wir sind fertig in Hunstanton.«
    »Was meint Ihr damit, Herr?«
    »Morgen früh...« Corbett fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Was hat das schon für einen Sinn. Schaut! Setzt euch hin!« Er machte eine einladende Geste in Richtung seiner beiden Gefährten. »Als ich noch in Oxford die Universität besuchte -eine Erfahrung, die ich dir nicht wünschen möchte, Ranulf -, ließen uns unsere Lehrer ein Problem dabattieren. Wir sollten die Schwierigkeiten, was unlogisch war, herausfinden. Also, was haben wir hier? Ungefähr vor neunzig Jahren«, Corbett benutzte seine Finger, um die einzelnen Punkte aufzuzählen, »verliert ein König ein Vermögen in der Wash-Bucht. Der heimtückische Führer entkommt der Katastrophe mit einem Teil des Schatzes.«
    »Holcombe?« fragte Maltote.
    »Ja«, ahmte ihn Ranulf nach. »Holcombe.«
    »Holcombe wird gefaßt und von einem der Vorfahren Gurneys aufgehängt«, fuhr Corbett fort. »Sein Komplize, Alan of the Marsh, verschwindet, der Schatz, zumindest der größte Teil, ebenfalls. Die Gurneys finden einiges darüber heraus, was aus ¿ein Schatz geworden sein könnte, halten das jedoch geheim, um den guten Namen ihrer Familie zu schützen. Selditch findet diese Informationen und drei Goldteller. Er reist nach London un d verkauft diese Preziosen.« Corbett sah Ranulf an und zog die Augenbrauen hoch. »Was weiter?«
    »Seltsame Lichter in der Nacht, sowohl auf dem Kliff als auch auf See«, entgegnete Ranulf.
    »O ja«, Corbett starrte an die Decke. »Und dann haben wir einen Vogt, der plötzlich und unerwartet reich wird, und Nonnen, die etwas zu verbergen haben. Die Pastoureaux sind rätselhaft wie immer. Was noch?«
    »Marina«, antwortete Maltote.
    »Ach ja, ein Mädchen wird ermordet. Sie erhielt eine geheime Botschaft, vermutlich von einer alten Freundin, die sich ebenfalls den Pastoureaux angeschlossen hatte.«
    »Dann haben wir noch die beiden anderen Morde«, sagte Ranulf, »Cerdic und Monck. Was hatte Cerdic am Strand verloren? Und wen wollte Monck so eilig treffen?«
    Corbett stand auf und reckte sich. »Fehlt dir London, Ranulf?«
    »Fehlt einem Fisch das Wasser, Herr?«
    Corbett lächelte. »Wie gesagt, wir sind hier fertig.«
    »Wohin dann, Herr?«
    »Laßt uns nach Bishop’s Lynn reiten. Wer weiß, welches lichtscheue Gesindel wir dort aufschrecken können.«
    »Zum Beispiel?« fragte Ranulf. Ihm war jede Stadt recht.
    »Nun, da ist erst einmal die Frau des Bäckers, Amelia Fourbour. Ich möchte jedoch, daß ihr zuerst zum Convent reitet und die blasierte Priorin fragt, ob ihr der Name Alan of the Marsh etwas sagt. Zweitens, warum Master Monck sie aufgesucht hat.« Corbett ging zum Lavatium, um sich Hände und Gesicht zu waschen. »Lady Cecily wird lügen, daß sich die Balken biegen. Sie sagt nur die Wahrheit, wenn sie dazu gezwungen wird. Paßt also auf, wie sie reagiert.«
    »Und danach?« fragte Maltote hoffnungsvoll.
    »Danach schließen wir alles weg, beladen unsere Pferde und reiten nach Bishop’s Lynn.«
    »Könnte es dort immer noch Holcombes geben?« fragte Ranulf. »Vielleicht«, entgegnete Corbett.
    Er ging hinüber zum Fenster, öffnete die Läden und betrachtete den starken Regen, der gegen das Herrenhaus schlug.
    »Wir müssen vorsichtig sein«, murmelte er, »oder der Meuchelmörder schlägt wieder zu.« Er schaute über die Schulter auf seine ängstlichen Gefährten. »Wenn wir nicht vorsichtig sind, wird Monck nicht der einzige königliche Beamte bleiben, der auf dem Moor sein Leben läßt!«

Kapitel 9

    L ady Cecily war am folgenden Morgen nicht sonderlich erfreut, Ranulf und Maltote bei sich zu sehen. Sie

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